Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Mönchsdeggingen: Chöre starten mit den Proben – doch in Mönchsdeggingen bleibt es still

Mönchsdeggingen

Chöre starten mit den Proben – doch in Mönchsdeggingen bleibt es still

    • |
    2017 gab der Chor des Gesangvereins Mönchsdeggingen ein Konzert im Garten der Gastwirtschaft Zur Rose. Derzeit ist seine Zukunft ungewiss.
    2017 gab der Chor des Gesangvereins Mönchsdeggingen ein Konzert im Garten der Gastwirtschaft Zur Rose. Derzeit ist seine Zukunft ungewiss. Foto: Leif Andresen

    Erst verlor der Gesangverein Mönchsdeggingen seine Chorleiterin, dann kam Corona. Und so sieht es um die Zukunft des Chores, der heuer eigentlich seinen 75. Geburtstag feiern würde, nicht zum Besten aus. Vereinsvorsitzende Anna Riedelsheimer sagt: "Ich will nicht im 75. Jahr sagen müssen, dass wir den Chor auflösen." Nicht nur die Mönchsdegginger hat die Pandemie aus der Bahn geworfen, auch andere Sängergruppen starten erst langsam wieder.

    Der Grund, warum die frühere Chorleiterin ihr Engagement bei den Mönchsdeggingern beendet hat, ist ein erfreulicher: Sie bekam ihr zweites Kind. Und so eine Chorleitung, so formuliert es Anna Riedelsheimer, sei doch "nicht unaufwändig". Corona habe bei dieser Entscheidung noch keine Rolle gespielt. Doch die Pandemie wurde in der darauffolgenden Zeit zum Problem: Erst durfte nicht geprobt werden, dann galt 2G plus. Nicht jeder Sänger sei geimpft, sagt Riedelsheimer, nicht jeder wolle sich testen lassen und andere hätten einfach Angst. Ohne einen Chef oder eine Chefin mache es auch weniger Sinn, zu üben: "Ich hoffe, dass wir noch jemanden finden."

    Einige Chorsänger haben schlicht Angst vor einer Ansteckung

    Sehr treue Chorleiter habe die Nördlinger Chorgemeinschaft, wie deren Vorsitzende Hannelore Stark sagt: Elke und Kurt Moll. Die proben seit rund drei Wochen wieder mit den Sängerinnen und Sängern in der Nördlinger Spitalkirche. Dort könne man Abstände gut einhalten,

    Auch Hannelore Stark freut sich darüber, wieder im Chor aktiv sein zu können, sie schätzt das Gemeinschaftsgefühl: "Das hat mir sehr gefehlt. Es tut so gut." Sie hat die Mitglieder in einem Infobrief gebeten, bei Symptomen lieber zu Hause zu bleiben - selbst, wenn dann nur mit einer kleineren Mannschaft geprobt werden kann. Im Juni will die Chorgemeinschaft wieder ihr traditionelles Sommerkonzert geben, es soll im Nördlinger Ochsenzwinger stattfinden.

    Die Kantorei Sankt Georg muss geteilt proben

    Auf mehrere Auftritte bereitet Udo Knauer, Kantor von Sankt Georg, verschiedene Ensembles vor. Es gelte derzeit 3G, sagt er, zudem müssten Abstände eingehalten werden. Was wiederum beim großen Chor, der Kantorei, zu gewissen Problemen führe: Das evangelische Gemeindezentrum in Nördlingen biete nicht genügend Platz für 80 Sängerinnen und Sänger und den geforderten Abstand. Deshalb hat Knauer den Chor aufgeteilt, übt mal mit der einen, mal mit der anderen Hälfte Mozarts Requiem.

    Die Kinderkantorei singe seit Ende Januar wieder, meist sei die Hälfte der Kinder bei der Probe gewesen, sagt Knauer. Es seien aber nicht immer die gleichen Buben und Mädchen gekommen - Stichwort Quarantäne. Der Gospelchor Sing@life übe ebenfalls wieder, Ziel sei es, die Osternacht zu gestalten. Der Kammerchor treffe sich nur einmal im Monat, im Januar habe man angesichts der hohen Inzidenzen nicht geprobt.

    Vier von elf Sängern mit Omikron infiziert

    Nur mit Kleingruppen hat Knauer zuvor gearbeitet, unter anderem die Weihnachtsgottesdienste vorbereitet. 2G plus habe damals gegolten: Alle Sängerinnen und Sänger seien geimpft gewesen, alle mussten Knauer persönlich zusätzlich einen negativen Test vorlegen. Und doch hätten sich in einem Ensemble vier von elf Sängerinnen und Sängern mit Omikron infiziert. Auch Knauer selbst hat sich angesteckt: "Meine Frau, die direkt daneben stand, aber nicht."

    Knauer berichtet, bei einer Umfrage hätten 80 Prozent aller Sängerinnen und Sänger kürzlich geantwortet, sie würden sofort wieder einsteigen wollen. Singen sei einfach gut für die Seele, betont der Kantor. Die Gemeinschaft mit anderen und das Singen an sich schütteten nachgewiesenermaßen Glückshormone aus: "Den Leuten fehlt die Gemeinschaft." Die Sängerinnen und Sänger freuten sich, wenn es wieder losgehe - selbst, wenn man dabei Abstand einhalten müsse.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden