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Landkreis Donau-Ries: Wie ein DLRG-Retter die Situation im Hochwassergebiet erlebt

Landkreis Donau-Ries

Wie ein DLRG-Retter die Situation im Hochwassergebiet erlebt

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    Wasserretter der DLRG in Offingen. Hier waren auch Gruppen aus Mönchsdeggingen und Nördlingen, um zu helfen.
    Wasserretter der DLRG in Offingen. Hier waren auch Gruppen aus Mönchsdeggingen und Nördlingen, um zu helfen. Foto: Alexander Kaya

    Es ist kräftezehrend. Stunden und Tage sind sie im Einsatz, die Scharen der Helferinnen und Helfer. "Man sieht ganz viele übermüdete und geschaffte Einsatzkräfte. Jeder ist niedergeschlagen, wenn man sieht, wie arg es eigentlich ist." Auf der anderen Seite sei da viel Dankbarkeit bei den Menschen, denen man helfen könne. So schildert es Nico Mack, er ist einer der vielen Helfer und Gruppenführer bei der DLRG in Mönchsdeggingen. Erst war er in Offingen, jetzt hilft er in Donauwörth und berichtet von den Tagen im Dauereinsatz.

    Eigentlich ging es am Samstag los, die Lage in Donauwörth war angespannt, erzählt Mack. Die DLRG sei noch eine Erkundungstour auf der Wörnitz gefahren, das Team wollte sich schlafen legen. Doch dann kam die Alarmierung der Regierung von Schwaben: Der Katastrophenfall in Günzburg sei so akut, dass die Retter sofort dorthin müssten. "Also sind wir um 1 Uhr mit der Ortsgruppe aus Nördlingen dahin gefahren." Es ging nach Offingen.

    Treibholz wurde bei Druisheim angeschwemmt.
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    Im südlichen Landkreis Donau-Ries bestimmt das extreme Hochwasser die Lage. Tausende Männer und Frauen sind im Einsatz.

    DLRG-Retter aus dem Ries evakuieren 300 Personen

    Zunächst waren Mack und seine Kollegen noch als Bereitschaft vor Ort, ab 6 Uhr ging es dann los: "Ab da haben wir verschiedene Einsätze gehabt, hauptsächlich Evakuierungseinsätze. In der Region haben wir wahrscheinlich 300 Personen evakuiert. Dazu 50 Katzen und 30 Hunde." Einen aus ihrer Gruppe hätten sie "abgegeben" – der habe nämlich eine Luftretterausbildung und dann die Menschen mit dem Hubschrauber evakuiert. In Offingen habe er viele der erschöpften Helferinnen und Helfer gesehen, sagt Mack. Aber: "Die Evakuierten waren dankbar, dass man da ist und hilft. Als wir sie aus dem Haus geholt haben, waren sie überrascht, wie groß der Schaden ist und welche Wassermengen im Dorf stehen."

    Bis 23 Uhr waren die DLRG-Retter im Einsatz, dann begann die nächste Arbeit: "Wir haben dann begonnen, unser Material sauberzumachen." Mit Material meint Mack unter anderem die Kleidung, denn: "Das ganze Heizöl tritt aus den Tanks aus und schwimmt an der Wasseroberfläche. Alles, was wir angehabt haben, war mit Öl belastet." 

    Die Wasserretter müssen schauen, dass am Damm niemand gefährdet wird.
    Die Wasserretter müssen schauen, dass am Damm niemand gefährdet wird. Foto: Szilvia Izsó

    Wasserretter in Bereitschaft bei den Helfern am Damm

    Schließlich stand die Rückkehr ins Ries an, doch viel Zeit für Erholung war nicht: Am Montagmorgen wurden die Wasserretter nach Donauwörth verlegt. Dort war die Lage eine andere als in Offingen: "Wir mussten weniger Evakuierungen durchführen, weil hier die meisten Evakuierungen trocken durchgeführt werden konnten", die Feuerwehr also die Menschen noch auf normalen Wegen aus den betroffenen Gebieten herausholen konnten.

    Aber die Belastung sei groß, die Lage unklar: Halten die Dämme? Wie weit steigt das Wasser? Die Wasserretter vor Ort seien notwendig, weil viele Personen an der Verstärkung der Dämme arbeiten würden. "Wir sichern ab, falls einer reinfällt, dass wir ihn sofort rausholen können."

    Wie dramatisch die Lage ist, lässt sich von oben sehen.
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    Auch am Montag entschärft sich die Lage vorerst nicht. In Auchsesheim bangt man, ob die Dämme halten, in Donauwörth wird die Scheitelwelle am Nachmittag erwartet.

    Nico Mack ist Gruppenführer bei der DLRG Mönchsdeggingen. Er schaut auf sein Personal, teilt es ein, priorisiert die Aufgaben. Erst die Evakuierung in der Straße und bei der Hausnummer, dann bei Nummer X weitermachen. Dazu hat er immer ein Auge darauf, dass sein Team gut genug mit Essen und Trinken versorgt ist und fordert gegebenenfalls benötigtes Material bei der Einsatzleitung an. Dort meldet Mack auch, wie viele Personen aus welchen Häusern gerettet wurden und wie viele sich weigern würden, zu gehen. 

    Das erlebt er immer wieder. Zwar versuchten die Helfer, den Menschen klarzumachen, dass das die beste Option sei, dennoch: "Manche weigern sich, die haben ihr ganzes Hab und Gut im Haus und wollen bleiben. Die sagen: 'Im 1. Stock ist kein Wasser, da kann ich leben.' Das hält aber meistens nur ein, zwei Tage an. Es gibt keinen Strom, außen herum schwimmt alles im Wasser." Trinkwasser müsste man abkochen, aber das gehe ohne Strom halt nicht.

    Wenn die Lage nicht ganz akut sei, etwa im Fall einer Sturzflut, gebe man den Leuten auch mal 15, 30 Minuten Zeit, dass sie ihre wichtigsten Sachen packen können. "Kommt Wasser, heißt es: Jetzt, sofort mitgehen. Es ist nur für deren Sicherheit."

    "Einer der schlimmsten Katastrophenfälle", sagt Gruppenführer Nico Mack

    Aus Sicht des 26-Jährigen ist "es mit einer der schlimmsten Katastrophenfälle in Bayern, in so gut wie jedem Regierungsbezirk wurde der Katastrophenfall ausgelöst. Wenn man die Wassermassen vor Ort sieht, kann man erkennen, dass einiges kaputt ist. Es ist unglaublich".

    Schlaf gibt es nicht so viel für die Einsatzkräfte, je nach Lage: "Untertags muss man sagen, ist es nicht so erholsamer Schlaf, man liegt auf Feldbetten. Manche schlafen in den Fahrzeugen, dösen ein bisschen auf dem Sitz – aber das geht nur 1,5 Stunden, danach tut alles weh." Die Retter versuchten zwar, sechs, im Optimalfall acht Stunden zu schlafen: "Aber es kann anders kommen. Wenn es einen akuten Fall gibt, bei dem man alle braucht, kann es sein, dass die Nachtruhe nach zwei Stunden vorbei ist." 

    Genauso ist es am Tag, auch am Dienstag hört es nicht auf. Eine Besprechung hier und der nächste Einsatz da: Er muss am Telefon vertrösten: "Sorry, der Piepser ist gerade losgegangen – ich muss los …"

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