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Heimat-Check: Munningens Bürgermeister spricht sich für medizinisches Versorgungszentrum aus

Heimat-Check

Munningens Bürgermeister spricht sich für medizinisches Versorgungszentrum aus

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    Die Menschen bescheinigen Munningen eine niedrige Verkehrsbelastung. In anderen Bereichen gibt es aber Verbesserungsbedarf.
    Die Menschen bescheinigen Munningen eine niedrige Verkehrsbelastung. In anderen Bereichen gibt es aber Verbesserungsbedarf. Foto: Werner Rensing

    Eine geringe Verkehrsbelastung und wenig Lärm – so bewerten die Bürgerinnen und Bürger den Verkehr in Munningen. Hier liegt die Kommune landkreisweit auf Platz vier. Für Bürgermeister Dietmar Höhenberger ist das logisch: "Wir haben keine überörtlichen Straßen, die durchs Dorf führen, es ist ruhig und angenehm." Zwar hätten es viele gerne, dass im Dorf langsamer gefahren werde, doch Tempo 30 sei mit den aktuellen Gesetzen nicht umsetzbar. Aber in vielen anderen Bereichen sehen die Menschen mehr Bedarf: In der Gesamtbewertung liegt

    42 Personen haben sich beteiligt, dieser Wert ist nicht repräsentativ, liefert aber einen Einblick in die Stimmung vor Ort. Für Höhenberger ist das Ergebnis teilweise keine Überraschung: Denn auf viele Bereiche, die in Munningen unterdurchschnittlich abschneiden, habe man als Gemeinde keinen Einfluss, sagt Höhenberger, ob das die Gesundheitsversorgung, die Gastronomie oder der Einzelhandel ist. Wenn es keinen Tante-Emma-Laden mehr gebe, sei es klar, dass man da keine Topbewertung bekomme.

    In dieser Kategorie liegt man auf Landkreisebene auf Rang 33, eine Person schreibt, dass es früher unter anderem einen Nahkauf gegeben habe, jetzt nur noch einen Bäcker, der montags auch noch zuhabe. Diese Kritik weist Höhenberger zurück: "In Munningen kann man sich glücklich schätzen, dass der nur an einem Tag zu hat. In Schwörsheim ist an einem Tag auf, in Laub gibt es gar keinen mehr. Man muss sich fragen: Brauche ich wirklich jeden Tag frische Semmeln?"

    Höhenberger wünscht sich, dass Menschen die Munninger Gastwirtschaft mehr nutzen

    Der Bürgermeister sagt, er sehe, dass die Menschen durchaus die fahrenden Läden nutzten. Doch ein Einzelhandelsgeschäft müsse einen entsprechenden Umsatz machen und das könnten Ortsteile wie Schwörsheim gar nicht leisten.

    Im Bereich der Gastronomie (Platz 36 im Landkreis) wünscht sich Höhenberger, dass die Menschen die bestehende Gastwirtschaft mehr nutzen. Wenn er manchmal sehe, wie wenige Menschen dort seien, frage er sich schon, wie man da die Kosten decken könne. In den 1950er-Jahren habe es allein in Schwörsheim vier Gaststätten gegeben, jetzt habe man noch die eine in Munningen: "Das Gasthaussterben hat uns voll erwischt."

    Die Menschen in Munningen sorgen sich auch um die ärztliche Versorgung. "Da laufen sie bei mir offene Türen ein", sagt Höhenberger. Doch das sei ein systembedingtes Problem, einmal mit der Trennung in Privat- und Kassenpatienten, die dafür sorge, dass die Praxen eher auf Privatpatienten schauen würden. Sollten die Menschen irgendwann für einen Arztbesuch nach Nördlingen fahren müssen, "wird es ganz schön happig". Man müsse, auch wenn das viele Ärzte nicht gerne hören würden, über medizinische Versorgungszentren nachdenken: "Wenn wir da nicht langsam mal Strukturen angreifen, sehe ich schwarz für unsere Bevölkerung."

    ÖPNV in Munningen wird äußerst schlecht bewertet

    Ein weiteres Problem besteht beim ÖPNV. In dieser Rubrik ist Munningen das Schlusslicht im Landkreis. "Das ist ein Riesenproblem", sagt der Bürgermeister. Man unterstütze die Rufbuspläne des Landkreises. Aber das Problem sei, dass man eine Teilung in der Kommune habe: Die Schwörsheimer und Munninger seien in Richtung Oettingen orientiert, die Lauber in den Bereich Wemding. Allerdings werde auch das bestehende Angebot nicht gut genug genutzt, da müsse sich jeder selbst hinterfragen.

    Auch der Immobilienmarkt schneidet nicht gut ab, Rang 42 von 44 Kommunen. Höhenberger ärgert sich diesbezüglich, dass bestehende Gebäude verfallen würden und eigentlich Wohnraum da sei, der aber nicht verkauft werde, weil das Grundstück für Kinder oder Enkel aufgehoben werde – dabei würden die kaum zurückkommen, wenn sie einmal weggezogen seien.

    Heimat-Check in Munningen: Wer hat mitgemacht?

    An der Online-Umfrage zum Heimat-Check im Verbreitungsgebiet der Augsburger Allgemeinen und ihrer Heimatzeitungen beteiligten sich insgesamt 25.179 Menschen.

    Im Landkreis Donau-Ries haben sich 3349 Menschen an der Umfrage beteiligt. In Munningen waren es 42 Personen.

    Auf einer Skala von 1 bis 10 Punkten konnten jeweils Bewertungen in 14 Themenbereichen vom Verkehr bis hin zur Gesundheitsversorgung vergeben werden.

    Am besten schneiden in Munningen die Bereiche Sicherheit, Lebensqualität und Vereinsleben ab, am schlechtesten werden Gastronomie, Gesundheitsversorgung und ÖPNV bewertet.

    Die nächste Folge des Heimat-Checks beschäftigt sich mit Marktoffingen.

    Alle Ergebnisse und Berichte zum Heimat-Check finden Sie unter www.azol.de/heimat-check

    Noch knapp überdurchschnittlich steht die Gemeinde im Bereich Klimaschutz und Digitalisierung (Breitband und Netzausbau) da. Beim Breitbandausbau sei man in Gesprächen für einen eigenwirtschaftlichen Ausbau, hinsichtlich des Mobilfunks werde in Laub ein Mast aufgestellt, in Munningen habe man nun einen Platz gefunden, aber es gebe noch keinen Bauantrag. Beim Bereich Klimaschutz habe man ein Nahwärmenetz in Munningen und baue eines in Laub auf. Und vielen sei nicht bewusst, dass in Munningen 400 Prozent des eigenen Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien produziert werde.

    Gut bewerten die Menschen in Munningen die Bereiche Sicherheit, Lebensqualität und Vereinsleben: "Man kann bei uns gut leben", sagt der Bürgermeister, man müsse eben ein wenig fahren. Bei den Vereinen habe man ein wirklich vielfältiges Angebot: "Das zeichnet ein Dorf auch aus, dass man sich im Rahmen eines Vereins trifft."

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