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Forscher enthüllen: Wie Nördlingens Auenlandschaft Geschichte schrieb

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Forscher untersuchen die Egeraue: Das erfahren sie über Nördlingens Geschichte

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    Das Forscherteam Dr. Iris Nießen, Dr. Ulrike Werban, Professor Dr. Gerrit Jasper Schenk mit der Organisatorin des Vortragsabends „Stadt und Fluss“ in der Alten Schranne, Andrea Kugler.
    Das Forscherteam Dr. Iris Nießen, Dr. Ulrike Werban, Professor Dr. Gerrit Jasper Schenk mit der Organisatorin des Vortragsabends „Stadt und Fluss“ in der Alten Schranne, Andrea Kugler. Foto: Beck

    Zum Thema „Stadt und Fluss. Neue Forschungen zur urbanen Flussaue Nördlingens“ hatten die Stadt Nördlingen, die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Historische Verein für Nördlingen und das Ries in die Alte Schranne eingeladen. Das Rieser Publikum erschien zahlreich und wurde nicht enttäuscht: Unter der Regie von Dr. Gerrit Jasper Schenk, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Technischen Universität Darmstadt, wurden erste Ergebnisse einer zunächst auf drei Jahre geplanten Forschung vorgestellt, die sich den Wechselwirkungen zwischen der Gesellschaft und der Natur widmet.

    Um herauszufinden, seit wann und wie der Mensch mit seinen Aktivitäten die Auenlandschaft formte und veränderte, werden zwei „Auenlandschaften“ untersucht: die „Egeraue“ um Nördlingen und die um Reutlingen sich ausdehnende Aue des Flüsschens Echaz. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert; eine Verlängerung um weitere drei Jahre wird angestrebt. Inhaltlich beschäftigte sich das Team mit der Entwicklung des Gewässersystems (Eger, Kornlach, Egerkanal), den besonders ans Wasser gebundenen Lokalitäten Gerberviertel und Bleiche, den einschlägigen Akteuren (Baumeister, Fischer, Bleicher, Gerber; Müller, Färber, Tuchmacher, Garten- und Wiesenbesitzer) und ihren Konflikten sowie mit dem Gewässermanagement insgesamt (Trennung von Frischwasserzufuhr und Abwasserableitung). Interessant waren aber außerdem auch die technischen Hilfsmittel und die angewandten wissenschaftlichen Methoden.

    Wie gingen die Nördlinger mit dem Wasser um?

    Als Zwischenfazit wird in einer Presseinformation des Forschungsteams sinngemäß festgehalten, dass sich die Nördlinger städtische und stadtnahe Aue dazu eignet, das vormoderne Gewässermanagement zu analysieren. Durch eine Stoffstromanalyse werden Fließrichtungen identifiziert, Stoffe bestimmt und im Fall der Fische vielleicht indirekt ein Indikator für die Gewässergüte ermittelt. Die naturwissenschaftliche, historische und archäologische Forschung ermöglicht tiefe Einblicke in den Umgang der Stadt mit dem Wasser und die Folgen für die städtische und stadtnahe Auenlandschaft, vor allem im Gebiet der ehemaligen Bleiche.

    Stoffe kommen in die Stadt hinein, werden dort verarbeitet oder bearbeitet. Umgekehrt werden Stoffe erfasst, die aus der Stadt hinausgelangen: Tierhäute, Gerberlohe, Dung, Urin, Abwasser mit einem Stoffcocktail, der sich teilweise in den Bodenproben nachweisen lässt. Es geht zugleich um den Nutzen des Umgangs mit dem Wasser, um die Produktion von Energie, Gütern zum täglichen Verbrauch und zum Export wie Leder und Tuche, sowie um die Formung der Auenlandschaft, durchaus auch im Sinne einer als schön empfundenen Kulturlandschaft. Das Rieser Publikum war überrascht von den Erkenntnissen, die bereits im ersten Abschnitt des Projekts von dem Team um den Historiker Schenk, die Archäologin Iris Nießen und die Geowissenschaftlerin Ulrike Werban aus dem „Archiv der Natur“ abgelesen und im „Archiv der Gesellschaft“ widergespiegelt wurden.

    Andrea Kugler, als Leiterin des Stadtmuseums eine der städtischen „Ansprechpersonen“ für das Forscherteam, stellte unter dem Beifall des Publikums die Hoffnung in den Raum, dass die Forschungen bald in allgemein zugänglichen Medien publiziert werden.

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