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Nördlingen: Ein Eisbrunnen, ein Kamin und eine Rutsche: Die Pläne für das Nördlinger Hallenbad

Nördlingen

Ein Eisbrunnen, ein Kamin und eine Rutsche: Die Pläne für das Nördlinger Hallenbad

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    Der Blick ins Modell des neuen Hallenbades mit Sauna: Die Planungen sind abgeschlossen. Jetzt muss der Stadtrat entscheiden, ob das Großprojekt auch so gebaut wird.
    Der Blick ins Modell des neuen Hallenbades mit Sauna: Die Planungen sind abgeschlossen. Jetzt muss der Stadtrat entscheiden, ob das Großprojekt auch so gebaut wird. Foto: Stadt Nördlingen, Atalay

    Dass die Baupreise in den vergangenen Monaten derart rasant angestiegen sind, trifft auch die Stadt Nördlingen hart. Denn die will genau jetzt ein von den Bürgerinnen und Bürgern langersehntes Großprojekt realisieren: Im Rieser Sportpark soll ein neues Hallenbad mit Sauna gebaut werden. Im vergangenen Jahr wurde ein Architekturbüro mit dem Bau beauftragt, hinter den Kulissen wurde seither an dem Projekt gearbeitet. Was dabei herausgekommen ist und vor allem, was das Ganze jetzt kostet, wurde am Donnerstagabend bei der Sitzung des Stadtrates vorgestellt.

    Viele Planer waren im Stadtsaal Klösterle anwesend, alle referierten zu ihrem Fachbereich. Das Hallenbad und die Sauna werden neben der Tennishalle gebaut, der geplante Komplex besteht aus drei Riegeln: einem für die Umkleiden, einem für das Bad und einem für die Sauna. Dazu kommt noch eine Außensauna. Im Sportpark sollen weitere 66 Parkplätze gebaut werden, zudem sind 48 überdachte Fahrradstellplätze und eine Bushaltestelle vorgesehen.

    In der Küche gibt es keine Fritteuse

    Wird alles realisiert, wie im Rat vorgestellt, dann wird folgendes Szenario Realität: Wer das Bad betritt, bekommt im Foyer ein Bändchen mit einem Chip. Mit dem lassen sich die Spinde in den Umkleidekabinen öffnen und verschließen, zudem kann man damit Getränke und Speisen im Bad bezahlen. Es ist eine Küche eingeplant – allerdings ohne Fritteuse, was den Vorsitzenden der Stadtteilliste, Thomas Mittring, zu einer Pommes-Nachfrage bewegte. Die gebe es aus Brandschutzgründen nicht, so die Experten – zudem müsste man für sie einen Fettabscheider einbauen. OB David Wittner meinte, man könne im eingeplanten Backofen Pommes machen.

    So sieht der Entwurf der Architekten Löhle Neubauer für das neue Nördlinger Hallenbad aus: Im ganz linken kleinen Gebäude die Außensauna, rechts daneben die übrige Saunalandschaft, im großen Riegel ein Kinderbecken, ein Lehrschwimmbecken, ein Schwimmerbecken und eine Rutsche, ganz rechts die Duschen und Umkleiden. Der Eingang ist oben, im Foyer soll es einen Kiosk geben.
    So sieht der Entwurf der Architekten Löhle Neubauer für das neue Nördlinger Hallenbad aus: Im ganz linken kleinen Gebäude die Außensauna, rechts daneben die übrige Saunalandschaft, im großen Riegel ein Kinderbecken, ein Lehrschwimmbecken, ein Schwimmerbecken und eine Rutsche, ganz rechts die Duschen und Umkleiden. Der Eingang ist oben, im Foyer soll es einen Kiosk geben.

    Im Bad gibt es drei Becken: eines für Kleinkinder, eines für Nichtschwimmer mit höhenverstellbarem Boden und eines für die Schwimmer. Der Kinderbereich liegt direkt an der Glasfront, von der man auf den Weiher im Sportpark schauen kann. Auf der anderen Seite wird eine Trennwand eingebaut, sie soll den Lärm vom Kinderbereich abschirmen. Die Rutsche befindet sich neben dem Nichtschwimmerbecken, sie soll aus Kostengründen im Gegensatz zu den Becken nicht aus Edelstahl, sondern aus Kunststoff sein.

