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Mönchsdeggingen: Mönchsdeggingens Bürgermeisterin Karin Bergdolt: „Das Almarin hat eine realistische Chance“

Mönchsdeggingen

Mönchsdeggingens Bürgermeisterin Karin Bergdolt: „Das Almarin hat eine realistische Chance“

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    Karin Bergdolt ist seit dem 1. Mai 2020 Bürgermeisterin der Gemeinde Mönchsdeggingen.
    Karin Bergdolt ist seit dem 1. Mai 2020 Bürgermeisterin der Gemeinde Mönchsdeggingen. Foto: Jochen Aumann

    Frau Bergdolt, wie haben Sie Ihren Start ins Amt erlebt?

    Bergdolt: Es war zweigespalten. Auf der einen Seite war es schade, dass man so wenig in die Öffentlichkeit gehen konnte, auf der anderen Seite war es möglich, sich wegen der ausgefallen Termine auf die Kernthemen zu konzentrieren. Das war nötig, denn es kam eine Welle von Anfragen und schon laufenden Projekten auf mich zu.

    Das Almarin ist das bestimmende Thema in Mönchsdeggingen. Wie ist der aktuelle Stand?

    Bergdolt: Unsere Aufgabe war es, uns als neuer Gemeinderat zu finden und beim Almarin zu positionieren. Wir haben sieben neue Mitglieder. Mir hat eine Klausur vorgeschwebt, die werden wir im November machen, dann können wir die großen Weichen stellen. Gegenüber dem Landratsamt, dem Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange und der Regierung von Schwaben haben wir unsere Vorgehensweise dargelegt. Dann gab es eine Sitzung des Arbeitskreises im Landratsamt. Das hat mich wegen der schwierigen Lage sehr gefreut. Dort wird der Arbeitskreis weiter angesiedelt sein. Die Gemeinde Mönchsdeggingen wird die Betriebskosten neu berechnen lassen. Dann kann die Öffentlichkeit informiert werden und wir werden sehen, wie es weitergeht. Wir sehen die Chance einer Wiedereröffnung nach wie vor. Die positive Bürgerbewegung wollen wir nicht im Sande verlaufen lassen.

    Welches Meinungsspektrum ist im neuen Gemeinderat zum Almarin vertreten?

    Bergdolt: Wissen Sie, wir wollen das Thema seriös beleuchten. Es gab bei der Machbarkeitsstudie eine Betriebskostenrechnung eines Fachbüros und eine Rechnung des Fördervereins. Die beiden Zahlen sind sehr voneinander abgewichen. Wir wollen keine geschönten Zahlen und keine zu pessimistischen.

    Wie stark wichen die Zahlen voneinander ab? Und waren die Zahlen der Machbarkeitsstudie nicht verlässlich?

    Bergdolt: Es war ein Glaubwürdigkeitsproblem, weil es zwei so unterschiedliche Zahlen gab. Wenn wir neue Zahlen haben, können die anderen beteiligten Kommunen das Thema noch einmal in ihren Gemeinderäten beraten. Dann könnte der Zweckverband gegründet werden. Es war eine Spanne von 250000 und einer Million Euro. Es ist anzunehmen, dass die Wahrheit in der Mitte liegen kann. Es sollen alle Besonderheiten Mönchsdeggingens auf den Tisch und neu betrachtet werden. Das Almarin hat eine realistische Chance. Im selben Zusammenhang werden wir auch ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept für den Kernort entwickeln. In diesen Bereich fällt auch das Kloster. Davon erhoffe ich mir eine Standortbestimmung: Wo sind wir, was ist, und wichtig, und wie wollen wir uns als Gemeinde entwickeln?

    Was hat es damit auf sich?

    Bergdolt: Das ist eine bayerische Förderrichtlinie, auf deren Grundlage man an auch an Gelder des Bundes kommt. Das hilft uns auch beim Almarin. Das hätte es eigentlich von Anfang an gebraucht. In den letzten Tagen haben sich Büros vorgestellt, wir hatten einen Termin bei der Regierung von Schwaben. Wir werden das Konzept zeitnah vergeben. Dann schaut sich ein Fachbüro den Ort im Detail an.

    Wie läuft das ab?

    Bergdolt: Jeder Mönchsdegginger kann sich einbringen: Was ist gut am Ort, was kann man verbessern? Da verspreche ich mir sehr viel von. Möglicherweise entstehen dabei auch Ideen für das in Privateigentum befindliche Kloster. Grundsätzlich soll das Konzept auch Orte der Begegnung in Mönchsdeggingen ins Auge fassen, bestehende stärken und vielleicht neue schaffen. Ein Positivbeispiel ist unsere Kneipp-Anlage, die sich zu einem richtigen Treffpunkt entwickelt, wo auch die Idee eines Barfußpfades umgesetzt wurde. Das sind Dinge, die das Leben auf dem Land lebenswert machen. Wir wollen zum Beispiel natürlich gewachsene Schönheiten wie unsere vielen Fußwege, die wir in Mönchsdeggingen haben, hervorheben.

    Sie wollen Bauplätze und die Ortskerne der Gemeinde entwickeln. Wie kommen Sie voran?

    Bergdolt: Wir erweitern ein Baugebiet in Mönchsdeggingen um 13 Plätze. In Ziswingen wollen wir im nächsten Jahr zehn Plätze erschließen und vermarkten. In Untermagerbein gibt es bereits ein Gebiet. Dort gibt es einigen Zuzug. In Rohrbach erweitern wir ein Baugebiet. Und in Merzingen ist derzeit nichts vorhanden, es gibt aber bereits Ideen. In Schaffhausen gibt es noch Reste. Das Thema Innerortsentwicklungen ist bisher noch nicht bearbeitet worden. Damit fangen wir jetzt an. Grundsätzlich müssen wir in unserer Gemeinde darauf achten, dass alle Ortsteile verschiedene Hintergründe haben, teilweise eigenständig waren und sich auch zum Beispiel bei der Verkehrsanbindung unterscheiden.

    Sie haben als Ziel genannt, die Schule und Kita zu unterstützen. Wie steht es um diese Einrichtungen?

    Bergdolt: Die Kita ist sehr gut besucht. Wir haben großes Glück, dort sehr gutes Personal zu haben. Unsere Grundschule ist zweizügig in allen Stufen, es gibt eine Ganztagsbetreuung und mit 144 Schülern eine der größten Landschulen im Kreis. Sie pflegt außerdem eine Partnerschaft mit der Hermann-Keßler-Schule in Möttingen

    Wie steht es um das geplante Geoinformationszentrum in Mönchsdeggingen?

    Bergdolt: Vor etwa einem Jahr wurde vom Kreistag ein entsprechendes Gutachten in Auftrag gegeben. Zur Auswahl standen vier Standorte. Mönchsdeggingen hat sich laut dem Zwischenergebnis durchgesetzt.

    Wann gibt es ein endgültiges Ergebnis?

    Bergdolt: Das ist noch nicht klar. Ich warte aber auch darauf. Allerdings hat Corona in vielen Bereichen Verzögerungen verursacht.

    Sie hatten bislang in einem Telekommunikationsunternehmen gearbeitet. Hat Ihnen das in der derzeitigen Lage geholfen?

    Bergdolt: Ja, ich komme aus der digitalen Ecke. Wenn man die Hilfsmittel richtig anwendet, machen sie das Leben leichter. Eine Digitalisierungsveranstaltung des Landratsamts habe ich mir zum Beispiel per Stream angeschaut. Das will ich auch in der Gemeinde voranbringen. Der Gemeinderat erhält zum Beispiel seit Juli seine Einladung noch per Post, die Sitzungsunterlagen aber bereits digital in einer sicheren Cloud-Lösung, der „Bayernbox“. Außerdem wollen wir Schritte für einen weiteren Breitbandausbau in der Gemeinde in die Wege leiten.

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