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Landkreis Donau-Ries: Probleme und Pannen prägen das erste Jahr mit Go-Ahead

Landkreis Donau-Ries

Probleme und Pannen prägen das erste Jahr mit Go-Ahead

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    Personal und Züge fehlten, also wurden zum Go-Ahead-Start vor gut einem Jahr Subunternehmen eingesetzt. So fielen nicht alle Verbindungen aus.
    Personal und Züge fehlten, also wurden zum Go-Ahead-Start vor gut einem Jahr Subunternehmen eingesetzt. So fielen nicht alle Verbindungen aus. Foto: Verena Mörzl

    Die Vorzeichen für den Betreiberwechsel auf den Bahnstrecken im Kreis Donau-Ries standen eigentlich gut. Auf die Nachfrage mehrerer Lokalpolitiker sicherte Go-Ahead zu, dass ab dem 11. Dezember 2022 alles problemlos starten könne. Personal und Fahrzeuge würden zur Verfügung stehen. Doch dann folgte eine Pressekonferenz, nach der so mancher bei der Lektüre der Zeitung seinen Augen nicht trauen wollte. "Personalmangel: Go-Ahead startet nicht mit dem Regelfahrplan auf der Riesbahn", hieß es. Mit einem Stufenplan wollte sich Go-Ahead behelfen und im Ries vorerst nur Busse einsetzen. Mit der Information zum Start begann ein Jahr voller Pannen, Problemen und Pech. Denn nicht nur Lokführer fehlten, sondern auch die blauen Züge. 

    Aus heutiger Sicht war der vergeigte Start ein Vorbote auf ein nervenaufreibendes Jahr für Pendlerinnen und Doch auch der Einsatz mit dem Subunternehmen war nicht ganz unproblematisch. Denn die eingesetzten Bahnunternehmen kämpften ebenfalls mit Personalengpässen und technischen Problemen. 

    Ein Jahr Go-Ahead: Erst Personalprobleme, dann auch noch Winter

    Dann wurde es im Winter plötzlich Winter: Eis auf den Oberleitungen führte im Raum Donauwörth zu Problemen. Zuggäste strandeten in der Eiseskälte am

    Im Laufe der ersten Monate kam es immer wieder zu Zugausfällen, Informationen darüber gab es nur spärlich. Pendler berichteten von einer "katastrophalen Verkehrssituation" und forderten wiederholt auch die Politik auf, Missstände zu beseitigen. Mitte März folgte dann der traurige Höhepunkt. Eine 39-Jährige wurde zwischen Pflaumloch und Nördlingen mehrere Kilometer weit außen an einem der uralten Züge mitgeschleift, weil ihre Hand in der Tür festklemmte. Der Fall liegt inzwischen bei der Staatsanwaltschaft. Ihren Angaben zufolge steht noch das Gutachten eines technischen Sachverständigen zur Untersuchung von Bahnunfällen aus, das für die tatsächliche und rechtliche Würdigung des Falles unabdingbar sei. Es ist nach Angaben der

    Go-Ahead ist nicht zufrieden mit dem eigenen Angebot für die Fahrgäste

    Go-Ahead-Sprecher Winfried sagt über das zurückliegende Jahr: "Wir hatten viel Pech und sind selber nicht zufrieden mit dem, was wir den Fahrgästen in diesem ersten Jahr anbieten konnten." Das Unternehmen hätte Themen, die sie selbst beeinflussen könnten, wie Personalsituation und Teile der Fahrgastinformation, angepackt. Noch klappe nicht alles perfekt, aber die Lage sei besser geworden. Karg verweist jedoch auf Dinge, die von Go-Ahead nicht beeinflussbar sind. Dazu zählt unter anderem die veraltete Infrastruktur der eingleisigen Riesbahn. "Die macht uns den Betrieb schwierig. Gerade auch der Kreuzungsbahnhof Lauchheim fehlt uns schmerzlich", teilt Karg mit. Noch dazu schränken DB-Baustellen den Verkehr ein.

    Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner sagt nach einem Jahr mit Go-Ahead, dass die Übernahme nachteilige Auswirkungen für den Bahnstandort Nördlingen habe. Er meint: "Go-Ahead ist über weite Strecken unzuverlässig." Das größte Problem sei, dass selbst eingefleischte Bahnfahrer inzwischen auf das Auto setzten, wenn sie auf Nummer sicher gehen wollten. "Wir wollten aber ja das Gegenteil. Da muss Go-Ahead einiges aufarbeiten. Das wird nur gehen, wenn das Unternehmen über einen langen Zeitraum gesehen das Vertrauen zurückholen kann." Der OB meint, dass Go-Ahead die Startschwierigkeiten überwinden könnte, sein Optimismus halte sich jedoch in Grenzen. Grundsätzlich könnte Deutschland ein prädestiniertes Bahnvorzeigeland sein. Doch die derzeitige Struktur und Organisation sei auf die gesamte Bahnbranche bezogen "einfach nur eine Katastrophe". 

    Oberbürgermeister im Landkreis Donau-Ries kritisieren die mangelhafte Zuverlässigkeit

    Donauwörths Oberbürgermeister Jürgen Sorré sieht das gesamte Thema Bahn als schwierige Angelegenheit. Noch dazu werde die Schuld immer hin- und hergeschoben, meint er. "Wenn wir wollen, dass die Bahn als Verkehrspartner akzeptiert wird, dann ist Zuverlässigkeit das A und O", sagt der Donauwörther OB. Zudem müsse eine vernünftige Kommunikation erwartet werden können. In seinen Augen habe Go-Ahead die Erwartungen, die mit der Ausschreibung einhergegangen sind, nicht erfüllt. "Wenn ich mich in solch eine Ausschreibung begebe, muss ich das auch einhalten, was ich zugesagt habe." Es gebe viel nachzuholen.

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