Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Interview: Bürgermeisterin Bergdolt: Tourismus ist "in der DNA des Ortes verwoben"

Interview

Bürgermeisterin Bergdolt: Tourismus ist "in der DNA des Ortes verwoben"

    • |
    Bürgermeisterin Karin Bergdolt sieht die Gemeinde Mönchsdeggingen auf einem guten Weg.
    Bürgermeisterin Karin Bergdolt sieht die Gemeinde Mönchsdeggingen auf einem guten Weg. Foto: Jan-Luc Treumann

    Frau Bergdolt, wie haben Sie Ihre Zeit als Bürgermeisterin erlebt?
    KARIN BERGDOLT: Die Zeit ist intensiv, inspirierend, vielfältig und birgt viele Überraschungen. Ich glaube, das Amt kann man sich nicht vorstellen. Die großen Themen waren bekannt, aber hinzu kamen natürlich die Pandemie, Krieg, Energiekrise – die waren nicht planbar.

    Was sind die Themen, mit denen Sie sich abseits dessen beschäftigt haben?
    BERGDOLT: Bei uns gibt es viele Infrastrukturthemen: Bei Breitband und Glasfaser haben wir an sämtlichen Förderprogrammen teilgenommen. Dazu kommen die Sanierungen der Kanäle und der Schule. Außerdem haben wir Spielplätze ertüchtigt. Jetzt läuft das Baugebiet in Ziswingen, 30 Jahre wartet der Ortsteil auf ein Baugebiet. Das sind 13 Bauplätze – das klingt nicht nach viel, ist aber für uns passend. Im Baugebiet in Mönchsdeggingen haben wir noch drei Plätze. Ein wichtiges Projekt ist auch der Radwegbau nach Bissingen.

    Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem städtebaulichen Entwicklungskonzept?
    BERGDOLT: Bürgerbeteiligung, wo die Schlüsselpunkte sind und wo wir stehen – ich finde es gut, dass man so eine Bestandsanalyse hat und ungeschönt manche Sachen sieht. 

    Wo steht Mönchsdeggingen denn?
    BERGDOLT: Wir haben eine gute Entwicklung begonnen. Mönchsdeggingen hat eine schillernde Vergangenheit, da hat sich einiges verändert – aber diesen Strukturwandel gibt es landauf, landab. Wir haben das erkannt, greifen das an, ich sehe uns wieder am aufsteigenden Ast.

    Aber es gab schlechte Zeiten. 
    BERGDOLT: Ja, das ging ja 2010 los, dass die Hauptschule in Mönchsdeggingen aufgelöst wurde. Das Almarin natürlich, der Nahversorger, hat geschlossen, das beschäftigt eine Gemeinde. Und es wird nicht alles kompensiert werden können. Wichtig ist zu sagen: Was können wir machen? Von der Ferne betrachtet, leben wir wie in Bullerbü: keine Arbeitslosigkeit, zwar mit einem Investitionsstau, aber bisher solide Finanzen. Jedoch wenn man in die Tiefe hineinschaut, dann sieht man schon, was es braucht, um Orte lebendig zu halten. Ich denke, das ist kein Landproblem, das sehe ich zum Beispiel auch in anderen kleineren Kommunen und in Nördlingen oder in Donauwörth. Dinge, die es bisher gab, haben in ihrer Zeit funktioniert und jetzt brauchen wir vielleicht etwas anderes.

    Im Wahlkampf war das Almarin für Sie ein wichtiges Thema.
    BERGDOLT: Ja, ich habe mir das auch angeschaut. Ich habe damals geschrieben (schaut in den Wahlkampf-Flyer, Anm.): "Almarin: Förderung und Fortführung konstruktiver Gespräche mit dem erforderlichen Augenmaß." Das habe ich gemacht. Mittlerweile habe ich akzeptiert: Es gab zu wenig Unterstützung. Seitens der Gemeinde haben wir alles, was in unserer Macht stand, unternommen.

    Wie blicken Sie auf diesen Prozess zurück, dass es nicht geklappt hat?
    BERGDOLT: Wir sind in der Hoffnung gestartet, dass es klappt. Ich war damals schon so eingestellt und bin es weiter mit dem Regionengedanken, wie bei der ILE. Langfristig können Veränderungen kommen. Dinge wie Schwimmen sind nichts, was bei den Kommunen angesiedelt sein sollte. Wenn der Freistaat möchte, dass es Schwimmunterricht gibt, müsste es beim Staat angesiedelt sein.

    Unter anderem mit dem Almarin haben Sie sich fürs Besucherzentrum beworben. Das heißt im Umkehrschluss für das Almarin: Das war's? 
    BERGDOLT: Das klingt mir zu hart. Es kann sein, je nachdem, wie ein Besucherzentrum ausgestaltet ist …

    Aber ein Besucherzentrum mit Schwimmbad erscheint doch unwahrscheinlich. 
    BERGDOLT: Ja. Aber dieses Gelände und das Gebäude ist der Gemeinde ganz viel wert. Da gibt es nichts zu verschleudern, das ist ein Filetgrundstück. Der Name wird bleiben, zum Beispiel als Besucherzentrum, als Sportstätte. Aber wenn die Finanzierung von Schwimmbädern bleibt, wie sie ist, gibt's keine Chance. Dann macht sich die Gemeinde Gedanken einer Nachnutzung. In der Bevölkerung hat jeder aufs Almarin gehofft. Andererseits wird gesehen, wie gering die Unterstützung von "außen herum" war.

    Jetzt steht die Nachnutzung im Gespräch, etwa als Geopark-Besucherzentrum. Was kann Mönchsdeggingen bieten, was andere nicht können?
    BERGDOLT: Wir gehen "All in". Mönchsdeggingen wäre supergeeignet: Infrastruktur ist vorhanden, wie Parkplätze, Internet … In Mönchsdeggingen kennt man sich durch den Betrieb des Almarins mit Gästen aus, da gab es schon viel Tourismus. In der DNA des Ortes ist das verwoben, dass man überregionale Einrichtungen hat. Kloster und Almarin sind groß, da können wir ein Haupt-Besucherzentrum sein. Auf dem Kühsteinfelsen oder dem Buchberg – besser kann man den Krater auf kleinstem Raum nicht erfassen.

    Wollen Sie 2026 wieder antreten?
    BERDGOLT: Tatsächlich habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich bin jetzt gut im Amt angekommen. Vom Alter her würde es 2026 passen. Wenn die Gesundheit es erlaubt, wenn es in dieser Gruppierung gewünscht wird, kann ich es mir noch mal vorstellen. Aber entschieden ist es nicht.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden