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Kölner entdeckt historische Silbermünzen im Ries

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Spektakulärer Fund im Ries: Schatzsucher entdeckt 14 historische Silbermünzen

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    Schatzsucher Carsten Konze hat in Bayern einen kleinen Silberschatz gefunden.
    Schatzsucher Carsten Konze hat in Bayern einen kleinen Silberschatz gefunden. Foto: Oliver Berg/dpa

    Mit einem lauten „Pieeep“ hatte die Suchsonde einen Fund gemeldet. Erst war es nur eine kleine Münze, die Carsten Konze entdeckte. Der Kölner war bei einem Bekannten aus Nördlingen zu Gast und mit diesem auf Schatzsuche im Ries, wie er am Telefon erzählt. Als er seine Suchsonde weiter schwenkte, kamen immer mehr silberne Taler zum Vorschein.

    14 waren es schließlich insgesamt, die der 47-Jährige schließlich im Nördlinger Stadtmuseum abgab. Es handele sich um Pfennige und Schillinge aus Ulm und Konstanz mit einer Prägung ab 1423, erläutert der 47-Jährige. Er schätzt den Sammlerwert des „eher seltenen Fundes“, wie er sagt, auf einen vierstelligen Betrag.

    Funde müssen abgegeben werden

    In Nördlingen habe man die Münzen direkt an das Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) weitergereicht, sagt Andrea Kugler, Leiterin des Nördlinger Stadtmuseums. Beim Landesamt könne man aktuell keine weiteren Angaben zum Fund machen, wie eine Sprecherin auf Nachfrage mitteilt.

    Behalten darf Konze die Münzen erst einmal nicht. Denn seit Bayern im vergangenen Jahr das sogenannte „Schatzregal“ eingeführt hat, müssen alle Funde, die vor 1800 datiert werden, an den Freistaat abgegeben werden. Vorher galt, die „Hadrianische Teilung“, bei der entdeckte Schätze zwischen Finder und Grundstückseigentümer geteilt wurden. Konze bewertet das bayerische Schatzregal kritisch. Das Gesetz habe man realitätsfern gemacht und es könne dafür sorgen, dass weniger gemeldet werde, sagt er.

    Museum entscheidet nach Bekanntgabe der Ergebnisse

    Eine Chance hat Konze allerdings noch: Wie Andrea Kugler erläutert, könnten Finder, Grundstückseigentümer und Museen nach dem Auswerten der Schätze einen Antrag stellen, wenn sie den Fund behalten wollen. Denn beim Landesamt bestimme man zunächst verschiedene Dinge wie die Herkunft, den Nominalwert oder den kulturhistorischen Wert des Schatzes. Ob das Nördlinger Stadtmuseum Interesse an den Münzen hat, werde man nach der Auswertung der Ergebnisse entscheiden. Seien alle Untersuchungen abgeschlossen, bekomme das Museum Bescheid. Kugler schätzt, dass bis dahin aber noch viel Zeit ins Land gehen wird, da es derzeit viele Funde in Bayern gebe, die untersucht werden müssen.

    Auch Carsten Konze hat schon viele historische Stücke, wie ein Koppelschloss aus der Preußenzeit oder einen römischen Goldring, gefunden. Viele seiner Schätze können Besucher sogar in Museen bestaunen. Das Schatzsuchen ist seit fast zwölf Jahren sein Steckenpferd. Im Internet präsentiert er sein Tun unter dem Namen „German treasure hunter“. Auf Youtube hat sein Kanal 164.000 Abonnenten, auf der Plattform TikTok folgen ihm 214.000 Interessierte.

    Die Sonde war ein Geschenk

      Die Sonde, mit der er auf Schatzsuche geht, war einst ein Geburtstagsgeschenk seiner Ehefrau. „Meine Frau hat mich lange vor meinem Geburtstag mit der Frage genervt, was man mir schenken könne. Bei einem Ausflug haben wir jemanden mit Sonde gesehen und so habe ich mir spontan eine gewünscht“, erzählt der Kölner. Und so funktioniert sein Arbeitsgerät: Man schwenkt die Sonde wie eine Scheibe und schickt darüber ein Magnetfeld in den Boden. Metallisches wird reflektiert und angezeigt.

    Anfangs war Konze nur im Kölner Raum unterwegs, mittlerweile erstreckt sich seine Schatzsuche auf ganz Europa. So sei er kürzlich erst aus Polen zurückgekommen, wo er Teil eines Archäologieprojektes war, erzählt er. Er ist sowohl auf öffentlichem Grund als auch auf Privatgrundstücken unterwegs. Bei Letzteren informiere immer vorher den Eigentümer über seine Suche.

    Schatzsucher Carsten Konze hat in Bayern einen kleinen Silberschatz gefunden.
    Schatzsucher Carsten Konze hat in Bayern einen kleinen Silberschatz gefunden. Foto: Carsten Konze/dpa

      Geschichte erleben fasziniert den Schatzsucher. „Das Ausgraben selbst macht schon Spaß. Dann ist es natürlich auch spannend, zu sehen, welche Geschichte dahintersteckt.“ Meist ist der 47-Jährige alleine unterwegs und genießt die Ruhe der Natur. „Wenn etwas Tolles dabei ist wie diese Münzen, kommt natürlich auch noch Adrenalin dazu“, sagt der Kölner.   Wo er die 14 Silbermünzen genau gefunden hat, verrät Konze übrigens nicht. Das verbietet sozusagen der Ehrenkodex der Schatzsucher. (mit dpa)

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