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KI soll im Landratsamt des Landkreises Donau-Ries zum Einsatz kommen

Landkreis Donau-Ries

Landkreis Donau-Ries plant zukünftig den Einsatz von Künstlicher Intelligenz

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    Statt mit einem Mitarbeiter des Landratsamtes können Bürger künftig unter Umständen mit einem Telefonbot sprechen.
    Statt mit einem Mitarbeiter des Landratsamtes können Bürger künftig unter Umständen mit einem Telefonbot sprechen. Foto: Fabian Sommer, dpa (Symbolbild)

    Die Meinungen zur Künstlichen Intelligenz (KI) könnten unterschiedlicher nicht sein: Ist sie Fluch oder Segen? Kann sie das Leben der Menschen wirklich erleichtern, oder überwiegt die Missbrauchsgefahr, um die Öffentlichkeit digital zu manipulieren? Der Landkreis Donau-Ries hat sich dafür entschieden, aus der KI die positiven Aspekte herauszufiltern, um den Bürgerinnen und Bürger den Umgang mit dem Landratsamt angenehmer zu gestalten.

    Der Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr und Technologie (AWVT) des Kreistages hat in seiner Sitzung am Mittwoch den Weg freigemacht, diesen neuen Weg möglichst zeitnah zu beschreiten und zu empfohlen, im Haushalt des kommenden Jahres entsprechende Gelder dafür einzustellen. Die Kreisbehörde stellt sich drei Bereiche vor, für die der Einsatz von KI hilfreich wäre: Durch ein sogenanntes „Chatbot“, worunter der Dialog zwischen einem Menschen und einem technischen System zu verstehen ist, bestünde die Möglichkeit, mit einem Roboter zu chatten. Über die Internetseite www.donau-ries.de kann eine Frage zu den verschiedensten Themen gestellt werden, die der Roboter dann beantworten soll. Ein Beispiel: Wie sind die Öffnungszeiten des Amtes?

    Bürger telefonieren mit Telefonbot

    Das zweite Modul: ein „Telefonbot“. Dabei handelt es sich um eine Art Telefonassistent, durch dessen Nutzung viele Anrufe auf einmal angenommen, beantwortet oder weitergeleitet werden können. Die Vorteile: Die Beschäftigten in der Telefonzentrale werden entlastet und die Bürger können auch außerhalb der Öffnungszeiten Kontakt aufnehmen. Modul 3 betrifft die Zulassungs- und Führerscheinstelle, wo bisher wegen langer Wartezeiten die Geduld der Menschen häufig überstrapaziert wird. Der Lösungsansatz hier: Durch eine KI-gestützte Technik sind bedarfsgerechte Termine online möglich. Die Nutzer erhalten Erinnerungen und Checklisten für ihren Termin, um einen reibungslosen Ablauf am Schalter zu gewährleisten. Sogenannte „Expressslots“ mit möglichst kurzen Wartezeiten sollen für diejenigen zur Verfügung stehen, die nichts von einer Online-Buchung halten, sondern ihr Fahrzeug zulassen wollen, wann es ihnen passt. Weiterhin ist daran gedacht, eine KI-gestützte Anzeige zu installieren, bei der die Wartezeiten „realistischer“ als bisher angezeigt werden.

    Betreut und koordiniert wird dieses erste größere KI-Projekt des Landkreises von Laura Brummer. Landrat Stefan Rößle sprach von einer „absoluten Notwendigkeit“, auf Kreisebene in bestimmten Bereichen künftig mit der Künstlichen Intelligenz zu arbeiten. Er begründete dies unter anderem mit „Verhaltensänderungen“ in der gesamten Bevölkerung. Die Verwaltung habe sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema beschäftigt und sei zu dem Ergebnis gelangt, die KI nutzen zu wollen.

    Eva Münzinger: Keine Alternativen zur KI

    Gottfried Hänsel signalisierte Zustimmung für die CSU/AL-JB-Fraktion. Den Veränderungen in der Gesellschaft müsse man als Verwaltungsbehörde gerecht werden und „bürgerfreundlich“ sein. Mark Tanner (Fraktion PWG/ÖDP/FDP) befürwortete ebenfalls das Vorhaben. Allerdings müsse der Einsatz „mit Augenmaß“ angegangen werden. Die Künstliche Intelligenz sei inzwischen „unverzichtbar“, ergänzte Michael Bosse von den Freien Wählern. Sie könne vieles erleichtern und effizienter gestalten. Zustimmung auch von der Fraktion Grüne/Frauen: Eva Münzinger sieht keine Alternative zur KI. Gerade im Landratsamt Donau-Ries könnte deren Anwendung hilfreich sein, weil manche Büros nur halbtags besetzt und die Mitarbeiter somit nicht immer erreichbar wären. Florian Riehl (Freie Wähler) erkennt durch die neue Technologie Möglichkeiten, möglichst viele „sinnlose“ Anrufe in der Kreisbehörde herauszufischen. Im Grundsatz positiv beurteilt auch Rita Ortler (SPD) das Ganze, sorgt sich aber, ob genügend Personen zur Verfügung stünden, alle notwendigen Daten ins KI-System einzupflegen.

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    1 Kommentar
    Udo Bösch

    Der Begriff „KI“ wird in den Medien zum Hype hochstilisiert. Meist ist damit Software gemeint, die so programmiert ist, dass sie quasi „selbst dazulernen kann“. Sehr häufig ist das noch nicht ausgereift. Insbesondere ist es dabei eine Herausforderung, den Schutz personenbezogener Daten einzuhalten. Firmen wie Microsoft versprechen Datenschutz, halten sich aber in Realität nicht daran, wie Sicherheitsforscher getestet haben (Beispiel siehe kuketz-blog.de unter dem Stichwort „microsoft copilot“). Bevor eine Gemeinde, ein Landkreis oder anderer Verwaltungsapparat sich auf dieses Thema stürzt, sollten sie sich lieber zunächst mal mit wesentlich einfacher umzusetzender Digitalisierung auseinandersetzen und einfachen Zugang z.B. zu Formularen ermöglichen: diese sollten online ausfüllbar sein, aber auch offline als PDF gespeichert werden können, damit man auch später noch nachschauen kann, was man wie ausgefüllt hat.

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