Das Zischen eines Schweißgerätes, das Röhren eines Bohrers, die Musik aus dem Radio: All diese Geräusche sind auf einer Baustelle nicht ungewöhnlich. Und genauso kann man sich die Geräuschkulisse auf der größten Baustelle der Stadt im Rieser Sportpark vorstellen. Bekanntlich wird dort derzeit das neue Hallenbad errichtet, mehr als 30 Millionen Euro investiert die Stadt dafür. Doch am Donnerstag kam ein weiteres, ein verheißungsvolles Geräusch dazu: das Sprudeln von Wasser.
Zum ersten Mal wurde an diesem Tag Wasser in das 25 Meter lange Sportschwimmbecken eingelassen. Was wiederum Stunden dauere, wie Projektmanager Ralf Stierhof am Vormittag erklärte. Rund 60.000 Liter könne man pro Stunde in das Becken laufen lassen, insgesamt fasse es aber etwa 523.000 Liter. Mit den Stadtwerken sei das Ganze abgestimmt, betonte Stierhof, und erklärte zusammen mit Architekt Josef Prokopetz, warum man ein Schwimmbecken füllt, wenn das Bad noch Baustelle ist – und die Wassertemperatur zudem eher etwas für die ganz hartgesottenen Schwimmer ist.
Das Edelstahlbecken wurde von der Firma Zeller Bäderbau in Heidenheim gebaut. In Nördlingen kam es in Hunderten von Einzelteilen an, die mussten vor Ort verschweißt werden. Mehrere Monate hat das gedauert, und wie viele Meter Schweißnaht schlussendlich dafür genau nötig sind, kann niemand mehr sagen. Mit dem Versuch werde überprüft, ob die Nähte auch alle dicht sind. Das klappe nämlich nicht bei jedem Bad, sagte Prokopetz, eigentlich sei es eher normal, dass es eine undichte Stelle gebe. Dass man genau jetzt, im eher kalten März, das Wasser einlaufen lässt, habe folgenden Hintergrund, so Stierhof: Würde man kaltes Wasser an einem warmen Tag in das Edelstahlbecken laufen lassen, dann würde es außen zu einer Kondensation kommen. „Das ist wie bei einem kalten Wasserglas.“ So lasse sich dann aber nicht zweifelsfrei feststellen, ob die Feuchtigkeit vom Kondensat oder von einer Undichtigkeit stamme. „Wenn jetzt etwas nass wird, sehen wir es sofort.“ Bis zum frühen Mittag entdeckten die Experten übrigens kein Leck.
Drei bis vier Wochen soll das Wasser im Sportbecken bleiben, anschließend soll es mithilfe einer Pumpe in das kleinere Lehrschwimmbecken laufen. In das wird derzeit der Hubboden eingebaut. Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann sagte am Donnerstag, 42 Unternehmen arbeiteten aktuell auf der Baustelle. Die nächsten Monate seien entscheidend: „Das ist der letzte Endspurt. Jetzt darf nichts mehr schiefgehen.“ Schon in der kommenden Woche werde das Gerüst abgebaut, dann beginne die Fachfirma mit den Außenanlagen. Tatsächlich kann man sich immer mehr vorstellen, wie das Bad einmal aussehen wird. In einer Dusche im Saunabereich wurden bereits melierte Fliesen angebracht. Die Rutsche neben dem Kinderbereich ist eingebaut. Und an den Wänden hängen oben die Holzpaneele.

Für Martin Gruber, Leiter der Nördlinger Bäder, wird die Baustelle einmal der Arbeitsplatz sein. Derzeit ist er dort, bald im Freibad auf der Marienhöhe und noch im alten Hallenbad in der Gerhart-Hauptmann-Straße gefordert. Und gerade das in die Jahre gekommene alte Bad bereitet ihm durchaus auch mal Kopfzerbrechen. Erst am Wochenende sei ein Lüftungsmotor ausgefallen, glücklicherweise war noch Ersatz auf Lager. Doch es sei schon jeden Tag die Frage, ob man am nächsten noch einmal öffnen könne – oder doch auf den letzten Metern noch etwas Entscheidendes kaputtgehe. Gruber freut sich auf das neue Bad – und darüber, dass es bereits so viele Bewerbungen für die Jobs darin gibt. Wenn es einmal fertig ist, noch sei viel zu tun, doch Gruber ist voll des Lobes für die Verantwortlichen: Man könne eigene Ideen einbringen, technische Finessen einarbeiten: „Das wird ein schönes Bad.“ Ende des Jahres soll es öffnen.
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