Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Nördlingen: Der Geopark Ries ist jetzt der erste Unesco-Geopark in Bayern

Nördlingen

Der Geopark Ries ist jetzt der erste Unesco-Geopark in Bayern

    • |
    Der Geopark Ries ist jetzt Unesco Global Geopark. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass jetzt mehr Besucher in die Region kommen würden.
    Der Geopark Ries ist jetzt Unesco Global Geopark. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass jetzt mehr Besucher in die Region kommen würden. Foto: Peter Herzig

    Um 12.52 Uhr kam die E-Mail, auf die Heike Burkhardt so lange gewartet hat. "Direkt aus Paris", jubelt die Geschäftsführerin des Vereins Geopark Ries am Telefon. Man kann wohl sagen, dass mit dieser E-Mail ein Herzenswunsch von Burkhardt und vielen anderen erfüllt worden ist. Denn in ihr steht: Der Unesco Global Geopark.

    Kurz darauf verschicken die Geschäftsführerin und ihre Mitarbeiter eine Pressemitteilung. In der wird unter anderem Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission wie folgt zitiert: "Der Geopark Ries ist ein beeindruckendes Schaufenster der Erdgeschichte." Dort könne man unmittelbar erleben, wie unser Planet durch kosmische Ereignisse geformt wurde. "Mit seinem herausragenden Einsatz für Umweltbildung, Forschung und einen sanften Tourismus ist der frischgebackene Unesco-Geopark eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung in Deutschland."

    Die Ofnethöhle im Geopark Ries.
    Die Ofnethöhle im Geopark Ries. Foto: Heidi Källner (Archivbild)

    Und Irmgard Maria Fellner, Vorsitzende des Nationalkomitees für Unesco-Geoparks in Deutschland und Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, sagt in der Mitteilung: "Die Unesco-Anerkennung des Geoparks Ries zeigt die große Bedeutung dieser besonderen Landschaft und die weltweite Wertschätzung für die hervorragende Arbeit der Verantwortlichen und aller ihrer Partner vor Ort. Der beeindruckende Krater prägt nicht nur das Antlitz der Region, sondern ist auch als internationaler Forschungsstandort von immenser Bedeutung."

    Geopark-Vorsitzender Stefan Rößle: Auszeichnung macht in tristen Zeiten hoffentlich Mut

    Worte, die viele Verantwortliche in der Region wohl gerne hören. Der Vorsitzende des Vereins Geopark Ries, Landrat Stefan Rößle, sagt auch ganz unumwunden: Nach all den Hiobsbotschaften der vergangenen Monate und Jahre - Rößle nennt explizit die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg - tue es einfach mal gut, solch eine Nachricht zu erfahren: "Das ist gigantisch." Er hofft, dass die Auszeichnung in diesen "tristen Zeiten" Mut mache. Dass sie etwas ganz Besonderes sei, zeige sich schon daran, dass es in ganz Deutschland nur acht Unesco Global Geoparks gebe: "Unser Ries ist etwas Einmaliges. Bisher war es das schon fürs Herz und fürs Auge, jetzt ist es auch was für den Kopf", meint Rößle - und zwar ein weltweit anerkannter Forschungsstandort. Die Bekanntheit des Geoparks Ries werde sich jetzt deutlich steigern, meint er, das Interesse von mehr Fachleuten werde geweckt.

    "Das sind großartige Neuigkeiten für unser Ries", meint auch Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner. Die Auszeichnung Unesco Global Geopark bedeute nicht nur Anerkennung und Renommee, sondern auch Wertschöpfung. Denn wenn der Geopark Ries bekannter ist, kommen auch mehr Menschen nach Nördlingen. Das stärke den Handel, argumentiert Wittner: "Die Touristen bummeln durch die Stadt und gehen auch mal spontan in ein Geschäft." Was wiederum gut für eine belebte Altstadt sei. Zudem nutzten die Gäste Hotels und Gaststätten, auch in Nördlingen. Das Team um Heike Burkhardt und früher Günther Zwerger habe sich die Auszeichnung mehr als verdient und hart dafür gearbeitet, so Wittner. Dass es nicht schon mit der ersten Bewerbung geklappt hat, kann er nicht ganz nachvollziehen.

    Im Geopark Ries ist die Freude über die Unesco-Auszeichnung riesig

    Carolin Schober-Mittring ist eine derjenigen, die schon jetzt Gäste durch den Geopark Ries führt - also künftig durch einen Unesco Global Geopark: "Das ist eine weltweite Anerkennung, die über Deutschland und Europa hinausgeht", sagt sie. Auch die Baldingerin erhofft sich mehr Besucher. Das Ries sei etwas Einmaliges, sagt sie: "Wer wohnt schon in einem Meteoritenkrater?" Zwar gebe es weltweit rund 200 solcher Krater, aber keiner sei so bewohnt und belebt. Die Auszeichnung sei eine Ehre, habe aber auch ihre Schattenseiten. Denn Besucher dürften jetzt keinen Stein mehr aus dem Krater mitnehmen, sagt Schober-Mittring.

    Die Geschäftsführerin des Vereins Geopark Ries, Heike Burkhardt, stellte am Mittwochmittag zwar schon mal Sekt kalt. Erst müsse aber noch einiges an Arbeit erledigt werden, betont sie am Telefon, dann werde angestoßen. Erst im kleinen Kreis, dann im größeren: Wenn Corona es erlaube, werde die offizielle Urkunde bei einem großen Fest übergeben: "Natürlich wird das gefeiert." Viele, viele Stunden seien in das Projekt geflossen, auch von Günther Zwerger: "In der normalen Arbeitszeit ist das nicht zu bewältigen." Allein die ganzen Übersetzungen in drei Sprachen, die Vereinsgründung. "Mir fällt jetzt auch ein Stein vom Herzen", sagt Burkhardt. Und man kann sich vorstellen, wie es geklungen haben muss, als eben jene Mail aus Paris eintrudelte: "Alle haben gleichzeitig aufs Postfach geschaut und durch den Gang geschrien: 'Juhu!'."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden