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Nördlingen: 20-Jähriger verursachte schweren Unfall auf B466 in Löpsingen: So lief der Prozess

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20-Jähriger verursachte schweren Unfall auf B466 in Löpsingen: So lief der Prozess

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    Im Amtsgericht in Nördlingen musste sich ein Mann verantworten, der einen Unfall verursacht hat.
    Im Amtsgericht in Nördlingen musste sich ein Mann verantworten, der einen Unfall verursacht hat. Foto: Wolfgang Widemann (Symbolbild)

    Das Bild zeigt die Wucht des Aufpralls: Bei einem Fahrzeug ist die komplette Front weggerissen. Ein Audi, aber das ist nicht mehr zu erkennen. Und das ist noch das Auto des jungen Manns, der mit kleineren Verletzungen davongekommen ist. Der Fahrer des anderen Fahrzeugs dagegen wurde schwer verletzt mit dem Rettungshubschrauber nach Augsburg gebracht. Weil ein 20-Jähriger diesen Unfall verursachte, muss er sich nun vor Gericht verantworten. Im Saal schildert auch der Geschädigte, wie er den Unfall erlebt hat.

    Doch erst zurück zu Beginn der Verhandlung: Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs mit fahrlässiger Körperverletzung vor. Um kurz vor halb acht Uhr am Abend soll der Angeklagte das Stoppschild missachtet und sogar noch beschleunigt haben.

    Unfall auf B466: Der Angeklagte räumt seine Schuld vor dem Nördlinger Amtsgericht ein

    Der Angeklagte räumt das vor Richter Andreas Krug auch offen ein: „Ich habe das Stoppschild gesehen, ich weiß, dass es da ist, und ich habe es an dem Tag missachtet.“ Er habe zwar nach links und rechts geschaut, aber nichts gesehen. Der gebürtige Nördlinger schildert, dass er im ersten Gang gefahren sei, vor dem Stoppschild habe er noch eine Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Stunde gehabt. Noch einmal kurz geschaut und dann habe er beschleunigt.

    An diesem Abend war auch ein 23-Jähriger unterwegs, rund 50 Meter war er mit seinem Auto entfernt, als er sah, wie die beiden Fahrzeuge kollidierten. Aus seiner damaligen Aussage bei der Polizei liest Krug vor: „Ich sah, wie der Audi über die Kreuzung geschossen ist. Ich denke, er wird 60, 70 km/h gefahren sein.“ Der Angeklagte schüttelt den Kopf, doch das Tempo spielt im weiteren Verlauf der Verhandlung keine Rolle mehr.

    Das Unfallopfer war auf dem Weg nach Hause

    Das andere Fahrzeug wurde beim Unfall in den Graben geschleudert und lag auf der Seite. Der Geschädigte schildert, wie er den Unfall wahrgenommen hat. Er sei auf dem Heimweg von seinen Eltern gewesen. Da seine übliche Route über Fessenheim gesperrt war, habe er diese für ihn unbekannte Strecke nehmen müssen, so der Mann aus Gunzenhausen. „Es war schönes Wetter, war hell, ich wusste, ich bin in einer halben Stunde zu Hause. Ich fahre geradeaus, auf einmal kommt ein Schatten und eine Zehntelsekunde später kracht es grausam“, erzählt der 67-Jährige.

    Immer wieder stockt er in seiner Aussage, sagt manchmal einen Satz nicht zu Ende und hebt stattdessen die Arme mit einem Schulterzucken. Als das Fahrzeug auf der linken Seite lag, habe er versucht, sich nach oben zu arbeiten. Ein Helfer habe ihn nicht aus dem Auto herausgebracht und gesagt, sie müssten das Auto erst festbinden, damit es nicht kippt. „Ich schätze, dass es 20, 30 Minuten gedauert hat, bis man mich da rausgebracht hat. Der Hubschrauber war schon längst da.“

    Der Geschädigte schildert seine Verletzungen

    Sein linkes Becken sei dreifach gerissen gewesen, Rippen gebrochen, wovon sich eine in die Milz und eine in den Thorax gebohrt habe. Zudem viele Prellungen.

    „Wegen Corona haben sie mich nach acht Tagen aus dem Krankenhaus geschmissen, danach bin ich noch drei Monate auf Krücken gelaufen.“ Dadurch, dass er seine linke Seite nicht belasten konnte, habe er nun eine Überbelastung auf der rechten Seite bekommen. Zudem habe er noch immer ein Taubheitsgefühl im linken Bein. Nebenbei erwähnt der 67-Jährige, dass er im vergangenen Jahr kurz davor war, als Trainer ein Fußballteam in der 3. Liga zu übernehmen. Es ist einer der Sätze, den der Mann nicht beendet. Doch es wird auch ohne Worte klar: Mit dem Unfall zerschlug sich diese Chance.

    "Es tut mir leid", sagt der Angekagte

    Richter Andreas Krug verhängt eine Geldstrafe in Höhe von 1500 Euro, dazu bekommt der 20-Jährige für weitere sechs Monate seinen Führerschein nicht zurück. Dass er von Anfang an offen war, wirkt sich stark auf das Urteil aus. „Ihr Geständnis hat Gewicht, Sie versuchen nicht, um den heißen Brei herumzureden“, begründet Krug das Urteil, das rechtskräftig ist.

    Als der Geschädigte nach seiner Aussage den Sitzungssaal verlässt, entschuldigt sich der Angeklagte bei ihm. Das sagt der junge Mann auch noch einmal bei seinen letzten Worten vor der Urteilsverkündung: „Es tut mir leid, aus einem Fehler kann viel passieren. Ich habe meine Lektion gelernt.“

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