Seit Jahrzehnten verzaubern die Helden aus den Kinderbüchern des Grafikers und Autoren Janosch nicht nur die Kinder. Denn die sympathisch-skurrilen Figuren wie Tigerente, Tiger und Bär vermitteln nicht nur eine lebensbejahende Einstellung, sondern besitzen durchaus künstlerische Qualität.
Lieblinge blicken von oben auf die Besucher herab
Dies zeigt derzeit die Ausstellung „Janosch – sein phantastisches Universum“ im Gersthofer Ballonmuseum. Bis zum Sonntag, 9. Januar, sind dort erstmals und exklusiv für Süddeutschland auf vier Ebenen 368 Originalzeichnungen, Grafiken, Gouachen und Gemälde zu sehen. Über dem ganzen Geschehen schweben Bär und Tigerente im Korb des Ballons im Museumszentrum und sehen auf die Besucher herab.
Oftmals brauchte Janosch viele verschiedene Entwicklungsstadien, bis seine Figuren das Aussehen erhielten, für das sie heute bekannt sind. Zahlreiche Arbeitsskizzen schildern beispielhaft und Strich für Strich diese Entwicklungsprozesse.
Ausgewählt hat Museumsleiter Richard Ide die Arbeiten aus sechs Schaffensjahrzehnten mit Bastian Langer von der Düsseldorfer Agentur Popular Art. Diese besitzt insgesamt 1500 Bilder Janoschs, der mit bürgerlichem Namen Horst Eckert heißt.
Emil Grünbär und seine Bande bevölkern da eine Bilderserie. Neben den bekannten Kinderfiguren oder Bilderfolgen wie „Alle meine Entlein“ und „Mein Bär braucht eine Mütze“ entfaltet sich in der Schau die weitere Bandbreite des Schaffens. So zeigt ein abgetrennter Raum die Zeichnungen für Erwachsene, die mitunter durchaus blutig oder erotisch sind.
Wendet sich die Dokumentation des künstlerischen Œuvres vor allem an Erwachsene, so haben die Ausstellungsmacher auch an die kleinen Besucher gedacht: Ein opulent ausgestattetes Zimmer soll die Kinder zum Spielen mit Artikeln animieren, die nach Motiven Janoschs gestaltet wurden. Kleiderschrank und Ohrensessel bis hin zur Tigerentenschaukel lassen eine ganz eigene Fantasiewelt entstehen. Dort, ebenso wie an einem Stand mit Fanartikeln, können die Besucher erleben, was aus ersten verworfenen Skizzen letztendlich geworden ist. Diese Anfangsentwürfe sind in der Ausstellung überhaupt zum ersten Mal öffentlich zu sehen.
Ideenreiche Postkarten
Dabei ist zu erfahren, dass sich Janosch auch der Gestaltung von Postkarten widmet. So bietet ein Hase auf einem Gutschein die Auswahl zwischen einer Blume, einem Negerkuss, einem einfachen Kuss, einem Liebeskuchen, einem neuen Hemd oder einer gemeinsamen Hochzeit – „Zutreffendes bitte Ankreuzen“. Eine freche Maus fragt: „Wann lassen wir mal die Katzen tanzen?“ Auf einem anderen Blatt pinkelt der kleine Bär auf eine Blume („Heile, heile Segen – drei Tage Regen“).
Wettbewerb Während der ganzen Dauer läuft ein Malwettbewerb „Tiger, Bär und Tigerente im Ballon.“ Preisverleihung ist am Sonntag, 9. Januar, um 14.30 Uhr.
Katalog Begleitend gibt es einen Katalog „Janoschs phantastisches Universum“ als Broschur oder gebunden und handsigniert.
Öffnungszeiten Die Ausstellung „Janosch – sein phantastisches Universum“ ist noch bis zum Sonntag, 9. Januar, jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Einlass ist bis 16.30 Uhr.