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Landkreis Donau-Ries: Woher kommt eigentlich das Wasser im Landkreis Donau-Ries?

Landkreis Donau-Ries

Woher kommt eigentlich das Wasser im Landkreis Donau-Ries?

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    Um das Wasser im Landkreis Donau-Ries kümmern sich verschiedene Zweckverbände. Nur wenige Kommunen versorgen sich selbst.
    Um das Wasser im Landkreis Donau-Ries kümmern sich verschiedene Zweckverbände. Nur wenige Kommunen versorgen sich selbst. Foto: Boris Roessler, Symbolbild

    Man kann es sich gar nicht mehr vorstellen, was die Bayerische Rieswasserversorgung aus den 60er-Jahren berichtet: In Nördlingen und Oettingen war das Wasser im Sommer zum Teil so knapp, dass es immer wieder abgestellt werden musste. Man hatte deswegen in Haushalten Leitungswasser in Eimern stehen, um die Zeit dazwischen zu überbrücken. Heute gibt es das nur noch bei Wasserabsperrungen, die angekündigt werden, oder bei den seltenen Rohrbrüchen. Wir öffnen den Hahn, und schon fließt es. Doch woher kommt dieses Wasser eigentlich? 

    Wenn die Tage so verregnet sind wie zu Beginn der Sommerferien, dann zuckt man die Schultern und denkt: na, von oben natürlich. Aber so einfach ist das beispielsweise für das Ries nicht. Das Gebiet ist sehr niederschlagsarm, der Kraterboden verhindert die Speicherung von Niederschlagswasser. Wenn man allerdings über den Kraterrand in den südlichen Landkreis blickt, sieht es ganz anders aus mit Donau, Lech, Zusam und all den anderen Fließgewässern. 

    Was ist den Regionen gemeinsam? Das Trinkwasser wird wie auch im übrigen Bayern zu 65 Prozent aus Grundwasserbrunnen gewonnen. Daneben stehen 20 Prozent in den vergangenen Jahren deutlich weniger Wasser.

    Rieswasserversorgung versorgt vor allem die Rieskommunen mit Wasser

    Alle Kommunen sind dafür verantwortlich, ihre Bürgerinnen und Bürger mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Aus diesem Grund haben sich viele Gemeinden in Zweckverbänden zusammengeschlossen. Der Verband mit den meisten Mitgliedern im Landkreis ist die Bayerische Rieswasserversorgung, die vor allem die Kommunen im Krater versorgt. 

    Daneben gibt es im südlichen Landkreis acht weitere Verbände, in denen Kommunen des Landkreises Mitglied sind. Nur fünf der 44 Gemeinden im Landkreis Donau-Ries versorgen sich vollständig selbst. Dazu gehören beispielsweise die Stadt Rain am Lech und die Gemeinde Otting. Andere wie Nördlingen oder Oettingen mischen Rieswasser mit eigenem Wasser. Auch das kleine Möggingen versorgt sich noch selbst.

    Eine besondere Situation gibt es in der Stadt Donauwörth: Die Kernstadt und einige Randgebiete, insgesamt betrifft das etwa 20.000 Einwohner, versorgt das Wasserwerk der Stadt. Die Wassergewinnung erfolgt über zwei Horizontalbrunnen im Bereich Röthelfeld. Die meisten Ortsteile dagegen werden über Brunnen aus ihrer Umgebung mitversorgt. Die Verantwortung für die technische Betriebsführung liegt dann bei den einzelnen Zweckverbänden.

    Wasser im Donau-Ries-Kreis kommt meist aus dem südlichen Landkreis

    Auf die Frage, woher unser Trinkwasser kommt, gibt es überraschenderweise keinen Unterschied für die Kommunen innerhalb und außerhalb des Kraters: Das Wasser kommt überwiegend aus dem Süden des Landkreises, aus dem Donau- und Lechraum. Von dort werden nicht nur die anliegenden Regionen versorgt, sondern beispielsweise auch der fränkische Wirtschaftsraum über das Wasserkraftwerk Genderkingen. Auch das Rieswasser kommt aus dem Donauraum: Es wird in Blindheim, Steinheim und Schwenningen gewonnen, drei Gemeinden aus dem Landkreis Dillingen.

    Um jede Wasserentnahmestelle gibt es ein Wasserschutzgebiet. Im innersten Bereich hat nur der Versorger Zutritt. Dieser Fassungsbereich ist deswegen eingezäunt. Die äußere Zone soll noch Schutz vor schwer abbaubaren Verunreinigungen bieten. Dort ist es verboten, Deponien zu errichten oder wassergefährdende Stoffe für den Straßenbau zu verwenden. In der mittleren Zone gelten diese Verbote auch, darüber hinaus ist dort Düngen mit Gülle, Jauche und Festmist verboten. 

    Diese „engere Schutzzone“ darf nicht bebaut werden. Das Hauptpumpwerk für die Versorgung im Ries ist in Sallmannsberg, Gemeinde Blindheim. Um den trockenen Krater mit Wasser zu versorgen, betreibt Rieswasser vierzehn weitere Brunnen, 21 Pumpwerke, fast 70 Pumpen und 23 Hochbehälter. Einer der neuen ist der Hochbehälter Ederheim II, der 2020 in Betrieb genommen wurde.

    Genaue Angaben zum Wasser machen die Werke nicht

    Bei der Bekanntgabe der Standorte der Förderungs- und Speicheranlagen sind die Zweckverbände eher zurückhaltend. „Selbstverständlich gibt es Brunnen für den Krisenfall, aus denen wir die Wasserversorgung sicherstellen können“, betont Fabian Zinsmeister vom Wasserwerk in Donauwörth. Aber konkretere Angaben möchten weder er noch sein Kollege Bernd Hauber von der Bayerischen Rieswasserversorgung machen: „Wir Wasserversorger gehören zur sogenannten kritischen Infrastruktur.“ 

    Darunter versteht man Organisationen oder Einrichtungen, die eine große Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen haben. Ihr Ausfall oder ihre Beeinträchtigung würde zu Versorgungsengpässen führen. Erhebliche Störungen könnten möglicherweise dramatische Folgen haben und die öffentliche Sicherheit gefährden. Hauber betont zudem: „Appellieren Sie an die Leserinnen und Leser, sparsam mit Wasser umzugehen. Der Klimawandel ist schon zu spüren.“

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