![](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/modal-user-780w.jpg)
Interesse an Nahwärme in Amerdingen und Bollstadt wächst langsam
![In Amerdingen und Bollstadt soll ein Nahwärmenetz aufgebaut werden. Dazu sind allerdings mehr Interessenten notwendig. In Amerdingen und Bollstadt soll ein Nahwärmenetz aufgebaut werden. Dazu sind allerdings mehr Interessenten notwendig.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Bislang gibt es in Bollstadt 69 positive Stimmen gegenüber einem Nahwärmenetz, in Amerdingen 79. Anschlusskosten, Grundgebühr und Energiequelle stehen fest.
![Interesse an Nahwärme in Amerdingen und Bollstadt wächst langsam](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/bilder/crop61195551/4753053923-cv1_1-w40-owebp/P1020441-3-?t=.jpg)
In Amerdingen und Bollstadt könnte ein Nahwärmenetz entstehen, wenn sich ausreichend Bürgerinnen und Bürger für das Projekt finden. Das Interesse scheint zumindest grundsätzlich da zu sein, denn die Amerdinger Mehrzweckhalle war während der Informationsveranstaltung "Nahwärme und Kostenbeteiligung der Bürger im Zuge der Kanalsanierung" voll besetzt.
Zum Nahwärme-Projekt referierte Peter Veh von der Firma ONV (Oberliezheimer Naturenergie Veh). Nach Präsentationen in beiden Orten, bei denen es um die "Interessenbekundung" gegangen war, ging es dieses Mal um die ernsthafte, gleichwohl noch unverbindliche "Absichtserklärung" der potenziellen Anschlussnehmer.
Nahwärme-Versorgung in Bollstadt und Amerdingen geplant
In Bollstadt (302 Einwohner) hatte die Interessenbekundung 69 positive Stimmen ergeben, in Amerdingen (540 Einwohner) nur 79. Gespannt wird das Ergebnis bei den Absichtserklärungen erwartet. Wegen der geringeren baulichen Dichte müssen in Amerdingen zwei Kilometer Leitung mehr verlegt werden als in Bollstadt. Die einmalige Anschlussgebühr (Herstellung der Versorgungs- und Steuerleitungen und der Heizzentralen sowie der vom Betreiber herzustellenden Anschlüsse an die Einzelheizanlagen) beträgt nach vorläufiger Kalkulation für Bollstadt 15.000 Euro, für Amerdingen 17.000 Euro. Die jährliche, verbrauchsunabhängige Grundgebühr (Vorhaltung, Betrieb und Wartung der Hardware, Störungsabhilfe und Verwaltung) wurde mit 450 Euro pro Heizungsanlage angegeben.
Die Kriterien der staatlichen Förderung (im Höchstfall 70 Prozent der Anschlusskosten) erläuterte Karina Schröder von der Firma Enerpipe GmbH, dem mittelständischen Komplettanbieter für Nah- und Fernwärme aus Hilpoltstein, der im Ernstfall als Generalunternehmer das Amerdinger/Bollstädter Nahwärmenetz herstellen möchte.
Nahwärme zielt auf Energieträger vor der Haustür ab
Es wurden Beispielrechnungen und Vergleichskalkulationen vorgestellt, damit die Unterschiede des Wärmekonzepts der Firma ONV gegenüber Wärmepumpen oder konventionellen, auf fossilen Energieträgern beruhenden Anlagen klar wurden. Die Verwendung von heimischen quasi vor der Haustür liegenden Energieträgern (Hackschnitzel) bedeute weniger Abhängigkeit von den Preisbewegungen am Weltmarkt und von den politischen Irrungen und Wirrungen. Ein Betreiber "aus der Nachbarschaft" mit entsprechenden Referenzobjekten in Oberliezheim, Höchstädt und Bissingen stehe für Zuverlässigkeit und Kompetenz, hieß es weiter.
Circa 75 Prozent des häuslichen Energiebedarfs entfallen auf die Raumwärme, jeweils circa zwölf Prozent auf den Warmwasserbedarf und die häuslichen Elektrogeräte, etwa ein Prozent auf die Beleuchtung. Die Wärmeversorgung steht also bei der Umstellung auf erneuerbare Energie im Vordergrund. Das geplante Energiekonzept beruht auf Hackschnitzelverbrennung, wobei für Störfälle ein Gasheizkessel in Bereitschaft stehen würde. Nach diesem System hat ONV unter anderem 2020 ein Vierfamilienhaus und 2022 eine Anlage für 22 Bauplätze in Bissingen realisiert. Zur Durchführung der notwendigen Tiefbauarbeiten will man sich mit dem Unternehmen, das die Glasfaserverlegung betreibt, koordinieren, um die Umgriffe möglichst gering zu halten.
Nachträgliche Anschlüsse sieht die Firma eher schwierig
Das Netz kann nicht "auf Vorrat" größer als dem Bedarf entsprechend geplant und gebaut werden. Ein nachträglicher Anschluss ist schwierig bis ausgeschlossen. Zur verlässlichen Planung und (finanziellen) Realisierung sollten sich Interessenten deshalb "jetzt" entschließen und bei der Stange bleiben.
Zum Abschluss dieses Teils der Versammlung rief Bürgermeister Berchtenbreiter seine Mitbürger zur Teilnahme an dem Projekt auf und begründete noch einmal das Betreibermodell gegenüber einer Genossenschaftsgründung.
Die Diskussion ist geschlossen.