Es war das angekündigte große Fest zum 50-jährigen Jubiläum der Möttinger Galerie Kauffmann, die in der Alten Schranne auch gleichzeitig ihre 200. Jubiläumsausstellung eröffnete. Zahlreiche geladene Gäste genossen auf Einladung von Gudrun und Günter Kauffmann einen entspannten Abend und genossen die zahlreichen hochkarätigen Gemälde und Skulpturen internationaler Künstler aus fünfzig Jahren Galeriegeschichte.
Selten war die Alte Schranne so umfassend mit Kunst ausgestattet, sogar bis in den Gang zu den Toiletten sind die Wände bestückt. Doch wer hier gleich an Masse statt Klasse denkt, sieht sich in sehr positivem Sinne getäuscht. Das, was die Galerie an namhaften Künstlern und Werken, an wirklich großer Kunst zu bieten hat und in der Alten Schranne zeigt, ist schlichtweg überwältigend.
Joseph Bakir und Yana Rishe persönlich bei der Jubiläumsfeier anwesend
Es waren sogar auch einige Künstler persönlich anwesend, allen voran der kurdisch-syrische Maler Joseph Bakir und die in Russland geborene Münchnerin Yana Rishe. Man findet Günter Grass genauso wie Adam Marczukiewics oder Biserka Zlatar. „50 Jahre Galerie Kauffmann heißt für uns ein halbes Jahrhundert Kunst, Kultur, Leidenschaft, Menschen, Begegnungen, Emotionen, Diskussionen“, sagte Günter Kauffmann in seiner Begrüßungsrede und fügte kryptisch hinzu: „Der Kreis eines Lebenswerkes schließt sich und beginnt gleichzeitig von Neuem.“ Was er damit meint, erschließt sich, wenn man anschließend drei seiner Töchter zuhört, die ganz offensichtlich die Themen Kunst und Galerie mit in die Wiege gelegt bekommen haben.
Umrahmt wurden die sehr persönlichen Reden der Familie von der international bekannten Konzertpianistin Margarita Oganesjan, die nicht nur mit ihrer brillant interpretierten, gefühlvollen Romanze aus Chopins 1. Klavierkonzert die Zuhörer verzauberte. Vor allem auch Ameli Neureuther, die als der angekündigte Überraschungsgast zusammen mit ihrem Vater Christian zur Vernissage nach Nördlingen gekommen war. Denn auch von ihr sind Werke in der Alten Schranne zu sehen.
Ameli Neureuther ist als Modedesignerin bekannt geworden
Emotional, doch auch sehr offen, berichtete die als Modedesignerin bekannt gewordene Künstlerin von ihrer Mutter Rosi. Und dass sie mit ihrer Hinwendung zur Malerei einen der letzten Wünsche Ihrer Mutter erfüllt habe: „Sie hat mir kurz vor ihrem Tod den nötigen Schubs gegeben, wieder Bilder zu malen und andere zu inspirieren. Ich bin in einen regelrechten Flow gekommen, als ich losgelassen habe, von meinen eigenen Erwartungen und der anderer. Da ist ganz viel Liebe von ihr und Hingabe von mir drin“.
Auch Vater Christian Neureuther ließ es sich nicht nehmen, seine Tochter zu unterstützen: „Dass Ameli den großen Wunsch ihrer Mutter erfüllt und sich mehr der Malerei widmet, erfüllt mich mit großer Freude.“ Christian Neureuther brachte als Gastgeschenk eine witzige Anekdote mit, in dem er zum Besten gab, was ihn denn mit Nördlingen verbinde. „Es ist die fünf“, erzählte er, „ihr feiert den 50., ich hatte in meiner Schulzeit auch viel mit der Fünf zu tun. Nämlich in Latein und Deutsch. Und habe damit meinen Lehrer, einen gewissen Paul Kling, wohl zur Verzweiflung gebracht. Auch meine Mutter ist permanent zur Elternsprechstunde, damit der Bub nicht durchfällt. Ich hab’ den Lehrer sehr geschätzt. Meine Mutter auch. Aber der hat dann irgendwann so die Schnauze von den Neureuthers voll gehabt, dass er gesagt hat: so, jetzt geh’ ich nach Nördlingen und werde Bürgermeister. So verdankt Nördlingen den OB Kling eigentlich der Familie Neureuther“.
Die Neureuther-Bilder und alle anderen großartigen Kunstwerke sind noch bis Sonntag, 27. Oktober, täglich von 12 bis 20 Uhr zu sehen.
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