    Schwimmer werden auch mit Kameras überwacht

    Über den Becken werden Kameras angebracht: Wenn sich ein Schwimmer seltsam verhält – etwa immer wieder untertaucht –, bekommt das Aufsichtspersonal eine Nachricht auf die Smartwatch. So sollen Badeunfälle mit verhindert werden. Im Saunabereich gibt es drei Innen- und eine Außensauna. Des Weiteren sind ein Tauchbecken, ein Eisbrunnen, Erlebnisduschen und ein Ethanolkamin vorgesehen. Im Außenbereich soll ein zwei Meter hoher Zaun vor neugierigen Blicken schützen. Verschiedene Sträucher werden angepflanzt, auch einen Steingarten mit duftenden Kräutern soll es geben. Auf dem Dach des Bades befindet sich eine Photovoltaik-Anlage.

    Gespart worden sei bei den Planungen bereits an verschiedenen Stellen, führte Projektsteuerer Wolfgang Gürtner aus – beispielsweise wurden Flächen reduziert. Er und sein Team sind dafür verantwortlich, dass die Kosten eingehalten werden. Grundsätzlich habe man eine "gute Punktlandung" geschafft, so der Experte – wären da nicht die allgemeinen Baukostensteigerungen. Gürtner führte aus, dass der Baupreisindex seit dem Beginn des Ukraine-Krieges rasant nach oben gegangen sei, teils liege das Plus in nur einem Quartal bei 7,8 Prozent. Daher komme man bei der Kostenberechnung jetzt auf rund 24,49 Millionen Euro für das Hallenbad und rund 5,44 Millionen für die Sauna. Macht zusammen circa 30 Millionen Euro – im Oktober 2021 war man noch von 26,42 Millionen Euro ausgegangen.

    24 Millionen Euro muss die Stadt Nördlingen für das Hallenbad selbst bezahlen

    Oberbürgermeister David Wittner meinte, man bewege sich relativ exakt in dem Rahmen, den man sich gesteckt habe. Allerdings seien die Mehrkosten im Haushalt nicht verortet. Kämmerer Bernhard Kugler sagte, die Stadt müsse nach Abzug aller Förderungen rund 24 Millionen Euro selbst bezahlen. Was wiederum 7,5 Millionen Euro mehr seien, als noch 2020 im Finanzplan angesetzt wurden. Er meldete einen Vorbehalt zur Finanzierung an. Man komme um einen Nachtragshaushalt nicht herum, müsse andere Projekte schieben oder streichen. Dazu rechnete Kugler vor, dass das aktuelle Bad 300.000 Euro Defizit pro Jahr mache – beim neuen könnten es mehr als zwei Millionen Euro sein. Dabei hat der Kämmerer mit folgenden Ticketpreisen kalkuliert: 6,50 Euro für die Tageskarte für das Bad, 15 Euro für die Sauna. Über die tatsächliche Höhe muss aber noch der Stadtrat entscheiden. "Das wird schwierig", sagte Kugler. Wo man im Haushalt sparen könnte, das konnte der Kämmerer allerdings nicht mehr ausführen, weil Wittner ihn stoppte.

    CSU-Fraktionsvorsitzender Steffen Höhn wollte wissen, ob es denkbar wäre, die Sauna in einem zweiten Schritt zu bauen. So könnte man die Ausgaben auf mehrere Jahre strecken. Theoretisch sei das möglich, antworteten die Planer. PWG-Stadtrat Johannes Ziegelmeir rechnete vor, dass sich der Bau des Bades dann verzögern werde, weil man umplanen müsse – was wieder höhere Baupreise und am Ende Mehrkosten bedeuten würde: "Das kostet dann 3,5 Millionen Euro mehr, und wir haben keine Sauna." Thomas Knie (CSU) forderte, bei dem Projekt angesichts der riesigen Mehrkosten eine "riesengroße Schere" anzusetzen.

    Wie das Bad tatsächlich aussehen wird, entschied der Stadtrat nicht. Zunächst soll in den Fraktionen beraten werden.

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