Im dunkelblauen Ford-Pulli startet Uwe Feldmeier den cremefarbenen Ford P6 15m Coupe XL. Der Wallersteiner ist 55 Jahre alt, genauso alt wie sein Fahrzeug, Baujahr 1969. Das Ford-Gen wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Denn seit 55 Jahren gibt es für ihn nur die Automarke mit dem blauen Oval. Insgesamt fünf Ford-Fahrzeuge fährt die Familie, inklusive Wohnmobil. Dazu nennt sie 1500 Spielzeugautos ihr Eigen. Doch das älteste Modell, jener cremefarbene Ford Coupe, zu dem gibt es eine besondere Geschichte
Er ist ein Erbstück von Feldmeiers Vater. 1985 hatte ihn die Vorbesitzerin im Nördlinger Autohaus Bachmair abgegeben. Eigentlich sollte das Fahrzeug entsorgt werden. Doch Feldmeiers Vater arbeitete damals bei Bachmair und hat sich des Autos angenommen. „Das Autohaus hat den Wagen als Coupé nur zweimal verkauft. Das war schon etwas Besonderes“, sagt Feldmeier. Der Vater restaurierte den Wagen, lackierte ihn, erneuerte etwa Kotflügel und Schweller. „Heutzutage ist es natürlich leichter, übers Internet an Ersatzteile zu kommen“, sagt Feldmeier. Doch durch seine Arbeit als Lagerist hatte Feldmeier Senior viele Kontakte. „Die Ersatzteile hat er in ganz Bayern zusammengesucht. Die Kotflügel kommen etwa aus Burgoberbach“, sagt Feldmeier
Als 18-Jähriger mit Ford Fiesta unterwegs
Als „Handlanger“ hat Feldmeier seinem Vater als damals 17-Jähriger bei der Restaurierung geholfen. Gefahren ist er den Wagen in jungen Jahren allerdings nicht. „Mein Vater hat mir damals einen nur vier Monate alten Fiesta hergerichtet. Den haben wir getuned; das war dann mein ganzer Stolz als 18-Jähriger. Obwohl er nur 45 PS hatte“, sagt Feldmeier.
Zum Erbstück wurde der P6 dann, als Feldmeiers Vater vor fünf Jahren starb. „Ich habe das Auto selbstverständlich behalten, auch als Andenken.“ Größere Reparaturen waren bisher nicht nötig, sagt Feldmeier. Vom Fach ist der 55-Jährige nicht, seit fast 40 Jahren arbeitet er als Drucker. Reparaturen, die Bremse oder Lenkung betreffen, überlässt er dem Profi. Kleinere Instandhaltungsmaßnahmen oder den alljährlichen Ölwechsel im Frühjahr macht er selbst. Zum „Werkeln“ und als Abstellplatz dient eine Halle bei Wallerstein.
Seit 1994 stolzer Ford-Capri-Besitzer
Dort steht der P6 zusammen mit Feldmeiers zweiten Ford-Oldtimer: Einem Ford Capri 2.8. Superinjection, Baujahr 1984. Diesen Wagen hat Feldmeier seiner Frau zu verdanken. Nach einem Unfall beim Hausbau lag sie im Krankenhaus und entdeckte ein Inserat, in dem ein Ford Capri angeboten wurde. „Ich hab ihn mir dann in Kirchberg bei Crailsheim angeschaut und eineinhalb Jahre mit dem Verkäufer verhandelt“, sagt Feldmeier. Denn während des Hausbaus war das Budget der Familie begrenzt. Im Jahr 1994 wird Feldmeier schließlich stolzer Capri-Besitzer.
Seitdem ist er immer wieder mit dem Auto unterwegs. „Zu Ford-Treffen in der Schweiz, Holland oder Ungarn“, sagt Feldmeier. Und der Oldtimer fährt und fährt, auch die knapp 900 Kilometer an den Plattensee, hin und zurück. „Bei vielen Treffen waren die Kinder schon im Maxi-Cosi dabei“, sagt Feldmeier. Wie bei seinen beiden Söhnen hat auch seine Auto-Begeisterung schon im Kindesalter begonnen. „Ich bin aber quasi in der Ford-Werkstatt aufgewachsen. Am Samstag war immer Arbeitstag. Da war ich oft beim Vater dabei. Irgendwas ist da hängengeblieben“, sagt der 55-Jährige.
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