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Ist Ehingen am Ries die unbeliebteste Gemeinde des Landkreises?
![Ehingen am Ries ist im Heimat-Check am schlechtesten bewertet worden. Doch das sieht der Bürgermeister anders. Ehingen am Ries ist im Heimat-Check am schlechtesten bewertet worden. Doch das sieht der Bürgermeister anders.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Im Heimat-Check ist Ehingen am Ries das Schlusslicht im Landkreis Donau-Ries. Doch Bürgermeister Thomas Meyer sagt, die Gemeinde stehe in vielen Bereichen besser dar.
![Ist Ehingen am Ries die unbeliebteste Gemeinde des Landkreises? Jan-Luc Treumann](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop53271306/7333055789-cv1_1-w40-owebp/Jan-Luc-Treumann?t=.jpg)
In einer Rangliste steht immer jemand am Ende – beim Heimat-Check, der Umfrage unserer Zeitung, fällt dieser letzte Platz Ehingen am Ries zu. 36 Personen aus der Gemeinde haben abgestimmt, das ist natürlich kein repräsentativer Wert, sondern gibt nur einen kleinen Einblick. Bürgermeister Thomas Meyer sagt im Gespräch mit unserer Redaktion, dass er die Fragen etwas schwierig sieht – schließlich ließen sich Städte und kleine Kommunen schlecht vergleichen. Dazu sei die Gemeinde im Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" im Bezirk Schwaben mit Gold und im Landesentscheid mit Silber ausgezeichnet worden. Dort werde ja von Fachleuten bewertet, wie die Zukunftsaussichten einer Kommune seien – die demnach ja gut sind.
In vielen der Kategorien liegt Ehingen am Ries auf den hinteren Plätzen. So manches Abschneiden lasse sich erklären, sagt Meyer, beispielsweise bei der Sauberkeit: Zum Zeitpunkt der Umfrage hätten in der Kommune "mega Bauarbeiten" stattgefunden, entsprechend sei die Situation vor Ort gewesen. Sicher gebe es stellenweise Luft nach oben, doch ein grundsätzliches Problem sieht der Bürgermeister nicht.
Das Vereinsleben sei intakt, man habe 16 Vereine – bei der Einwohnerzahl (rund 800 Personen) sei in gewisser Hinsicht fast jeder engagiert. Dass die Lebensqualität in der Kommune hoch sei, könne man daran sehen, dass viele Personen auch nach Studium und Ausbildung wieder ihren Lebensmittelpunkt nach Ehingen verlegen, so Meyer, der meint: "Ehingen ist ein Dorf mit Charakter und lebens- und liebenswert."
Heimat-Check: Ehingen am Ries schneidet beim Verkehr leicht überdurchschnittlich ab
Ein Bereich, den die Menschen mit Rang 20 sogar noch überdurchschnittlich bewerten, ist der Verkehr. Diese Kategorie sieht Meyer sogar noch besser: "Wir haben eine Umgehungsstraße, die viel Berufs- und Großlastverkehr aus dem Dorf hält." Im Zuge der Dorferneuerung plane die Gemeinde sogar Teile der Hauptstraße zu entsiegeln.
In den freien Antworten schreibt eine Person, dass es gerade für Kinder und Jugendliche im Ries wenig Vielfalt gebe. Bürgermeister Meyer dagegen schildert, dass nicht jede Kommune jeden Bedarf abdecken könne – wirtschaftlich sei das nicht möglich. Er denkt, dass die Jugendlichen gut organisiert seien, etwa bei Fahrgemeinschaften. Beim grundsätzlichen Angebot für Kinder und Jugendliche seien viele Eltern sehr engagiert, und die Gemeinde unterstütze Projekte, das sei ihm als Bürgermeister ein sehr großes Anliegen.
Manche Personen wünschen sich Ärzte vor Ort, das kann Meyer nachvollziehen: "Ich stehe voll dahinter, aber es gibt keine Wartelisten von Ärzten, die eine Praxis eröffnen wollen." Jeder Bürgermeister würde einen Arzt so gut es gehe unterstützen, wenn sich dieser in einem Dorf niederlassen wolle.
Handyempfang in Ehingen am Ries in der Kritik
Der Bürgermeister hält es zudem nicht für wahrscheinlich, dass es einen Dorfladen geben könnte: Das sei wirtschaftlich für niemanden in Ehingen umsetzbar und tragbar, auch weil die Nähe zu Oettingen bestehe.
Kritik gibt es am schlechten Mobilfunknetz in Ehingen und Belzheim. Der Bürgermeister schildert, dass es schon vor Jahren Gespräche über einen Funkmast im Dorf gegeben habe. Das Problem: Dieser hätte kaum eine Verbesserung für die Menschen vor Ort gegeben. Meyer hofft, dass sich die Mobilfunkverbindung verbessere, da in der Umgebung einige Masten entstehen sollen. Hier müsse man jetzt die nächsten 1,5 bis drei Jahre abwarten, dann könne man noch einmal schauen, wie die Lage ist. Hinsichtlich der Breitbandversorgung warte man aktuell noch auf Angebote. Danach könne sich die Gemeinde entscheiden und je nach Kapazität der Firmen dann hoffentlich zügig der Ausbau starten.
Laut der Umfrage steht Ehingen am Ries auch beim ÖPNV schlecht da: "Insgesamt ist das einer der kritischsten Punkte, die ich sehe", räumt auch Meyer ein. Er sei vom geplanten Rufbussystem begeistert, die Gemeinde unterstütze das. Allerdings sei der mit der derzeit geplanten Verbindung nicht einverstanden. Aktuell sei man im Nordries eingegliedert, dennoch brauche man zusätzlich eine Verbindung nach Nördlingen.
Personen äußern im Heimat-Check Kritik an der Infrastruktur, die "katastrophal" sei. Meyer widerspricht: "Katastrophal stimmt nicht." Es müsse an Straßen und Wegen nachgearbeitet werden, das tue man im Rahmen der Dorferneuerung. Die Gemeinde habe ihre Hausaufgaben angefangen und werde sie auch erledigen. Doch es gebe Verzögerungen, bei den Firmen seien die Auftragsbücher voll. "Solche Maßnahmen lassen sich nicht von heute auf morgen umsetzen."
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