Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Munningen: Emotionaler Abend um die Zukunft des Lauber Kindergartens

Munningen

Emotionaler Abend um die Zukunft des Lauber Kindergartens

    • |
    Eltern in Laub setzen sich weiterhin für den Erhalt des Kindergartens im Ort ein.
    Eltern in Laub setzen sich weiterhin für den Erhalt des Kindergartens im Ort ein. Foto: Patrick Braun

    Auf so viel Resonanz wie die Informationsveranstaltung zur Zukunft der Kinderbetreuung in Munningen und seinen Ortsteilen ist in der Nordrieskommune wohl noch nie eine Versammlung der Bürgerschaft gestoßen, nimmt man einmal die Vereinsfeste in der Vergangenheit aus. 220 Besucher kamen am Donnerstagabend in das Munninger Schützenhaus, um sich über die neuesten Entwicklungen zum momentan alles beherrschenden kommunalpolitischen Thema in der Gemeinde auszutauschen. Wie geht es mit dem Kindergarten in Laub weiter? Wird er vor Ort neu gebaut oder entscheidet sich der Gemeinderat für eine zentrale Einrichtung am Standort Schwörsheim? Das sind derzeit die entscheidenden Fragen.

    Die beiden Lager liegen weit auseinander

    Wie brisant die Angelegenheit ist, wurde bei dem rund dreistündigen Treffen deutlich. Viele Emotionen kamen zum Ausdruck, gleichzeitig aber mindestens genauso eine Reihe von Argumenten für eine primär wirtschaftliche Betrachtungsweise bei der künftigen Ausrichtung der Kinderbetreuung. Etwa 20 Wortmeldungen gab es. Von einer Annäherung der beiden Lager war man am Ende weit entfernt.

    Vizebürgermeister Thomas Hertle hatte eine ausführliche Präsentation zu den möglichen Varianten zusammengestellt und diese mit Angaben zu den Bausummen, den staatlichen Fördermöglichkeiten, den Sachkosten sowie den Vor- und Nachteilen sowohl einer zentralen, als auch einer dezentralen Einrichtung aufgelistet. Von den Anwesenden erhielt Hertle viel Lob für seine Bemühungen. 

    Einige inhaltliche Schwerpunkte: Die Kosten für einen Neubau in Laub mit 25 Plätzen würden bei 1,8 Millionen Euro brutto liegen. Ein Anbau in Schwörsheim mit Platz für 75 Kinder käme auf 3,25 Millionen Euro. Für beide Alternativen könne mit einem staatlichen Zuschuss von 50 Prozent gerechnet werden. 

    Diese Argumente sprechen für eine Lösung in Laub

    Dezentral, also einem Ersatzneubau in Laub und den Erhalt des Munninger Kindergartens, sieht die vom Gemeinderat eingesetzte Arbeitsgruppe unter anderem diese Vorteile: Die Wege für Eltern und Kinder wären kürzer, der Transport nach Schwörsheim falle weg, die sogenannte Landeskindergartenförderung für Einrichtungen bis 25 Kinder könnte in Anspruch genommen werden und das Ganze sei „familiärer“. 

    Für einen zentralen Standort spreche, dass man dort weniger Personal benötige, weil die Gruppengrößen flexibler seien, längere Betreuungszeiten möglich wären und die Personalauswahl flexibler gestaltet werden könnte. Das jährliche Einsparpotenzial für eine zentrale Betreuungsstätte mit einberechneten Einnahmen aus den Elternbeiträgen, den Sach- und Personalkosten sowie der Gastkinderbeiträge bezifferte Hertle auf mindestens 60.000 Euro. 

    In der anschließenden Diskussion plädierten die Gäste aus Laub vehement für eine Beibehaltung des Status Quo. In nahezu allen Beiträgen wurde das Kostenargument in den Hintergrund gerückt. Es gehe nicht in erster Linie ums Geld, sondern um das Wohl der Kinder. Dies sei in einer kleinen Einrichtung mehr berücksichtigt als in einer großen. Zudem wurden Äußerungen von Fachleuten zitiert, die vor Zusammenlegungen von Kindergärten warnten und sich jeweils für eigenständige Einrichtungen aussprechen würden. 

    Zentraler Kindergarten: Befürworter sehen größere Einheit als Vorteil

    Die Befürworter einer zentralen Lösung bekräftigten hingegen deren wirtschaftlichen Vorteile und sahen darüber hinaus ein frühes soziales Miteinander der Kinder in größeren Einheit nicht als Problem – im Gegenteil. Auch der Transport an einen anderen Ort wäre aus ihrer Sicht verhältnismäßig unproblematisch.

    Ein Bürger machte sich dafür stark, die Bevölkerung noch mehr in den Entscheidungsprozess einzubinden und warnte vor einer massiven Gefährdung des Dorffriedens, sollte die bisherige Kindergartenstruktur verändert werden. 

    Bürgermeister Dietmar Höhenberger machte schließlich noch auf das hohe Defizit hin, dass die Einrichtungen jährlich verursachten. Für das laufende Jahr rechne er mit einem Minus von 393.400 Euro bei steigender Tendenz. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden