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Megesheim: Endlich bebte der Krater wieder

Megesheim

Endlich bebte der Krater wieder

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    Die Band „Itchy“ war der Top-Act beim Kraterbeben in Megesheim. Mit ihrem geradlinigen Punkrock brachten sie das das Publikum schier aus dem Häuschen.
    Die Band „Itchy“ war der Top-Act beim Kraterbeben in Megesheim. Mit ihrem geradlinigen Punkrock brachten sie das das Publikum schier aus dem Häuschen. Foto: Anton Kutscherauer

    Auch die längere Abstinenz kann dem beliebten Festival "Der Krater bebt" in Megesheim nichts anhaben, mit ungebrochener Vorfreude zieht es Open-Air-Fans wieder nach

    Eröffnet wurde die große Sause mit „Not Available“, die schon mehrfach auf dem Kraterbeben zu sehen waren. Die Truppe feiert gerade ihr 30-jähriges Bestehen und fungierte mit ihrem California-Punk als perfekter Aufwärmer. Es folgten „Espana Circo Este“, eine Band aus Italien. Ihr energiegeladener Tango-Punk, ein Mix aus Balkan, Hip-Hop, Tango und Punk war ein überraschender erster Glanzpunkt des Festivals. International aufgestellt präsentierten sich „La Cafetera Roja“, deren Bandmitglieder aus Frankreich, Österreich und Spanien stammen und die ihren Hip-Hop mit Rock- und Latin-Elementen aufpeppten.

    Itchy treten zum sechsten Mal in Megesheim auf

    Rappelvoll war der Platz vor der Bühne, als der Top-Acht „Itchy“ loslegte. In ihrer inzwischen 20-jährigen Bandgeschichte traten die drei Jungs bereits zum sechsten Mal beim Kraterbeben auf. Mit schnörkellosem klassischem Punkrock, vorwiegend aus ihrem aktuellen Album „Ja als ob“, trieben sie die Stimmung bei den Fans in kürzester Zeit auf den Höhepunkt – enthusiastisch wurde getanzt und gefeiert. Nicht leicht für „Akne Kid Joe“, das Level oben zu halten. Doch die Durchstarter in der deutschen Punk-Szene überzeugten sowohl musikalisch als auch mit intelligenten politischen und dennoch humorvollen Texten.

    Die Multi-Kulti-Band „La Cafetera Roja“ begeisterte das Publikum.
    Die Multi-Kulti-Band „La Cafetera Roja“ begeisterte das Publikum. Foto: Anton Kutscherauer

    Auch auf der Nebenbühne war einiges geboten. Die Kölner Truppe „Oi! Gebroi“ präsentierte Anarcho-Punk, John Steam jr. aus Nürnberg bot Country-Songs und die regionale Band „John Doe & The Black Birds“ gefiel mit ihrem Pop-Punk. Mit einer witzigen Mischung aus Schlagern und Scooter-Style schickte das Duo „Disko Rollator“ die Fans weit nach Mitternacht auf den Heimweg oder auf den Zeltplatz.

    Stack springt in Megesheim bei "Der Krater bebt" ein

    Mit einer Programmänderung begann der Samstagnachmittag, als nach einem kurzfristigen Ausfall mit „Stack“ die regionale Newcomer-Punkband einsprang, die jüngst beim Emergenza-Wettbewerb erstklassig performt hatte. Es folgten „Sutcliffe“ mit ihrem fast ausschließlich instrumentalen „Nur-Kopfkino-Soundtrack“, ehe Jürgen Hiemeyer sein jüngstes Bandprojekt „Herr Meyer“ vorstellte. Das zehnköpfige Funk-Orchester sprühte nur so vor Spielfreude und begeisterte mit einem furiosen Stilmix aus Rock, Funk und Soul und hatte auch Klassiker wie „Crazy“ oder „Whole Lotta Love“ im Gepäck.

    Wer zwischendurch eine Pause brauchte, konnte sich an Klamotten- und Essensständen ablenken oder sich wahlweise an Cocktail-Bar, Rumpunsch-Tipi und im Biergarten erfrischen. Oder man setzte sich, wie viele Fangruppen, einfach zum Plaudern oder Abchillen ins Gras.

    Den Abend läuteten „Acht Eimer Hühnerherzen“ aus Berlin ein. „Powerviolence-Folk“ und „Windgitarren-Punk“ nennt das Trio um Frontfrau „Apocalypse Vega“ seinen eigenwilligen Sound, zu dem bereits tüchtig abgetanzt wurde. Dies steigerte sich bei der neunköpfigen Combo „Pam Pam Ida“ sogar noch, die mit ihrem Streicher-Satz („Silberfisch Orchester“) und Texten in altbayerischer Mundart richtig Tempo machten. Etwas schwer kamen danach „Buster Shuffle“ aus London in die Gänge, nur langsam lockten sie mit ihrem Ska-Punkrock die Fans aus der Reserve. Für einen würdigen Abschluss auf der Hauptbühne sorgen „Il Civetto“ aus

    Bis zum Bersten gefüllt war der Platz vor der Bühne am Freitagabend. Wuchtiger Sound und heiße Bühnenshows rissen die Fans mit und ließen sie nach Herzenslust abfeiern.
    Bis zum Bersten gefüllt war der Platz vor der Bühne am Freitagabend. Wuchtiger Sound und heiße Bühnenshows rissen die Fans mit und ließen sie nach Herzenslust abfeiern. Foto: Anton Kutscherauer

    Gut besetzt war auch die „Do-It-Yourself-Bühne“, wo „Nivis“ mit Psychedelic-Rock aufwarteten und wo „Rick Dangerous“ (Skate-Punk) sowie "Scott Evil“ (Shoegaze) ordentlich was auf die Ohren gaben, ehe „Umbaupause“ mit Lagerfeuer-Akustik den Tag ausklingen ließen.

    Aufbruchstimmung herrschte dann am Sonntagvormittag, die vom Feiern erschöpften Festival-Besucher räumten nach und nach das Gelände. Trotzdem blieben noch einige zum traditionellen Weißwurstfrühstück, das vom Duo Fischer & Rabe mit „Soulpiano vs. Mundart Riot“ begleitet wurde.

    Mehr Musikerinnen treten in Megesheim auf

    So ging ein kleines, aber feines Festival mit einem hochkarätigen und abwechslungsreichen Programm zu Ende. Erfreut zeigte sich der für das Booking zuständige Vincent Heinlein darüber, dass der Kurswechsel zu deutlich mehr Musikerinnen bei den Fans bestens ankam. Hoch zufrieden äußerte sich am Ende auch Christian „Bombi“ Bauer, Chef der Kraterkultur: „Trotz limitierter Besucherzahl war die Stimmung bei unserer Fangemeinde wie immer hervorragend. Auch unser gesamtes Team ist einfach nur glücklich, dass wir nach so langer Pause wieder durchstarten konnten, was uns optimistisch für die Zukunft stimmt.“

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