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Interview: Kindergarten in Laub: "Es gibt eine emotionale und wirtschaftliche Sichtweise"

Interview

Kindergarten in Laub: "Es gibt eine emotionale und wirtschaftliche Sichtweise"

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    Dietmar Höhenberger ist seit 2014 Bürgermeister in Munningen.
    Dietmar Höhenberger ist seit 2014 Bürgermeister in Munningen. Foto: Bernd Schied

    Die erste Hälfte Ihrer zweiten Amtszeit als Munninger Bürgermeister ist vorbei. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
    DIETMAR HÖHENBERGER: Sie war in erster Linie von der Corona-Pandemie mit den bekannten Einschränkungen geprägt. Weil terminlich nicht so viel los war, hatte ich mehr Zeit für die Vorarbeiten der Bauprojekte. Ich nenne nur die umfangreichen Kanalsanierungen in Schwörsheim und Munningen. Da gab es großen Nachholbedarf.

    Welche Vorhaben stehen noch auf der Agenda?
    HÖHENBERGER: Ich will zwei nennen. Zum einen die Erschließung von Baugebieten und andererseits die Zukunft des Kindergartens in Laub. Allerdings ist mittlerweile die Schaffung neuer Wohngebiete etwas in den Hintergrund gerückt, weil die Anfragen spürbar zurückgegangen sind. Dennoch bleibt das Thema vor allem in Schwörsheim aktuell, nachdem wir dort derzeit keine Flächen mehr anbieten können. 

    Die Frage, wo künftig die Lauber Kinder betreut werden, hat sich mittlerweile zu einem viel debattierten Thema innerhalb der Gemeinde entwickelt …
    HÖHENBERGER: Ja, durchaus. Sie haben die Diskussion auch ausführlich in den Rieser Nachrichten begleitet. Wir wussten aber bereits seit geraumer Zeit, dass wir auf diesem Gebiet etwas machen müssen. Allerdings stand die Angelegenheit anfangs nicht ganz oben auf der Tagesordnung. Inzwischen ist dies anders und wir befinden uns in einem intensiven Abstimmungs- und Diskussionsprozess über die Zukunft des Kindergartens.

    Hin und wieder hört man Stimmen, denen das Ganze zu langsam geht.
    HÖHENBERGER: Das kann man so pauschal nicht sagen. Ein solch großes und wichtiges Vorhaben, bei dem es um die Belange der Kinder geht, braucht eben seine Vorbereitungszeit. Und dass sich mancher Abstimmungsprozess mit den verschiedensten Stellen bisweilen länger hinzieht, ist heutzutage auch nicht so überraschend.

    Warum haben Sie das Kindergartenthema weitgehend Ihren beiden Stellvertretern überlassen?
    HÖHENBERGER: Von „überlassen“ kann überhaupt keine Rede sein. Ich bin voll involviert. Wir haben uns im Gemeinderat darauf verständigt, diese komplexe Angelegenheit auf mehrere Schultern zu verteilen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, weil ich mich federführend um die Kanalsanierung kümmere. Was Laub betrifft, stehe ich in einem stetigen und engen Austausch mit meinen Stellvertretern. 

    Wie ist Ihre persönliche Haltung? Sind Sie für einen Neubau in Laub oder für eine Erweiterung des Schwörsheimer Kindergartens als zentrale Betreuungseinrichtung für die Gesamtgemeinde?
    HÖHENBERGER: In dieser Frage bin ich noch unentschieden. Es gibt eine emotionale und eine betriebswirtschaftliche Sichtweise, die es abzuwägen gilt. Hinzu kommt eine längerfristige Betrachtung hinsichtlich der zu erwartenden Kinderzahlen. Das muss alles in den Entscheidungsprozess einfließen.

    Ein eingruppiger Neubau in Laub soll rund 1,8 Millionen Euro brutto kosten, ein zweigruppiger Anbau in Schwörsheim 3,25 Millionen. Finanziell betrachtet eigentlich ein klarer Fall, oder?
    HÖHENBERGER: Die Finanzen sind nur ein Aspekt. Ich habe gerade auf die weiteren Gesichtspunkte hingewiesen, die es zu berücksichtigen gilt.

    Wie ist der Stand der Dinge beim Glasfaserausbau für Munningen und Schwörsheim?
    HÖHENBERGER: Da läuft es recht gut. Mit der Netcom BW haben wir einen starken und verlässlichen Partner gewinnen können, der auch noch aus der Region kommt. Mittlerweile läuft die Vermarktungsphase vor Ort. Im kommenden Frühjahr soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.

    Gelegentlich gewinnt man den Eindruck, dass Ihnen Ihr Bürgermeisteramt schon einmal mehr Freude bereitet hat als derzeit …
    HÖHENBERGER: Ich bin von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt worden und habe diesen Job zu machen. Es kann schon sein, dass ich angesichts der Fülle der Aufgaben inner- und außerhalb des Amtes manchmal gehetzt und gestresst wirke. Die Ruhephasen sind deutlich weniger geworden. Unabhängig davon werde ich bis zum Ende der Amtszeit meine Aufgaben mit Nachdruck und Engagement erledigen. Das ist doch gar keine Frage.

    Streben Sie 2026 eine dritte Amtsperiode als Bürgermeister an?
    HÖHENBERGER: Nein, voraussichtlich nicht.

    Zur Person

    Dietmar Höhenberger ist seit Mai 2014 Bürgermeister in Munningen. Damals gewann Höhenberger knapp mit zwölf Stimmen Vorsprung. Keinen Gegenkandidaten hatte er bei der Wahl 2020. Höhenberger trat für die Liste Dorfgemeinschaft/Freie Wählergemeinschaft Schwörsheim an.

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