Die Biber am Mühlbach, die geplante Integrierte Ländliche Entwicklung im Südries und Kesseltal, aber auch mit 5G beschäftigte sich der Hohenaltheimer Gemeinderat in seiner letzten Sitzung im Jahr 2022. Vor allem über die Biber wurde diskutiert.
Bezüglich der Biberlage am Mühlbach verlas der derzeit die Amtsgeschäfte leitende Zweite Bürgermeister Armin Sporys den Bescheid des Landratsamtes, wonach unter ganz bestimmten Voraussetzungen zu ganz bestimmten Zeiten Biberdämme beseitigt und Biber lebend gefangen und dem Landratsamt zugeführt werden können. Weitere „bibertechnische“ Gesichtspunkte wurden erörtert. Jagdpächter, Grundstückseigentümer und Gemeindearbeiterinnen sind informiert.
Wie die Untere Naturschutzbehörde auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt, sei die aktuelle Lage am Mühlbach in Niederaltheim als "kritisch zu betrachten". Bereits seit Längerem seien in diesem Bereich Biberaktivitäten wahrzunehmen. Um wie viele Biber es sich handelt, könne man nicht sagen.
Biber schaffen auch Rückzugsmöglichkeiten für Fische
Auf Frage zu den Auswirkungen der Biber hinsichtlich des Lebensraums von Fischen heißt es, diese seien vielfältig: Beispielsweise seien tiefe Mulden, die durch die Bautätigkeit des Bibers entstünden, ein idealer Rückzugsort für Fische bei hohen Temperaturen. Auf der anderen Seite könnten Biberdämme auch Hindernisse für Fische darstellen, die nicht auf natürliche Weise überwunden werden könnten.
Weiter teilt die Behörde mit: "Grundsätzlich stellen zum Beispiel Gewässereintragungen, die sich negativ auf die Wasserqualität auswirken, und Wasserentnahmen eine größere Beeinträchtigung für Fische dar, als die bloße Biberaktivität."
Die Untere Naturschutzbehörde hat jene artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zum Biberfang und zur Entfernung von Biberdämmen erlassen – dies sei aber stets einzelfallbezogen und richte sich nach dem Paragraf 45 Absatz 7 des Bundesnaturschutzgesetzes. Eine solche Ausnahme liege beispielsweise "zum Schutz der natürlich vorkommenden Tier- und Pflanzenwelt" vor, wie es im Gesetz heißt.
Hohenaltheim beteiligt sich an Ile
Grünes Licht gab es für die weitere Mitarbeit der Gemeinde am Projekt „Ile Südries-Kesseltal“. Armin Sporys fasste das Ergebnis des Bissinger Bürgermeistergesprächs zusammen, an dem sich die Gemeinden Amerdingen, Ederheim, Forheim, Hohenaltheim Mönchsdeggingen, Möttingen und Reimlingen beteiligt hatten. Er nannte noch einmal das von der Staatsregierung mit der Initiative „Integrierte Ländliche Entwicklung“ angestrebte Ziel: Durch Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit sollen für die Themenfelder Orts- und Innenentwicklung, Wirtschaft, Gewerbe, Energie, Landwirtschaft, Landschaft, Biodiversität, soziales und kulturelles Leben, Mobilität und Alltagsversorgung, Freizeit und Erholung und Digitalisierung durch Bündelung von Ressourcen, Kommunikation und Vernetzung Synergien erzeugt und Kosten reduziert werden.
An die Stelle des gewohnten Reagierens soll – unter Mithilfe von gemeinsam (mit staatlicher Unterstützung) finanzierten Experten – das Agieren treten. 75 Prozent der Konzeptkosten werden vom Staat übernommen, die restlichen 25 Prozent sollen nach der in Bissingen gefundenen Übereinkunft zur Hälfte von den acht Teilnehmergemeinden zu gleichen Teilen, zur anderen nach dem Verhältnis der Einwohnerzahlen getragen werden. Der Anteil von Hohenaltheim wäre unter diesem Gesichtspunkt ziemlich gering.
Rat diskutiert über Mitspracherecht bei Ile
Diskutiert wurden im Gemeinderat zwei andere Fragen: Wie weit gehen die Vollmachten des Bürgermeisters bei der Willensbildung im Leitungsgremium der Ile? Die Formulierung in der Bissinger Übereinkunft erschien auslegungsfähig. Als amtierender Bürgermeister gab Armin Sporys Entwarnung: Er werde nie ohne oder gar gegen das Votum des Gemeinderates handeln.
Ein weiterer Punkt war: Wie weit ist Hohenaltheim, quasi umschlossen von den anderen Ile-Mitgliedsgemeinden, in seinen Entscheidungen überhaupt noch frei, etwa wenn es um Radweg-Projekte und Ähnliches geht? Auch hier wird es wohl jeweils der Gemeinderat sein, der über das Ob und Wie von Vorhaben und ihre örtliche Verwirklichung das letzte Wort hat.
Funkmast wird mit 5G-Technik aufgerüstet
Des Weiteren hat die Deutsche Telekom angekündigt, den Funkturm Rauhe Wanne bei Bollstadt auf 5G-Technik aufzurüsten. In der Hoffnung, dass dadurch auch die funktechnischen Probleme im Niederaltheimer Bereich gelöst wären, beschloss der Gemeinderat, dass dort bis auf Weiteres kein zusätzlicher Mast aufgestellt werden soll.
Die Kamerabefahrung der Abwasserkanäle wurde an die Firma Schmid Kanaltechnik, Buchdorf, als günstigsten Anbieter vergeben; die für 2023 anstehenden Sanierungsarbeiten wurden besprochen, ebenso der Glasfaserausbau.
Für knapp 2500 Euro soll ein Geschwindigkeitsinfogerät mit Smiley angeschafft werden. Es soll nach Einweisung an wechselnden Stellen an den Ortseingängen aufgestellt werden und die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer zur Herabsetzung der Geschwindigkeit ermutigen. Dieser Beschluss erging als Einziger nicht einstimmig, weil nicht alle Gemeinderatsmitglieder von der Wirksamkeit der Maßnahme überzeugt waren.