Der Heimat-Check unserer Zeitung hat einige Probleme kleinerer, aber auch größerer Kommunen deutlich gemacht: Einzelhandel gibt es vor Ort häufig nicht, genauso ist die Gesundheitsversorgung oft unzureichend – doch in diesen Bereichen sticht Alerheim positiv hervor. Allerdings sind die Menschen auch dort nicht ganz sorgenfrei.
Über alle Kategorien hinweg liegt Alerheim auf Rang neun aller Gemeinden im Landkreis – das hat die Abstimmung von 46 Personen für die Kommune ergeben. Bürgermeister Alexander Joas ist zufrieden: "Man will immer mehr, aber es ist auch die Frage, woran das gekoppelt ist. Das ist meistens eine Frage des Geldes. Unterm Strich muss man zufrieden sein, man kann nicht immer der Beste sein."
Am höchsten bewerteten die Menschen die Bereiche Sicherheit, Lebensqualität und Sauberkeit. Man profitiere bei der Sicherheit davon, dass man geografisch näher an Nördlingen liege und die Polizei häufiger durchfahre, sagt Joas. Bezüglich der Sauberkeit nimmt der Bürgermeister aber auch die Bewohnerinnen und Bewohner in die Pflicht, es müsse nicht immer der Bauhof die Blätter zusammenkehren. Und es sei ja schön, wenn die Menschen Hundekotbeutel nutzen, diese sollten aber nicht einfach liegen gelassen werden.
Bürgermeister sieht gutes Angebot für Kinder und Jugendliche
Beim Angebot für Kinder und Jugendliche bewegt sich Alerheim auf Landkreisebene noch knapp über dem Durchschnitt, vereinzelt sehen Menschen hier mehr Bedarf, wie sie schreiben. Doch Joas sieht die Gemeinde in der Hinsicht gut aufgestellt mit Vereinen, Ferienprogramm und Spielplätzen in jedem Ortsteil, auch die Feuerwehren würden sich stark engagieren. All das könne besser angenommen werden, Joas verweist in diesem Zusammenhang auf die Eltern.
Unterdurchschnittlich ist Alerheim im Bereich Verkehr, auf Rang 28 von 44 Kommunen. Aktuell wird die Dorfstraße in Alerheim saniert, aber das sei es nicht allein: "Natürlich haben wir in jedem Ortsteil eine Kreisstraße. Das ist einerseits gut für die Gemeinde, weil wir nicht der Straßenbaulastträger sind, hat aber den Nachteil, dass dadurch viel Verkehr durch unsere Gemeinde geführt wird."
Joas findet aber, dass man im Vergleich mit Gemeinden wie Möttingen ein überschaubares Verkehrsaufkommen habe: "Ich fordere jetzt keine Umgehung um Alerheim, damit die Leute aus Deiningen nicht mehr durch Alerheim fahren."
Alerheim punktet im Bereich Immobilien
Der Dorfladen ist für Alerheim ein großer Vorteil im Einzelhandel, landkreisweit steht die Kommune auf Rang elf. Das Geschäft würde die Menschen mit nahezu allem versorgen, was man täglich brauche.
Auffällig gut schneidet Alerheim mit einem landkreisweiten zweiten Platz beim Immobilienmarkt ab, hier wurde nach der Höhe von Mieten/Kaufpreisen sowie dem Wohnungsangebot gefragt. Der Bürgermeister sieht das als "zweischneidiges Schwert". Zwar habe man wenige Leerstände, aber kaum freie Wohnungen. Da es im Baugebiet nur relativ wenige archäologische Funde gab, seien die Baupreisplätze noch recht günstig und fast alle Plätze vergeben. Aber man werde jetzt nicht noch ein Baugebiet aus dem Boden stampfen, sondern auch Altbestände umbauen.
Alerheim will mit anderen Kommunen zusammenarbeiten
Doch mit Blick auf die Zukunft sieht Joas durchaus Probleme auf Alerheim zukommen, vor allem, wenn Varta in Nördlingen stark wachsen und Tausende Mitarbeiter einstellen sollte. Die Stadt selbst könne den Wohnraum kaum stellen, und das könne dann nach Alerheim schwappen und das Preisniveau anheben.
Heimat-Check in Alerheim: Wer hat mitgemacht?
An der Online-Umfrage zum Heimat-Check im Verbreitungsgebiet der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen beteiligten sich insgesamt 25.179 Menschen.
Im Landkreis Donau-Ries haben sich 3349 Menschen an der Umfrage beteiligt. In Alerheim waren es 46 Personen.
Auf einer Skala von 1 bis 10 Punkten konnten jeweils Bewertungen in 14 Themenbereichen vom Verkehr bis hin zur Gesundheitsversorgung vergeben werden.
Am besten schneiden in Alerheim die Bereiche Sicherheit, Lebensqualität und Sauberkeit ab, am schlechtesten Gastronomie, Kultur und Freizeit sowie ÖPNV.
Die nächste Folge des Heimat-Checks beschäftigt sich mit Fremdingen.
Alle Ergebnisse und Berichte zum Heimat-Check finden Sie unter www.azol.de/heimat-check.
Sehr gut schneidet Alerheim bei der Gesundheitsversorgung ab, die Praxis der Scheibles sei ein großer Mehrwert für die Gemeinde, so Joas. Doch früher oder später würden diese in Rente gehen, dann müsse man sehen, ob jemand anderes die Praxis fortführt – eine Befürchtung, die auch Bürgerinnen und Bürger im Heimat-Check äußern. "Die ärztliche Versorgung ist ein ganz wichtiger Punkt, das wollen wir vorantreiben, das wird in vielen Gemeinden ein Problem werden", prognostiziert der Bürgermeister. Deswegen wolle man hier mit den Nachbargemeinden Deiningen und Wechingen zusammenarbeiten. Eine Person schreibt in dieser Hinsicht, dass die Nachbarschaftshilfe Gold wert sei, das Engagement von Koordinatorin Sieglinde Besel betont auch Joas.
Angemerkt wird, dass man mit dem Bus nicht gut in die Stadt komme. In Alerheim schneidet der ÖPNV am schlechtesten ab. Joas sagt, bis heute verstehe man nicht, wieso Alerheim nicht an Nö-Mobil angeschlossen wurde. Der Landkreis gehe das Thema an, laut dem Bürgermeister will man sich in Richtung Nördlingen orientieren. Dennoch sei es so, dass Busse durchaus fahren würden – die Leute müssten sie aber auch nutzen.