Nach fast 500 Jahren ist der Wisent auf das Härtsfeld zurückgekehrt, und dieses Ereignis ist gebührend gefeiert worden. Die offizielle Einweihung der
Vier Wisentkühe leben wieder auf dem Härtsfeld
Planer Andreas Walter sprach davon, es ist ein langer Weg gewesen, bis das Vorhaben umgesetzt gewesen ist. Einen längeren Weg auf sich nehmen mussten auch die Teilnehmer der Einweihungsfeier, denn zunächst brachte sie die Schättere vom Bahnhof in Neresheim zum Parkplatz Steinmühle, von wo sie sich zu einem Fußmarsch zum Gehege aufmachten. Damit habe man ihnen die Schönheit der winterlichen Härtsfeldlandschaft und der Wacholderheiden vor Augen führen wollen, sagte Bürgermeister Thomas Häfele. Auf ihrer Eingewöhnungsweide beäugten die vier Wisentkühe Dalida, Sporona, Branita und Donröschen (in Anlehnung an die Herkunft aus dem Donaumoos) ihre zweibeinigen Besucher etwas argwöhnisch. In der kommenden Woche dürfen die Tiere auf die große Weide auf dem 35 Hektar umfassenden Areal und damit beginnt das Wisentprojekt offiziell.
![Zahlreiche Besucher kamen zur offiziellen Einweihung der Wisentweide auf den Markungen Neresheim und Nattheim. Norbert Bereska (von links), Andre Baumann, Thomas Häfele, Joachim Bläse und Peter Polta, Winfried Mack und Roderich Kiesewetter. Zahlreiche Besucher kamen zur offiziellen Einweihung der Wisentweide auf den Markungen Neresheim und Nattheim. Norbert Bereska (von links), Andre Baumann, Thomas Häfele, Joachim Bläse und Peter Polta, Winfried Mack und Roderich Kiesewetter.](https://images.mgpd.de/img/100287255/crop/c1_1-w100/2067062189/107014383/wisentprojekt-einweihung.jpg)
"Unsere vier Mitarbeiter" nannte Häfele die Tiere, denn sie seien Landschaftsgestalter und würden dafür sorgen, dass sich die Biodiversität noch besser entwickelt. Das Ziel sei eine Herde von zwölf bis 14 Tieren. Im Sommer komme noch ein Bulle auf die Weide, und daher hoffe man 2024 auf Kälbchen. Langfristig sei auch an Auswilderungen gedacht. Vor 100 Jahren habe es auf der Welt nur noch zwölf Wisente gegeben, heutzutage seien es immerhin 6000. Die Tiere seien aber nach wie vor vom Aussterben bedroht.
Häfele: Kein Zoo, sondern ein Naturschutzprojekt
Häfele unterstrich, es sei kein Zoo entstanden, sondern ein Naturschutzprojekt, das einzigartig sei in Baden-Württemberg und das zehn Jahre lang wissenschaftlich begleitet werde. Es umzusetzen, habe viele Nerven gekostet, aber seinen Nattheimer Kollegen Norbert Bereska und Landrat Joachim Bläse habe er immer an seiner Seite gehabt. Ein nachrangiges Ziel sei auch gewesen, den sanften Tourismus weiter zu fördern.
Staatssekretär Baumann sagte rückblickend, die Gefahr, dass aus dem Vorhaben nichts wird, sei größer gewesen als die Chance, dass es umgesetzt wird. Aber hier handele es sich um etwas Besonderes, denn endlich sei der Wisent, das größte und schwerste Säugetier Mitteleuropas, wieder dorthin zurückgekehrt, wo es einmal heimisch gewesen sei. Landrat Bläse konstatierte, dort hätten viele Köche nicht den Brei verdorben, sondern mitgeholfen, dass er gut wird, und ihn gut durchgerührt. Bläses Heidenheimer Kollege Peter Polta lobte die nach seinen Worten gute Zusammenarbeit für ein landkreisübergreifendes Vorzeigeprojekt. Landtagsabgeordneter Winfried Mack gratulierte auch im Namen seines Kollegen Roderich Kiesewetter und sprach von einem großartigen Projekt.
"Es hat sich gelohnt", sagte Landschaftsarchitekt Andreas Walter als verantwortlicher Planer. Entstanden sei ein Leuchtturmprojekt, für das man 5,2 Kilometer Zäune, jeweils 1,1 Kilometer Strom- und Wasserleitungen und 14 Tränken und Tore gebraucht habe. Eine Fangstation komme noch.