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Landkreis Donau-Ries: Bus per Telefon bestellen: So soll das System kreisweit etabliert werden

Landkreis Donau-Ries

Bus per Telefon bestellen: So soll das System kreisweit etabliert werden

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    Landkreisweit sollen sich Rufbussysteme wie NÖ-Mobil etablieren.
    Landkreisweit sollen sich Rufbussysteme wie NÖ-Mobil etablieren. Foto: Jan-Luc Treumann (Archivbild)

    Anfang März hat der Wirtschaftsausschuss des Kreistages sich für eine flächendeckende Einführung eines Rufbussystems als Ergänzung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Landkreis ab 2025 ausgesprochen. Dabei soll mit einer Kombination aus Linien- und Bedarfsverkehren ein attraktives Angebot für die Nutzer von Bussen und Bahnen von frühmorgens bis teilweise spätabends sichergestellt werden. Unter Umständen könnten auch ÖPNV-Taxis zum Einsatz kommen. 

    Die Ausschussmitglieder waren sich einig, in allen Regionen des Kreises nicht zuletzt in Zeiten, in denen nur noch wenig öffentliche Linien unterwegs sind, bedarfsorientierte Mobilitätsformen anzubieten. Die Basis dafür liefern die beiden bereits etablierten Rufbussysteme „NÖ-Mobil“ im Bereich der Stadt Nördlingen und der „Lechbus“ rund um Rain. Beide gelten als gut funktionierende Einrichtungen, wenngleich noch Luft nach oben sei, wie es heißt. Viele Menschen legten immer noch eine gewisse Zurückhaltung an den Tag, zum Telefonhörer zu greifen und sich einen Rufbus zu bestellen. 

    Vorbereitungen für landkreisweite Rufbus-Angebote laufen

    In der Landkreisverwaltung sind nach der Ausschuss-Entscheidung die Vorbereitungen angelaufen. Der zuständige Sachbearbeiter, Jürgen Kunofsky, sagte im Gespräch mit unserer Redaktion, derzeit würden noch rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Thema abgeklärt. Klar sei, dass die Rufbus-Leistungen europaweit ausgeschrieben werden müssten.

    Nach den derzeitigen Planungen wird der Donau-Ries-Kreis in sechs sogenannten „Zellen“ eingeteilt, deren Bedienung einzeln ausgeschrieben werde, erklärt Kunofsky das Prozedere. Er verweist auf andere Regionen, in denen sich diese im Fachjargon als „On-Demand-Verkehre“ (auf Anfrage) bezeichneten Formen bewährt hätten. Der große Vorteil liege in der großen Flexibilität.

    Das Rufbus-Konzept ist im Lechgebiet schon seit Jahren etabliert. Nun soll es flächendeckend und verzahnt im Landkreis eingeführt werden.
    Das Rufbus-Konzept ist im Lechgebiet schon seit Jahren etabliert. Nun soll es flächendeckend und verzahnt im Landkreis eingeführt werden. Foto: Wolfgang Widemann (Archivbild)

    „Die starren ÖPNV-Angebote mit festen Fahrplänen bilden die Bedürfnisse der Menschen nicht mehr umfassend ab. Sie wollen möglichst individuell und auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten mobil sein“, so der Verkehrsexperte. Der Landkreis verweist gleichzeitig auf die nicht unerheblichen Ausgaben, die ein solches Modell verursache. Oftmals liege dies an den Vorhaltekosten, sei es für die Disposition oder das Fahrpersonal. Vor diesem Hintergrund wird in der Kreisverwaltung diskutiert, als Ergänzung zu den On-Demand-Verkehren ÖPNV-Taxis einzubinden. Diese könnten beispielsweise nachts oder an Wochenenden, aber auch in Gegenden mit einer zu erwartenden niedrigen Nachfrage eingesetzt werden. 

    Jörg Schwarzer vom gleichnamigen Busunternehmen in Nördlingen, der NÖ-Mobil konzipiert und im Ries etabliert hat, kann sich auf Nachfrage unserer Redaktion gut vorstellen, sein Modell auszuweiten, beispielsweise auf das Nordries. Auch gegen eine Kooperation mit einem anderen Unternehmen hätte er grundsätzlich nichts einzuwenden, so Schwarzer. 

    Busunternehmen offen bezüglich Ausweitung und Kooperationen

    Auch Christine Osterrieder, Geschäftsführerin von Osterrieder-Reisen in Wemding, zeigt sich offen für eine Beteiligung an einem künftigen landkreisweiten Mobil-Bus-System. „Das Ganze muss allerdings auf einer vernünftigen Basis stehen und entsprechend honoriert werden“, sagte sie auf Anfrage. Osterrieder erinnerte an die derzeit schwierige Situation im Bereich der Busfahrer. Diese fehlten an allen Ecken und Enden. 

    Seitens des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen werden die Bedarfsverkehre sehr begrüßt. Per App individuelle Fahrten mitunter von der eigenen Haustüre weg zu nutzen und somit die Abhängigkeit vom Auto gerade in ländlichen Regionen zu verringern, könne nur gutgeheißen werden. Die Linienbedarfsverkehre seien darüber hinaus ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende und damit ein Schlüssel für die Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehrssektor bis 2030, heißt es in einer Pressemitteilung des Verbandes.

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