Nördlingen: Das Deininger Tor ist dicht: Neue Baustelle in der Altstadt

Es ist erstaunlich ruhig in der Deininger Straße in Nördlingen und das hat einen unübersehbaren Grund: eine Baustelle. Das erste Loch ist bereits in den Asphalt geschlagen, Bauarbeiter arbeiten an einer Leitung in der Tiefe, ein großer Lastwagen steht direkt im Deininger Tor. Noch bis Mitte Oktober soll es in der wichtigen Zufahrtsstraße ins Herz der Altstadt zu Behinderungen kommen, abschnittsweise wird sie zwischen der Hausnummer 1 und 27 vollständig gesperrt. Die Erdgashauptleitung muss saniert und erneuert werden, heißt es vonseiten der Stadt Nördlingen. Die Anlieger wussten davon - und doch läuft nicht alles rund an diesem Dienstag.

Hans-Christian Pfleiderer sitzt an der Anmeldung des gleichnamigen Friseursalons. Eigentlich, so sagt er, hätte das Wasser zwischen 13 und 14 Uhr abgestellt werden sollen. Doch da sei das Wasser noch gekommen. Jetzt, kurz nach 14 Uhr dagegen, läuft keines mehr aus dem Wasserhahn im Salon - aber die Kunden wollen ihre Haare gewaschen und frisiert haben. Wer bei Pfleiderer anruft, wird über die Baustelle informiert: "Wir machen die Kunden darauf aufmerksam, dass der Fuchs-Parkplatz weiterhin geöffnet und erreichbar ist." Pfleiderer hat an diesem Dienstag bereits beobachtet, dass Autofahrer die erste Absperrung ignorieren, bis ganz nach vorn fahren - und dann wieder umdrehen müssen.

Deininger Straße zu: Parken auf dem Fuchs-Parkplatz

Zu denen gehört Karl Fall nicht: "Ich habe in den Rieser Nachrichten gelesen, dass die Deininger Straße gesperrt ist." Deshalb ist der Möttinger gleich über das Reimlinger Tor in die Altstadt gefahren, dann nach rechts in die Drehergasse abgebogen, um schließlich sein Auto auf dem Fuchs-Parkplatz abzustellen. Jetzt ist er zu Fuß auf dem Weg weiter zu einem Geschäft. Nördlingen bräuchte eigentlich ein Parkhaus, meint Fall noch, als es im Gespräch um die Parkgebühren geht. Von einer halben Stunde Semmeltaste hält er gar nichts.

Semmeln gibt es bei der Bäckerei Haußer im Laden, in der Backstube dagegen ist am späten Nachmittag Feierabend für Bäckermeister Andreas Haußer. Schon am ersten Tag habe man gemerkt, dass weniger Kundinnen und Kunden in die Bäckerei gekommen seien, berichtet er: "Bei uns kommen viele Bauarbeiter morgens, die fahren normal durchs Tor wieder raus." Dass in der Nürnberger und in der Deininger Straße gleichzeitig gebaut und damit zwei Hauptverkehrsadern dicht sind, kritisiert Haußer. Und auch in Bezug auf die Kommunikation gibt es aus seiner Sicht noch Luft nach oben. Schließlich seien die Anlieger auf Strom und Wasser angewiesen, müssten planen können, wenn beides nicht verfügbar sei: "Am besten wäre es, wenn man das Wasser an einem Montag einen halben Tag abstellt." Denn da habe die Bäckerei Ruhetag und die Friseure hätten zu.