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Nördlingen: "BigBikeMeet": Wie sicher ist das Biker-Festival in Nördlingen?

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"BigBikeMeet": Wie sicher ist das Biker-Festival in Nördlingen?

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    Von Donnerstag bis Sonntag trifft sich Deutschlands Motorrad-Szene auf dem Flugplatz in Nördlingen.
    Von Donnerstag bis Sonntag trifft sich Deutschlands Motorrad-Szene auf dem Flugplatz in Nördlingen. Foto: Josef Heckl (Archivfoto)

    Das Motorrad-Festival "BigBikeMeet" findet dieses Jahr wieder von Donnerstag bis Sonntag auf dem Gelände des Nördlinger Flugplatzes statt. Die internationale Biker-Szene trifft sich, um Spaß zu haben und ihr Können zu demonstrieren - etwa mit Wheelies, bei denen der Biker nur auf dem Hinterrad fährt, und mit anderen Stunts und Tricks auf eigenen Aktionsflächen. Nachdem 2022 Kritik wegen einiger verletzter Fahrer aufgekommen war, spricht der Veranstalter über das Sicherheitskonzept. 

    Vergangenes Jahr war eine Notärztin am Festival-Freitag rund vier Stunden lang im Einsatz, wie die Nördlinger Ärzte Peter Steiner und Dr. Ulf Kunze damals in einem kritischen Leserbrief mitteilten. Während dieser Zeit sei die Notärztin nicht für andere medizinische Notfälle im Ries zur Verfügung gestanden. Die Ärzte berichteten von schweren Verbrennungen aufgrund eines geplatzten Motors und ausgetretenem Öl, von einem Sturz bei hoher Geschwindigkeit mit Verdacht auf einen komplexen Beckenbruch und der Verletzung innerer Organe und von einem Zusammenstoß zweier Biker. Zwei Schwerverletzte mussten den Ärzten zufolge mit dem Rettungshubschrauber ausgeflogen, einer im Schockraum der Notaufnahme behandelt und ein weiterer notoperiert werden.

    Zum BigBikeMeet werden 3000 Biker in Nördlingen erwartet

    Was sagt der Veranstalter zu den Vorfällen vom letzten Jahr, bevor nun am Donnerstag die nächste Ausgabe des Festivals startet? Zu den drei Notfällen vom vergangenen Jahr schreibt der Veranstalter in einer Stellungnahme, dass sich diese "leider direkt nacheinander" ereignet hätten. Dadurch sei die Notärztin länger auf dem Veranstaltungsgelände gebunden gewesen, als ursprünglich geplant. „Dennoch sehen wir die geschriebenen vier Stunden Aufenthalt als äußerst großzügig veranschlagt.“ 

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    In Nördlingen findet an diesem Wochenende das "Big Bike Meet"-Festival statt. Impressionen vom Flugplatz.

    Bei den Unfällen handelte es sich „nicht um Versagen seitens der Veranstalter, sondern um bedingt unverschuldete Verkehrsunfälle.“ Diese seien zudem die schlimmsten während der gesamten mehrtägigen Veranstaltung gewesen. Der Veranstalter wolle nicht bestreiten, dass die Sanitäter vor Ort keine Arbeit hatten, jedoch habe diese hauptsächlich aus der Behandlung von Schürf- und leichten Sturzwunden bestanden, „welche bei einer Veranstaltung mit fahrenden Motorrädern durchaus als ‚normal‘ anzusehen sind. Zusammenfassend muss an einer Veranstaltung mit hoher Besucheranzahl und motorisierten Zweirädern mit einer erhöhten Unfallquote gerechnet werden.“ 

    Fahrer sind verantwortlich für den Eigenschutz auf dem BigBikeMeet

    Der Veranstalter hat – wie auch vergangenes Jahr – ein rund 80 Seiten umfassendes Sicherheitskonzept im Rahmen der Genehmigung ausgearbeitet. Wie der Leiter des Nördlinger Ordnungsamts, Jürgen Landgraf, sagt, sei dieses Sicherheitskonzept „sehr gut“ und auch Polizei und Feuerwehr teilten diese Einschätzung. Das Sicherheitskonzept ziele aber nicht vorrangig auf den Eigenschutz der Biker bei deren Aktionen, stellt Landgraf klar, dafür seien die Fahrer mit ihrem Fahrverhalten letztlich selbst verantwortlich. Dieses Konzept habe hauptsächlich die Sicherheit aller Besucher im Blick, es gehe um Fragen wie Evakuierung, Brandschutz, Flucht- und Rettungswege. Unfälle auf den Aktionsflächen seien immer möglich, das liege in der Natur dieser Art von Veranstaltung, sagt auch Landgraf. Es gebe nur die Alternative, solche Veranstaltungen zu verbieten.

    Das Bayerische Rote Kreuz wird mit genügend ehrenamtlichen Sanitätskräften rund um die Uhr vor Ort sein, wie Norbert Jawansky, BRK-Bereitschaftsleiter in Nördlingen, sagt. Wenn die Biker sich „im normalen Rahmen“ bewegten, müsse kein Notarzt gerufen werden. Zum „normalen Rahmen“ gehören Vorschriften wie Protektoren und eine begrenzte Fahreranzahl in bestimmten Arealen. Jawansky war vergangenes Jahr während des Notarzteinsatzes selbst vor Ort. Seiner Ansicht nach sind die Unfälle durch Unachtsamkeit oder Selbstüberschätzung entstanden. Außerdem betont er, dass im Rahmen der Möglichkeiten alles für ein sicheres Festival getan wird. 

    Die Veranstalter rechnen dieses Jahr mit rund 3000 Festivalbesucherinnen und -besuchern. Für das Air-Beatz-Festival am Samstagabend, einem Festival im Festival, zu dem auch Nicht-Biker kommen können, sollen noch einmal rund 2000 Gäste auf den Nördlinger Flugplatz kommen.

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