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Munningen: Neuer Fund aus der römischen Siedlung von Munningen

Munningen

Neuer Fund aus der römischen Siedlung von Munningen

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    Vermutlich wurde die Scheibe als Verzierung auf einem Lederriemen angebracht oder als Beschlag auf einem Möbelstück.
    Vermutlich wurde die Scheibe als Verzierung auf einem Lederriemen angebracht oder als Beschlag auf einem Möbelstück. Foto: Werner Paa

    In der Archäologie sind es oftmals für den Laien vermeintlich unscheinbare Funde. Aber in der Hand des Fachmanns können sie mitunter erstaunliche Geschichten erzählen. So wurde erst jetzt ein neuer Fund aus dem Bereich der römischen Siedlung von Munningen bekannt. Es handelt sich um eine 6,5 Zentimeter breite durchbrochene Zierscheibe aus Bronze. Bei genauerem Hinsehen erkennt man dort die Versalbuchstaben IOVIS. Iovis ist zwar die Genitivform für Jupiter, wurde aber seinerzeit ebenfalls als Name für den Göttervater verwendet.

    Vermutlich wurde die Scheibe als Verzierung auf einem Lederriemen angebracht oder als Beschlag auf einem Möbelstück, wie die beiden Nieten auf der Rückseite zeigen. Nachdem bereits 2008 bei der Grabung in Munningen ein gallo-römischer Umgangstempel für die Göttin Securitas aeterna gefunden wurde und schon früher eine Venusstatuette entdeckt worden war, verrät uns dieser neue Fund wieder etwas über die religiöse Welt der damaligen Bewohner.

    Jupiter wurde auch in Nördlingen verehrt

    Aber auch in der Nachbarortschaft von Losodica, in Septemiacum (Nördlingen), wurde Jupiter nachweislich verehrt. 1989 fand man auf dem Totenberg einen römischen Weihestein. Seine Inschrift verrät, dass ein Mann namens Censorinus dem allerhöchsten Gott Jupiter einen Stein setzen ließ. Wie die Inschrift weiter berichtet, hat er damit ein Gelübde gerne und freudig eingelöst, nachdem offenbar ein Wunsch von ihm in Erfüllung ging. Der Stein befindet sich heute im Rieskratermuseum.

    Auch auf dem flachen Land gibt es Hinweise für die Verehrung Jupiters. Die Bewohner des Bauernhofes bei Holheim errichteten am Anfang des dritten Jahrhunderts für den Gott einen Altar. Nur wenige Jahre später kamen sie bei einem Überfall von Alemannen ums Leben. Ihre Überreste wurden in den zerstörten Gebäuden des Hofes gefunden. Mit den neuen Herren im Ries hatte die Verehrung der alten römischen Gottheiten ihr Ende gefunden.

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