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Munningen/Ruffenhofen: Als die Römer mit Flachbooten über die Wörnitz fuhren

Munningen/Ruffenhofen

Als die Römer mit Flachbooten über die Wörnitz fuhren

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    Entlang des Radwegs an der Ortszufahrt nach Munningen wird anhand Tafeln und Römern die bei der Ortsumfahrung (im Hintergrund) erforschte römische Geschichte aufgezeigt. 
    Entlang des Radwegs an der Ortszufahrt nach Munningen wird anhand Tafeln und Römern die bei der Ortsumfahrung (im Hintergrund) erforschte römische Geschichte aufgezeigt.  Foto: Peter Tippl

    Nur etwa 90 Jahre bestanden das Kastell und die Zivilsiedlung bei Munningen. Sie bestechen aber durch historische Alleinstellungsmerkmale. Die Tempelanlage muss ein überregionaler Wallfahrtsort gewesen sein, nach nur 20-jähriger Präsenz der römischen Truppen entwickelte sich entgegen dem damaligen Trend vielseitiges Leben in einer großen

    Weinfässer aus der Region Emilia-Romagna

    Der Titel wies auf die überregionale Bedeutung von Munningen hin. "Wahrscheinlich" kamen die Weinfässer laut Schaflitzl aus der Emilia-Romagna, bei der Tempelanlage wurden fünf Zentner Reste überwiegend von Schafknochen als Nachweis einer überregional bedeutsamen Kult- und Opferstätte gefunden und "Lautenklänge" sind auf den europaweit einzigartigen Fund eines Lyra-Wirbels aus Bronze bezogen. 

    Andreas Schaflitzl ist Baden-Württembergischer Limeskoordinator mit Sitz in Aalen.
    Andreas Schaflitzl ist Baden-Württembergischer Limeskoordinator mit Sitz in Aalen. Foto: Peter Tippl

    Die Archäologen sind sich laut Andreas Schaflitzl nicht ganz sicher, denn die Querstange des antiken Saiteninstruments wurde wie üblich aus Holz angefertigt. Munningen liegt am sogenannten Alb-Limes, der nicht wie Ruffenhofen am Welterbebereich liegt. Sei aber, so Schaflitzl, sicherlich eine zentrale Nachschubbasis für

    Der mit fruchtbarem Lößboden verfüllte Explosionskrater des Ries war ein bevorzugter Siedlungsraum und unweit von Kastell und Zivilsiedlung kann laut Schaflitzl von einer Schiffslände an der Wörnitz für die Flachboote der Römer ausgegangen werden. Auch die Lage verbindet den Römerpark Ruffenhofen und das römische Kohortenkastell und Vicus von Munningen – jeweils auf einem Plateau gelegen und somit hochwasserfrei. Den militärischen Charakter der Anlage entdeckte Limesforscher und Mediziner Heinrich Eidam (Gunzenhausen) vor rund 100 Jahren. Die von Andreas Schaflitzl vorgestellten Erkenntnisse wurden bei Baumaßnahmen im Jahr 2009 für die um Munningen führende Umgehungsstraße bei Grabungen festgestellt. Faszinierend viele Brunnen, in die bei deren Aufgabe Haushaltsgeschirr und eingebrannte Töpfe entdeckt wurden. 

    Römische Siedlung ist heute am Radweg noch erlebbar

    Die wirtschaftliche Bedeutung der Zivilsiedlung wird auch durch einen Speicherbau, eine Art Säulenhalle, mit einer Grundfläche von etwa 3500 Quadratmetern untermauert. Für den Baden-Württembergischen Limeskoordinator bleibt das wesentliche Merkmal des Munninger Areals aber die Tempelanlage. Gewidmet der Göttin Securitas Aeterna für "ewige Sicherheit", bestanden Kastell und Vicus nur etwa zwischen den Jahren 90 und 180 nach Christus, aber mit einer Bedeutung als überregionale Kultstätte. Der größte Teil der Anlage wurde beim Bau der Umgehungsstraße überbaut und somit für die Nachwelt gesichert. Visuell erlebbar hingegen ist die römische Siedlung "Losodica" entlang des nach Munningen führenden Radweges mit zahlreichen Hinweistafeln und "bronzenen Römern".

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