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Mönchsdeggingen: Zweckverband für das Almarin: "Das Projekt wird wohl leider scheitern"

Mönchsdeggingen

Zweckverband für das Almarin: "Das Projekt wird wohl leider scheitern"

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    Das Almarin in Mönchsdeggingen wird wahrscheinlich nicht  über einen Zweckverband, wie zuletzt geplant, betrieben werden können. Viele Gemeinden haben bereits abgesagt.
    Das Almarin in Mönchsdeggingen wird wahrscheinlich nicht über einen Zweckverband, wie zuletzt geplant, betrieben werden können. Viele Gemeinden haben bereits abgesagt. Foto: Jan-Luc Treumann

    Das stillgelegte Bad in Mönchsdeggingen soll zu neuem Leben erweckt werden. Politik und Ehrenamt haben seit der Aktionswoche im 2018 viel Arbeit investiert, um das in die Tat umzusetzen. Nun war ein Zweckverband die große Hoffnung des Arbeitskreises Almarin. Gemeinsam sollten die Kommunen die Kosten für den Betrieb des Bades schultern. Doch: Zehn Gemeinden haben schon abgesagt, darunter mit Oettingen eine Kommune, die mit fast 115.000 Euro den zweithöchsten Betrag leisten sollte. So fehlen schon jetzt mehr als 400.000 Euro. Hat der

    In Mönchsdeggingen will Bürgermeisterin Karin Bergdolt noch abwarten: "Die Abfrage für die kommunale Lösung läuft ja noch bis Ende des Jahres. Ich denke, es ist wichtig, dass man diesen Prozess abwartet. Dann ziehen wir ein Resümee."

    Landrat Rößle zum Zweckverband für das Almarin: "Das Projekt wird wohl leider scheitern"

    Doch dass der im Arbeitskreis so vorgesehene Zweckverband – in welcher Form auch immer – zustande kommt, scheint nahezu ausgeschlossen. Denn das Gremium kalkulierte mit einer Summe von 1,05 Millionen Euro. Das sollte auf die Gemeinden umgelegt werden, pro Einwohner hätte das einem Betrag von 22,18 Euro entsprochen. Fast die Hälfe der Summe fehlt schon jetzt. Bergdolt ist neben Mönchsdeggingen bislang nur eine Gemeinde bekannt, die zugesagt hat: Amerdingen, deren Beitrag mit knapp 19.000 Euro überschaubar ist. Dennoch will Bergdolt diesen Prozess erst einmal zu Ende führen.

    Ähnlich äußert sich auch Landrat Stefan Rößle. Er sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: "Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Rund die Hälfte der Gemeinden haben sich zurückgemeldet", so Rößle. Das gelte es abzuwarten, Anfang des nächsten Jahres werde sich die Arbeitsgruppe noch einmal zusammensetzen. "Aber es ist jetzt Tag für Tag zu lesen, dass die Gemeinden das Thema behandeln und im Endeffekt eine Zweckverbandslösung ablehnen. Das tut mir sehr leid, dass es damit wohl nicht klappt", so Rößle.

    Lösung für das Almarin hatte nicht die notwendige Unterstützung

    "Es hätte nur funktioniert, wenn alle mitmachen. Jeder der nicht mitmacht, wird die Kosten für die anderen erhöhen. Man darf jetzt schon sagen, obwohl sich noch nicht alle Gemeinden zurückgemeldet haben: Das Projekt wird wohl leider scheitern", so der Landrat. Es tue ihm sehr leid, denn viele Menschen hätten sich mit großem Engagement eingebracht. "Wir haben die verschiedensten Überlegungen angestellt, wie man ein Konstrukt auf die Beine stellen kann, dass man das Almarin möglich macht. Es ist uns leider nicht gelungen, die Lösung zu präsentieren, die die notwendige Unterstützung findet. Es ist schade", sagt Rößle.

    Man habe eine möglichst gerechte Finanzierung auf die Beine stellen wollen. "Von allen Varianten, die wir geprüft haben, macht es nur Sinn, nach Einwohnern aufzuschlüsseln", schildert Rößle. Zwar habe es Rückmeldungen von Bürgermeistern gegeben, die sich grundsätzlich ein positives Votum hätten vorstellen können, aber aufgrund der Absagen kein Zustandekommen des Zweckverbands sehen. "Es haben so viele abgelehnt, das kann so nicht mehr funktionieren."

    Besucherzentrum würde kaum etwas bringen

    Eigentlich war auch eine zweite Variante geplant, ein Zweckverband Ries, der die Bäder betreibt. Doch das habe man nicht mehr zur Abstimmung gebracht, schildert Rößle. Eine Stadt wie Harburg, die schon selbst eine Sanierung zu tragen habe, solle für andere Bäder aufkommen und habe im eigenen Bad weniger Mitspracherecht? Das sei kaum vorstellbar, ähnlich sei die Lage in Oettingen.

    Stefan Rößle hatte vor einiger Zeit die Initiative für ein Geopark Besucherzentrum in Mönchsdeggingen ins Spiel gebracht, das ein Zugpferd für Touristen werden könnte. Doch Fachleute würden sagen, dass dies nicht der Fall sein werde, so Rößle.

    Doch wenn jetzt dieser Zweckverband nicht zustande kommt, bleibe ein Problem bestehen: Im Ries wird es damit nur ein Bad geben. Das Nördlinger Hallenbad, das nicht den gesamten Bedarf decken können werde. "Das wird zu wenig sein", macht Rößle klar. "Mittelfristig wird man sich über ein weiteres Bad im Ries Gedanken machen müssen", sagt der Landrat. Das werde nur über einen Zweckverband gehen.

    Nördlingen als einziges Hallenbad im Ries: Das reiche nicht

    Hier liegt auch die Hoffnung beim Förderverein. Wie Rolf Bergolt sagt, sei es bei den genannten Kosten kaum zu erwarten gewesen, dass Gemeinden dem zustimmen würden. "Das Punkt ist, dass es das Problem nicht löst: fehlende Bäderkapazitäten im Schulschwimmbereich." Die Kapazitäten in Nördlingen würden auf keinen Fall ausreichen.

    Er sieht zwei Punkte, die aus seiner Sicht einen Betrieb des Almarin möglich machen würden. Ein Punkt sind die Schülerinnen und Schüler. Man müsse zuerst den tatsächlichen Bedarf ermitteln und diesen dann mit den aktuell verfügbaren Kapazitäten vergleichen. Danach brauche es entsprechende Konzepte.

    So könne er sich vorstellen, dass zum Beispiel drei Klassen aus Oettingen nach Mönchsdeggingen fahren könnten. Eine hat Schwimmunterricht, zwei andere hätten reguläre Unterrichtseinheiten. Nach der Doppelstunde werde getauscht. So würden Fahrtzeiten besser zusammengelegt.

    Landrat Rößle teilt zu diesen Überlegungen mit, dass für Schülertransporte aus Oettingen oder Wemding eine verbindliche Vereinbarung nicht ausgearbeitet sei. Eine dauerhafte und konkrete Zusage der Schulen zu dieser Variante könne zum jetzigen Zeitpunkt wohl auch nicht erwartet werden. Aber auch für diese Variante müsse zunächst eine Betreiberform für das Bad gegründet und die Sanierung gestemmt werden.

    Bergdolt wünscht sich andere Strukturen

    Ein anderer Punkt an dem Rolf Bergdolt ansetzen würde, seien die Öffnungszeiten. Gerade am Abend, wenn viele Menschen Zeit hätten, müsse so ein Bad geöffnet sein. Bis 21, 22 Uhr hält er das für denkbar. Der große Stromverbrauch durch Pumpen bestehe grundsätzlich, da diese sowieso immer in Betrieb seien. Beleuchtung und Wasserverbrauch würden nicht so arg zu Buche schlagen. Dazu würden die meisten Bäder defizitär arbeiten, sagt Bergdolt.

    Solche Vorschläge, wie für die Schulen, hinge an vielen Punkten, verschiedenen Gremien, die mitsprächen. In Augsburg läge alles in der Hand des Stadtrates, da könne so etwas leichter ablaufen, beklagt Bergdolt.

    Doch dass sich solche Strukturen nicht einfach ändern lassen, ist auch Bergdolt klar. "Es wird nicht die schnelle Lösung geben, das ist mir auch klar. Aber ich gehöre zu den Menschen, die Lösungen suchen und versuchen, etwas zu ändern."

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