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  3. LIerheim: Über Jahrhunderte gab es den "Brui von Liere"

LIerheim
15.06.2024

Über Jahrhunderte gab es den "Brui von Liere"

Die „Liere-Brui“ auf einem Gemälde von 1909. Im Hintergrund steht das Schloss von Lierheim.
Foto: Hermann Hubel

Einst wurde in Lierheim nicht nur jede Menge Bier gebraut, es wurde dort auch an die Gäste verkauft. Gleich mehrmals brannte das Anwesen ab.

Die Geschichte der Brauerei von Lierheim wurde im Jahr 2000 von Friedrich Mühlbacher in seiner „Häuserchronik Appetshofen-Lierheim“ und 2010 von Gerda Schupp-Schied im Buch „Gsodschneida“ beschrieben. Beide bieten eine Fülle an Informationen zu der Brauerei und ihrem Umfeld. Die „Brui“ war eine jener Rieser Gastwirtschaften, die zunächst nur ihr eigenes Bier herstellten. Sie trug auch keine besondere Bezeichnung, sondern war schlicht die „Brui von Liere“ oder die „Liere-Brui“ und der Wirt der „Brui von Liere“. Mit der Mühle, dem Schloss, der steinernen Egerbrücke und der Bäckerei in unmittelbarer Nachbarschaft bildete sie am Ortseingang eine eindrucksvolle Kulisse, die um die Wende zum 20. Jahrhundert immer wieder ein beliebtes Motiv für Ortsansichten darstellte. 

Während heute Mühle und Schloss großteils von Baumbewuchs verdeckt sind, die Brücke am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und an anderer Stelle neu errichtet und die Bäckerei zu einem Wohnhaus umgebaut wurde, lässt der Blick auf das nun bäuerliche Anwesen erahnen, dass es sich dabei nicht um gewöhnliche landwirtschaftliche Gebäude handelt. Vielmehr ist der Mittelteil des Gebäudekomplexes die ehemalige Brauerei. Bei dem zweigeschossigen Wohnhaus handelt es sich um einen nahezu originalgetreuen Nachbau des 1982 abgebrochenen Wirtshauses von 1750 mit Giebelschmuck und Torbogen aus dem Originalgestein. 

Brauer waren die reichsten Bürger von Appetshofen und Lierheim

Dieses Umfeld und die Nähe zu der Straße von Donauwörth nach Nördlingen (die heutige B 25), der Bahnlinie, dem Bahnhof Möttingen und dem darum entstandenen Viertel mit Geschäftsleuten, Händlern sowie Handwerks- und Industriebetrieben, wirkten sich positiv auf die Entwicklung von Brauerei und Wirtschaft aus und sorgten für viele zusätzliche Gäste. Die Brauer zählten über Generationen mit zu den vermögendsten Einwohnern von Appetshofen und Lierheim. Die häufig wechselnden Besitzer entstammten fast immer großen Bauernfamilien, meist aus den beiden Orten. 

Als 1541 die Reichstadt Nördlingen Schloss und Dorf kauften, wurde das Anwesen noch als gewöhnliche Sölde beschrieben. 1550 betrieb Joachim Gerstetter darauf eine Wirtschaft ohne „Gerechtigkeit“, also ohne offizielle Genehmigung aber mit Duldung durch die Herrschaft. 1589, beim Tod von Gerstetters Witwe, ist dann bereits von einer Tavern (Tafernwirtschaft) die Rede und deutet damit darauf hin, dass die Wirtschaft an Bedeutung gewonnen hatte und eventuell auch schon das Braurecht bestand. 1608 bezahlt Hans Lang, Bräu zu Lierheim Umgeld (Getränkesteuer) und ist der erste bezeugte Brauer. Aus einer Umgeld-Rechnung von 1660 geht hervor, dass sein Sohn, Stefan Lang, von Jahresbeginn bis Mitte Juni 27 Mal gebraut hat, je Sud 17 „Aymer“ (entspricht circa 293 Hektoliter). 

Hopfengarten im Ries mit mehr als 1000 Stangen

Um 1680 ließ der Pfleger Michael Streiter in dem sogenannten „Schloss-Raubersgarten“, einer Ackerfläche gegenüber dem Schloss, einen Hopfengarten mit über 1000 Stangen anlegen. In den Amtsrechnungen von 1771 bis 1774 wird ein weiteres, sich im Schloss Lierheim befindliches „Präu-Haus“ erwähnt. Nähere Einzelheiten hierzu und ob Hopfen aus dem „Raubersgarten“ hier und in der „Brui“ verarbeitet wurden, sind nicht überliefert aber naheliegend. Noch heute finden sich in alten Hecken auf diesem Gelände einzelne Hopfenpflanzen. 

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Um 1750 errichtete der „Brui“ Johann Georg Sauer das Wohnhaus mit Wirtschaft neu. Dabei erhielt das zweigeschossige Gebäude sein charakteristisches Aussehen mit dem aus Suevitgestein gefertigten Torbogen als Straßeneingang und dem schwalbenschwanzförmigen Giebelschmuck. Beim Bau wurde Abbruchmaterial vom sogenannten Benckendorfschen Haus im Tiergartenschloss verwendet. Von Benckendorf war Kommandeur der 200 dort stationierten Soldaten und Vorfahre von Reichspräsident Paul von Hindenburg. 

Bierkeller in Appetshofen

1858 kaufte Kaspar Weng aus Möttingen die Brauerei und erhielt die Konzession zum Betrieb von Brauerei, Taferne und Branntweinbrennerei. 1867 wurde am Stein- oder Spitzberg in Appetshofen ein Bierlagerkeller gebaut, der aber bereits 1922 wieder abgebrochen wurde. 1892 übernahm der Sohn Melchior. Im selben Jahr heiratete dieser Anna Maria Hubel aus Möttingen. Im November 1892 brannte die Malzdarre ab. 1893 baute Melchior Weng einen neuen Eiskeller und 1900 ein neues Kühlhaus. Brauerei und Wirtschaft entwickelten sich gut: Die benachbarte Kunstmühle expandierte, die Straßen von Möttingen nach Alerheim und nach Heroldingen erlebten ein erhöhtes Fuhrwerksaufkommen und führten direkt an der Brauereiwirtschaft vorbei. Mittlerweile belieferte die „Brui“ rund ein halbes Duzend Zapfenwirtschaften, darunter die Waldschenke Eisbrunn.

1904 starb Melchior Weng mit nur 36 Jahren. 1908 brannten Stadel, Stall und Malztenne ab. Im April 1911 fielen Brauhaus, Lagerkeller und Malzdarre erneut einem Brand zum Opfer. Auch dieses Mal wurde wie bei den Bränden zuvor alles sofort wieder aufgebaut. Im neuen Brauhaus wurde aber nur noch dreimal gebraut. Dann brach der Erste Weltkrieg aus, in dem Sohn Karl, der Brauer gelernt hatte, fiel. Die Brau-Konzession wurde an die Dehler-Brauerei in Nördlingen verkauft, die von da an das Bier in die „Brui“ lieferte, die als Wirtschaft weitergeführt wurde. 

Der Bruder Friedrich Weng, der eigentlich studieren sollte, blieb daheim auf Hof und Wirtschaft und übernahm diese 1924 zusammen mit Ehefrau Sofia, geb. Wiedemann aus Appetshofen. Nachdem die beiden Söhne aus dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr heimkamen, übernahmen 1956 Hermann Hubel, ein Großneffe, und seine Frau Frieda Wirtschaft und Hof durch Kauf. Da die Wirtschaft von Grund auf renovierungsbedürftig war, wurde sie 1959 geschlossen. 

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