Als „abgefahrene Location“ bezeichnete Landrat Stefan Rößle in seinem Grußwort den Ort, in dem die Wirtschaftsjunioren Donau-Ries jetzt bereits zum sechsten Mal ihr Forum Junge Kunst veranstalten: die Werkstatt „Alte Schmiede“ in der Nördlinger Lange Gasse 6/8. Eine professionelle Plattform für hervorragende kreative junge Kunstschaffende aus dem Landkreis Donau-Ries, aus zahlreichen Einsendungen von einer kompetenten Jury ausgewählt: Dr. Sabine Heilig, Manfred Hahn und Marco Kleebauer.
Ausstellung zeigt Werke aus vielen Sparten in Nördlingen
Auch wenn der traditionelle Rundgang wegen der Covid-19-Beschränkungen diesmal ausfallen musste, konnten sich die geladenen Gäste bei der Vernissage vom Können der Protagonisten überzeugen. Organisator Michael Steber von den Wirtschaftsjunioren, der für diese Veranstaltung „aus Altersgründen“ (er wird bald 40) zum letzten Mal verantwortlich zeichnete, hob die große Vielfalt der Exponate hervor. „Wir sehen Werke aus den Sparten Fotografie, Malerei, Zeichnung, Cosplay, Kalligrafie und vieles mehr“. Und er fügte hinzu: „Die Organisation war in diesem Jahr aus den bekannten Gründen eine ganz besondere Herausforderung. Wir sind froh und stolz, dass wir durchgehalten und nicht gleich alles abgesagt haben.“
„Kunst ist kein nice to have“, betonte der Nördlinger Oberbürgermeister David Wittner, „Kunst ist ein Teil unserer DNA.“ Und Bezirksrat Peter Schiele, der die Grüße des verhinderten Schirmherrn, Bezirkstagspräsident Martin Seiler, überbrachte, meinte, dass, wenn man Wirtschaftsjunioren höre, man zwar nicht sofort an Kunst denke. Und doch sei damit die Wichtigkeit von Kunst in allen Bereichen des Lebens deutlich unterstrichen.
Eine Kunsthistorikerin stellt die Werke vor
Die Kunsthistorikerin Dr. Sabine Heilig stellte alle Künstler und deren Werke sowie die Beweggründe für ihr Arbeiten nacheinander vor und lobte noch einmal ausdrücklich das „gute Händchen“ der Wirtschaftsjunioren, für ihre Ausstellungen jeweils ganz besondere Orte „wachzuküssen“. Sie verwies auf die Tatsache, dass komischerweise danach auch andere darauf aufmerksam wurden, mit einer bemerkenswerten Parallele: „Das fing mit der verlassenen Schuhfabrik Stabilus in der Nürnberger Straße an, wo inzwischen Lofts entstanden sind, reichte über das leere Gasthaus Engel, mittlerweile ebenfalls renoviert, bis hin zum Reimlinger Tor. Zuletzt war es eine Halle im Ankerbräu-Gelände, über dessen kommende Nutzung derzeit heftig gestritten wird.“ Zu den Künstlern sagte Heilig: „Genau genommen braucht es nicht viel, um bildkünstlerisch tätig zu werden. Ein Stift, eine Farbe, Pinsel, Papier. Unsere Künstler hier gehen einen Schritt weiter und haben das Bedürfnis, sich künstlerisch auszudrücken, zum Teil zum Beruf gemacht, sei es als Designer, Fotograf, Kunsterzieher und anderes.“ Nichts könnte den Reiz und den Charme dieser Ausstellung besser benennen, einzelne Akteure herauszuheben verbietet die Fairness.
Es lohnt, sich selbst ein Bild zu machen: Am 8. und 9. August ist das Forum „in abgefahrener Location“ nochmals ein Wochenende lang jeweils von 12 bis 18 Uhr geöffnet.
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