Neun Minuten vor Schluss kommt noch ein Bürger, um abzustimmen. Keine zehn Sekunden braucht er, bis er wieder aus der Kabine im Gemeindesaal geht. Es ist ja auch eine einfache Wahl: Es ist nur ein Kandidat für das Amt des Bürgermeisters in Hohenaltheim nominiert worden. Und anders als im Jahr 2020, als Martina Göttler als alleinige Kandidatin auf einmal einen Gegenkandidaten hatte, wurde in diesem Jahr der Nominierte mit mehr als 50 Prozent der Stimmen gewählt: Armin Sporys ist der neue Bürgermeister von Hohenaltheim – offiziell tritt er das Amt am 1. Februar an.
Mit 87,6 Prozent der Stimmen ist Sporys gewählt worden, die Wahlbeteiligung lag bei 53,1 Prozent. Dieses Mal entfielen nur 32 Stimmen auf andere Personen, fünf waren ungültig. Grundsätzlich waren 497 Personen aus der Gemeinde wahlberechtigt.
Armin Sporys wird neuer Bürgermeister in Hohenaltheim
Nur ein bisschen aufgeregt sei er gewesen, sagt Sporys nachdem die Stimmen ausgezählt sind, vor seiner Wahlversammlung sei er angespannter gewesen. Gleich in der Früh habe er am Sonntag abstimmt und dann gekocht. Mit der Wahlbeteiligung von knapp über 50 Prozent habe er gerechnet, das Ergebnis selbst sei sehr gut. „Ich merke, dass der Großteil der Bevölkerung hinter mir steht und ich bin gerne derjenige, der vornewegläuft.“
Nach der Wahlversammlung habe er viel Zuspruch erhalten. Der 55-Jährige hofft, dass er neben den Pflichtprogrammen auch Projekte darüber hinaus umsetzen könne. Doch das hänge von den Finanzen ab.
Sporys will Kanalsanierung bald beenden
Als Erstes müsse man die Kanalsanierung in Hohenaltheim fertigstellen, auch laufe aktuell die Ausschreibung für den Breitbandausbau. Für die Zukunft käme aus seiner Sicht eine neue Nutzung der Schule infrage, da müsse man mal hören, was die Bürger wollen. Dazu könne er sich kleinere Grundstücke oder Tiny-Häuser vorstellen. Denn gerade jüngere Personen wollten sich erstmal beruflich orientieren, so könne man diese vielleicht im Ort halten, bis sie dann mal mit der Familie etwas Größeres suchen. Ein weiteres Ziel von Sporys ist, die Dorfgemeinschaft zu stärken, Termine der Vereine besser zu koordinieren. Demnächst plant er auch, einen Digitallotsen in der Gemeinde zu etablieren, der Senioren mit Smartphones und Co. hilft.
Die Unruhe in der Gemeinde aus den vergangenen Jahren habe sich zuletzt schon etwas beruhigt, zuvor habe es zwei Lager in der Kommune gegeben. Ruhe sei ihm in der ganzen Gemeinde wichtig, in Hohenaltheim und Niederaltheim. Sporys bedankt sich bei seiner Familie, die ihm den Rücken freihält, auch im Gemeinderat arbeite man gut zusammen.
Und was wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger? Ruth Husel hofft, dass sich alles normalisiert. Sie war am Mittag schon wählen, auch wenn es nur einen Kandidaten gebe, sei ihr das wichtig. Armin Sporys sei in der Gemeinde bekannt. „Ich wünsche ihm alles Gute“, sagt Husel. Sie hofft, dass Bebauungspläne künftig schneller bearbeitet werden – wobei das weniger an der Gemeinde gelegen habe als am Landratsamt.
Bürgerin will, dass Nahwärme ausgebaut wird
Eine 91-jährige Dame wünscht sich, dass alles „so bleibt, wie es ist. Dass die Leute zusammenhalten, man Respekt voreinander hat.“ Sie befürwortet es, wenn die Nahwärme in der Gemeinde noch weiter ausgebaut wird. Dass Sporys bereits angekündigt hat, weniger arbeiten zu wollen, um mehr für die Gemeinde da zu sein, gefällt der 91-Jährigen. Gegenüber unserer Redaktion bestätigt Sporys, dass er wohl ab Februar in seinem derzeitigen Beruf kürzertrete.
Ein anderer Bürger ist grundsätzlich sehr zufrieden mit der Gemeinde: „Gerade verglichen mit der Einwohnerzahl gibt es viele Geschäftsleute.“ Dazu habe man eine Physiotherpiepraxis und einen Tierarzt. Ihm tat es leid, dass Martina Göttler als Bürgermeisterin zurücktreten musste und er hofft, dass sie wieder fit wird. Der Mann wünscht sich, dass Sporys die Dinge, die er bei seiner Wahlversammlung angekündigt hat, auch umsetzen kann. Ein Lebensmittelladen in Hohenaltheim wäre sinnvoll. Zu Armin Sporys sagt er: „Ich bin froh, dass sich ein guter Kandidat zur Verfügung gestellt hat.“