Er ist eigentlich aus der Not heraus geboren, der "Dorfmarkt Degge". Nachdem das letzte Lebensmittelgeschäft in Mönchsdeggingen die Türen für immer geschlossen hatte, ist man im Mönchsdegginger Gemeinderat einen neuen Weg gegangen. Statt es wie andere Gemeinden mit einem Dorfladen zu versuchen, war die Idee der Mönchsdegginger eine andere: ein Dorfmarkt. Das muss man sich erst einmal trauen, denn außer in Nördlingen verfängt der Plan eines klassischen Marktes eigentlich nirgendwo im Ries so richtig.
Anders in "Degge": Anfang 2022 war aus der Idee ein Konzept geworden, eine Arbeitsgruppe im Rat kümmerte sich um die Gewinnung von Fieranten und der erste Termin war für April vorgesehen, alle 14 Tage von 12 bis 16 Uhr sollte man "lokal gut einkaufen" können. Vor dem Schafstadel bei der Grundschule, teils im Freien, teils im Stadel, sollten regionale Direktvermarkter saisonale Qualität anbieten. Schöne Plakate, kreative Aktionen, Mittagstisch und Werbung über Social Media machten aus dem Experiment bislang eine Erfolgsgeschichte. Mit dem vorläufigen Höhepunkt am vergangenen Freitag: dem Besuch des Foodtrucks des bayerischen Landwirtschaftsministeriums, der unter dem Motto "Hoamat auf d'Hand" authentisches bayerisches Streetfood überall in Bayern auf Straßen und Plätze bringt, mit vielen Informationen rund um das Gütesiegel "Geprüfte Qualität Bayern".
Dorfmarkt in Mönchsdeggingen läuft gut an
Weiß-blaues "Soulfood" verteilten Giuseppe und Selina Messina aus dem Truck heraus an die vielen interessierten Besucher: jeweils ein Viertel eines bayerischen Burgers, kaufen konnte man die Köstlichkeit allerdings nicht. Organisiert hatten die Aktion die Landfrauen des Bauern-Ortsverbandes Ziswingen-Merzingen-Möchsdeggingen unter der Federführung von Ortsbäuerin Jenny Schneider.
Auch Gemeinderätin Andrea Jörg, die den Dorfmarkt Degge maßgeblich mit ins Leben gerufen hat, sah sich in ihrer Arbeit bestätigt: Der Markt läuft und sei schon jetzt fester Bestandteil des Mönchsdegginger Dorflebens. Als Treffpunkt für alle war der Markt auch geplant gewesen, dass die Idee so schnell – und so gut – verfängt, hatte wohl niemand der Initiatoren um Bürgermeisterin Karin Bergdolt zu hoffen gewagt. Doch auch die Marktbeschicker aus der Region, die von Anfang an dabei gewesen sind, sind voll des Lobes über die Idee und vor allem auch die Akzeptanz der Verbraucher.
Mehrere feste Anbieter beim "Dorfmarkt Degge"
Es gibt jetzt schon fünf feste Anbieter, die einiges anbieten: frisches Feldgemüse, Brot, alle Arten von Fleisch und Wurst, Kuchen und Gebäck, immer auch einen (wechselnden) Essensanbieter für den freitäglichen Mittagstisch (mal Griechisch, mal Pizza, mal Steaks, sogar Afghanisches) und viele temporäre Anbieter aus Vereinen, Schulen und anderen Gruppen. Regionale Vielfalt und Qualität auf den Punkt gebracht.
Auch Politiker waren am Freitag vor Ort, um sich vom Erfolg des Dorfmarkts zu überzeugen. Zum nächsten Termin wird wieder Griechisch zu Mittag gegessen und am 2. Dezember gibt es eine Spezialausgabe, den Advents-Dorfmarkt. Auch ohne Foodtruck-Roadshow kann man dann "Heimat auf d'Hand" und in den Einkaufskorb bekommen.