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Nördlingen: Beschwerliche Wege: Was Bürger an der Nördlinger Altstadt stört

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Beschwerliche Wege: Was Bürger an der Nördlinger Altstadt stört

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    Wie sollen die Oberflächen in der Altstadt gestaltet werden? Dazu will die Stadt ein Gutachten in Auftrag geben. Unsere Bilder zeigen (oben von links): Marktplatz, neue Fußgängerzone ab Eisdiele, Neubaugasse, (Mitte von links) Gehweg Neubaugasse, Bürggasse, Alte Fußgängerzone, (unten von links) St. Salvator Richtung Kindergarten und zweimal Neubaugasse.
    Wie sollen die Oberflächen in der Altstadt gestaltet werden? Dazu will die Stadt ein Gutachten in Auftrag geben. Unsere Bilder zeigen (oben von links): Marktplatz, neue Fußgängerzone ab Eisdiele, Neubaugasse, (Mitte von links) Gehweg Neubaugasse, Bürggasse, Alte Fußgängerzone, (unten von links) St. Salvator Richtung Kindergarten und zweimal Neubaugasse. Foto: Fotohaus Hirsch

    Wer leichten Schrittes durch die Nördlinger Altstadt geht, dem ist der Belag einer Straße wohl weitgehend egal. Ganz anders sieht es aus, wenn man nicht mehr so gut zu Fuß ist und vielleicht einen Rollator benötigt. Immer wieder wenden sich Bürger wegen des Straßenbelags in der Altstadt an die Stadtverwaltung, berichtet Sprecherin Christina Atalay. Gerade der Weg in die Kirche Sankt Salvator sei oft ein Thema. Die Verwaltung wollte deshalb ein Gutachten zu den Straßenoberflächen in der Altstadt in Auftrag geben. Die CSU-Fraktion im Stadtrat war gegen diese Idee.

    CSU: Wie Straßen in der Altstadt von Nördlingen aussehen, ist ein zentraler Punkt

    Im Bauausschuss erläuterte Jörg Schwarzer am Dienstagabend den Standpunkt seiner Fraktion: Das Oberflächenkonzept Altstadt würde den Stadtrat nicht von der Verantwortung entbinden. Vielmehr sei es nur eine Empfehlung – da könne man sich gleich selbst Gedanken machen. Im Antrag der Christsozialen zum Thema heißt es sogar: „Es ist unserer Meinung nach durchaus unsere Aufgabe, dass wir als gewählte Nördlinger uns für Nördlingen mit dem Thema befassen und eine Gestaltungslinie auf dem bereits Bestehenden finden und entscheiden. Die Straßengestaltung ist ein zentraler Punkt für die Wahrung des historischen Stadtbildes.“ Schwarzer schlug einen Rundgang des Stadtrates vor. Zudem wisse doch die Bauverwaltung, warum man sich in der Vergangenheit wie entschieden habe. Am Ende des Prozesses könne durchaus die Vergabe eines Gutachtens sein, heißt es im schriftlichen CSU-Antrag – doch derzeit gebe es keinen zeitlichen Druck.

    Zweite Bürgermeisterin Rita Ortler (SPD) unterstützte dagegen den Vorschlag der Verwaltung. Ein Blick von außen könne nie schaden. Sie betonte, dass es bei diesem Thema auch um die Barrierefreiheit in der Stadt gehe. Im Bauamt habe man aufgrund der vielen Großprojekte derzeit nicht die Kapazitäten, ein Gutachten zu Straßenoberflächen zu erstellen – und das koste die Stadt nur 12000 Euro. Wie berichtet, rechnet die Verwaltung mit Kosten von 30000 Euro und einer Förderung in Höhe von 60 Prozent. Oberbürgermeister David Wittner antwortete, das Oberflächenkonzept werde durchaus auch Ressourcen in der Verwaltung binden, da man zuarbeiten müsse.

    Mussgnug: CSU verkennt Komplexität der Aufgabe

    Wolfgang Mussgnug (Grüne/Frauenliste) argumentierte, es werde immer wichtiger, wie man den öffentlichen Raum gestalte. Die CSU verkenne aus Sicht seiner Fraktion die Komplexität der gestellten Aufgabe. Es gehe nicht nur um die Oberfläche einer Straße, sondern auch um die Verkehrserschließung und die Barrierefreiheit. Er selbst, so Mussgnug, wäre überfordert, wenn er Entscheidungen nur nach einem Rundgang mit der Stadtverwaltung fällen müsste: „Ein Gutachten würde mir da sehr weiterhelfen.“

    Das Oberflächenkonzept sei nicht nur sinnvoll, sondern sogar erforderlich, meinte Johannes Ziegelmeir. Neben der Mobilität und Barrierefreiheit wies er auf den Denkmalschutz hin. Ein „Schildbürgerstreich“ wäre es, so der PWG-Rat, wenn man erst über die Münz- und Henkergasse entscheiden würde und danach ein Gutachten in Auftrag gäbe. In der Stadtteilliste gebe es sowohl Befürworter als auch Gegner dieses Gutachtens, sagte Günther Wiedemann. Doch die meisten Räte seien für solch ein Konzept, zum Wohl der Bürger.

    Rundgang mit den Bürgern durch die Nördlinger Altstadt?

    Am Ende beschloss der Bauausschuss mit 11:5 Stimmen, das Gutachten in Auftrag zu geben. Einer der ersten Schritt der Experten wird wohl eine Bestandsaufnahme sein. Dafür werde es einen Rundgang in der Altstadt geben, kündigt Sprecherin Atalay an. An dem sollen auch Vertreter von Seniorenrat und Behindertenbeauftragte teilnehmen. Auch die Bürger wolle die Verwaltung einbinden, sofern das die Corona-Lage erlaube, sagt Atalay. Alternativ werde man eine adäquate digitale Lösung anbieten. Es gehe bei dem Konzept weniger um die Ästhetik der Straßen, mehr um deren Funktionalität. Und neben der Münz- und Henkergasse werde man in der nächsten Zeit auch die Straßen An der Deininger Mauer und An der Reimlinger Mauer sanieren müssen. Nicht zuletzt steht 2024 die Drehergasse an. Dort müsse dringend der Kanal saniert werden, so Atalay.

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