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Nördlingen: Ausstellung läuft noch bis Sonntag: eindrücklicher Vortrag in Nördlingen

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Ausstellung läuft noch bis Sonntag: eindrücklicher Vortrag in Nördlingen

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    Frank Schleicher hielt in der Alten Schranne einen Vortrag über die Entmenschlichung  im KZ Dachau.
    Frank Schleicher hielt in der Alten Schranne einen Vortrag über die Entmenschlichung im KZ Dachau. Foto: Andrea Kugler, Stadtmuseum Nördlingen

    Eindringlich und fesselnd berichtete der in Nördlingen lebende Diakon der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau über das perfide System der „Entmenschlichung“ in der Alten Schranne. Dort wird noch bis Sonntag, 10. November, die Wanderausstellung „Namen statt Nummern“ mit bewegenden Biografien von Dachauer Häftlingen gezeigt, ergänzt durch neun Biografien aus Nördlingen.

    Rund 202.000 Männer mussten in Dachau die Willkür des nationalsozialistischen Systems erleben. Politische Oppositionelle, Geistliche jeder Konfession, verschleppte Zwangsarbeiter, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Angehörige der Sinti und jüdische Männer sind mit ihren Lebensgeschichten in der Ausstellung dargestellt. Frank Schleicher schilderte dazu in seinem Vortrag die entmenschlichende Vergabe von Nummern, die gewollte Spaltung der Häftlingsgemeinschaft durch Haftkategorien und das entwürdigende Scheren der Haare. Erschreckend ist die systematische Arbeit der Lagerleitung an der Verrohung des Aufsichtspersonals, heißt es in einer Mitteilung.

    Über die Dachauer Häftlinge aus Nördlingen berichtete danach Andrea Kugler, Leiterin des Stadtmuseums Nördlingen. Ihr Augenmerk richtet sich vor allem auf die jüdischen Männer, die in den Tagen nach der Reichspogromnacht am 9. November 1938 inhaftiert und zur Einschüchterung nach Dachau gebracht wurden. Ihre Geschichten sind mittlerweile gut erforscht und mit Bildern dokumentierbar. Weniger Informationen gibt es dagegen bislang zu den übrigen Häftlingen aus Nördlingen, die in „Schutzhaft“ genommen oder aus politischen Gründen in Dachau eingeliefert wurden. Die Aufarbeitung ihrer Geschichten ist laut Kugler die Aufgabe künftiger Forschung. Eine Aufgabe, die sie mit Frank Schleicher eint, denn die gezeigte Ausstellung ist das Ergebnis intensiver Erinnerungsarbeit mit Zeitzeugen und Schülern in der Gedenkstätte Dachau. Diese Erinnerungsarbeit hat bislang rund ca. 200 Gedächtnisblätter für einzelne Häftlinge hervorgebracht. Nach der Ausstellung in Nördlingen werden zwei weitere über Eugen Bühler und Heinz Pappenheimer hinzukommen, die im März 2025 in Dachau vorgestellt werden sollen. (AZ)

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