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Neresheim feiert 675 Jahre Stadterhebung: Wulff inspiriert mit starker Rede

Neresheim

Festakt in Neresheim: Ehemaliger Bundespräsident Wulff spricht zum Jubiläum

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    Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hat sich nach seiner Festrede in der Härtsfeldhalle im Goldenen Buch der
Stadt Neresheim verewigt. Unser Bild zeigt ihn mit (stehend von links) Landrat
Dr. Joachim Bläse, Bürgermeister Thomas Häfele und dem Landtagsabgeordneten
Winfried Mack.
    Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff hat sich nach seiner Festrede in der Härtsfeldhalle im Goldenen Buch der Stadt Neresheim verewigt. Unser Bild zeigt ihn mit (stehend von links) Landrat Dr. Joachim Bläse, Bürgermeister Thomas Häfele und dem Landtagsabgeordneten Winfried Mack. Foto: Viktor Turad

    Wie wichtig es ist, dass jede und jeder Einzelne sich in die Gemeinschaft einbringt und sich für sie einsetzt, hat der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff in einer Festrede in Neresheim deutlich gemacht. Er war der prominenteste Ehrengast beim Festakt aus Anlass des 675-jährigen Bestehens der Härtsfeldmetropole als Stadt. Außerdem ist vor 50 Jahren mit dem Abschluss der Kommunalreform die heutige Gesamtstadt Neresheim mit ihren fünf Stadtteilen entstanden. Dies alles war Anlass für ein kurzweiliges Fest in der voll besetzten Härtsfeldhalle, bei dem sich Reden und unterhaltsame Darbietungen abwechselten. Dafür sorgten auch die Stadtkapelle Neresheim unter der Leitung von Hanna Keller und der Gesangverein Liederkranz mit seiner Dirigentin Regina Baudenbacher. Als Erste mit der neu geschaffenen Bürgermedaille ausgezeichnet wurden Anneliese Brenner und Francesco Tartaglia.

    Das frühere Staatsoberhaupt Christian Wulff beeindruckte sein Publikum mit einer starken Rede und erhielt dafür lang anhaltenden Beifall im Stehen. Der Gast konstatierte, auf dem Härtsfeld funktioniere offenkundig das kommunale Leben, um hinzuzufügen, es komme in der Tat auf die Bürgerinnen und Bürger selbst an, was sie aus der Zukunft machten. Trotz der längsten Friedensperiode, die es je auf deutschem Boden gegeben habe, sei allerorten Unzufriedenheit zu spüren. Es gebe Konfrontation, obwohl Kooperation nötig wäre, denn die Herausforderungen seien nur gemeinsam zu lösen. Dabei geht es Wulff zufolge etwa um Gefahren und Chancen durch Künstliche Intelligenz und Internet. Sie veränderten das Leben grundlegend und wie einst beim Buchdruck und beim Radio müssten die Menschen erst lernen, damit umzugehen. Es gebe viel Anlass zu Optimismus, aber man müsse sich bewusst machen, dass alle gemeinsam für das verantwortlich seien, was in der Kommune, im Land und in Europa passiert anstatt lediglich passiv Politik zu konsumieren. Wulff: „Es gibt keinen Anlass zur Angst vor der Zukunft, wenn wir uns einig sind und Demokratie und Frieden verteidigen!“ Dieser Friede sei jedoch nicht gottgegeben und selbstverständlich, es bedürfe vielmehr des Einsatzes in der Gemeinschaft. Von allein komme nichts, man müsse die Voraussetzungen dafür schaffen. Der Redner schloss: „Und das traue ich Ihnen zu!“

    Neresheimer Bürgermeister Thomas Häfele: „Wir können stolz sein auf die Stadt!“

    Durch den Festakt führte als Moderator gewohnt scharmant Thomas Glückschalt, nachdem die Besucherinnen und Besucher von einem Spalier der Bürgerwehr empfangen worden waren. Bürgermeister Thomas Häfele erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass Neresheim erstmals 1095 mit der Gründung des Klosters, damals als Augustiner-Chorherrenstift, schriftlich erwähnt wurde. Die Kommunalreform sei eine schwere Geburt gewesen, denn ein Teil habe sich zum Kreis Heidenheim hingezogen gefühlt und Schweindorf habe mit Nördlingen geliebäugelt. Häfele: „Bei allem berechtigten Stolz auf den eigenen Teilort und einer gesunden Rivalität hoffe ich, dass Sie jetzt froh sind, in der Gesamtstadt Neresheim zu sein. Wir können stolz sein auf die Stadt!“ „Was wäre der Ostalbkreis ohne Neresheim!“, rief Landrat Dr. Joachim Bläse in seinem Grußwort aus und sprach von einer attraktiven und selbstbewussten Stadt. Landtagsabgeordneter Winfried Mack sagte, Neresheim habe eine großartige Vergangenheit und eine leuchtende Zukunft. Die Stadt habe ihre Chancen genutzt und die Eingemeindungen seien gelungen.

    Stadtarchivar blickt auf Neresheims Geschichte

    In die Vergangenheit der nach seinen Worten ältesten Gemeinde im Ostalbkreis entführte in einem kurzweiligen und humorvollen Vortrag Stadtarchivar Dr. Holger Fedyna. Er erinnerte an gute und weniger gute Zeiten der Stadt, die unter den Oettinger Landesherren das administrative Zentrum des Härtsfelds gewesen sei. Erstmals überreichte Bürgermeister Thomas Häfele die neu geschaffene Bürgermedaille der Stadt. Anneliese Brenner erhielt sie für einen selbstlosen, unermüdlichen Einsatz und eine ausgeprägte Hilfsbereitschaft auf vielen Gebieten. Darüber hinaus setzte sie sich 20 Jahre im Ortschaftsrat Elchingen für ihre Mitbürger ein. Der gebürtige Italiener Francesco Tartaglia wurde unter anderem geehrt für seinen Einsatz für die Städtepartnerschaft mit Bagnacavallo in der Emilia Romagna, die nach den Worten des Bürgerneisters ohne ihn nicht möglich wäre. Beide Geehrte zeichne eine große Bescheidenheit aus, betonte Häfele.

    Jubiläumswein aus Neresheim

    Zum krönenden Abschluss präsentierte Winzer Tobias Schifferer den Jubiläumswein der Stadt. Es ist ein Rotling, weil dafür weiße und rote Trauben verarbeitet wurden. Diese wurden in der Versuchsanlage mit ihren 99 Rebstöcken unterhalb des Neresheimer Klosters geerntet. In dieser Südlage gebe es gute Grundbedingungen und man wolle dort noch mehr Reben pflanzen, sagte der Winzer.

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