Erstmals wird im Landkreis Donau-Ries ein Lärmdisplay getestet. Es wurde am Ortsausgang von Ederheim Richtung Christgarten installiert. Damit wollen die Gemeinden Ederheim und Forheim, die Abteilung Verkehr des Landratsamts und die Polizei gemeinsam mit dem ADAC für mehr Sicherheit auf den Straßen sorgen. Konkret geht es um die Kreisstraße Don 1 zwischen Ederheim und Aufhausen, die auch als Motorrad-Ausflugsstrecke beliebt ist. In den Sommermonaten röhren die Motoren deshalb gerade an schönen Tagen entlang der Strecke – zum Leidwesen der Anwohnerinnen und Anwohner. Die Beteiligten erhoffen sich vom Lärmdisplay und den Schautafeln, dass die Fahrer sensibilisiert werden und somit leiser und langsamer fahren. So soll das Pilotprojekt im Ries ablaufen.
Kurz vor dem Ortsschild von Ederheim hängt das viereckige Gerät an einem Laternenmast. Überschreiten Fahrer einen Wert von 77 Dezibel, was laut Alexander Kreipl vom ADAC Südbayern in etwa der Lautstärke eines Rasenmähers entspricht, zeigt das LED-Display „Bitte leise“ an. Gemessen wird der Wert einige Meter vorher. Bei der Vorstellung des Sicherheitsprojekts am Mittwochvormittag wurde die Dezibelstufe zum Zweck der Demonstration auf 65 abgesenkt. Somit schlug es auch bei Autofahrern an, die sich an Tempo 50 gehalten haben. Danach wurde es wieder auf 77 angehoben.
Lärm rund um Ederheim: Aufklärung statt Verboten
Gut ein Jahr vorher trafen sich die Beteiligten schon einmal, um auf die Problematik der kurvigen Strecke hinzuweisen. In der Folge des Treffens kam die Idee mit den Tafeln und des Lärmdisplays auf. Gerhard Schappin vom Landratsamt sagt am Mittwoch bei milden Temperaturen und Sonnenschein: „Wenn es so schönes Wetter ist wie heute, rasen viele mit hoher Dezibelzahl auf der Strecke.“ Der Lärm halle dann durch die Senken, egal ob in Ederheim, in Christgarten und auch in Aufhausen. „Uns liegt es fern, eine Straße zu sperren“, fügt Schappin hinzu. Dies dürfe nur letztes Mittel sein. Aber mit den nun getroffenen Maßnahmen wolle man sensibilisieren. Man wisse von den Tempodisplays, dass sie einen positiven Effekt hätten und dazu führten, dass die Leute langsamer fahren würden. Selbes soll nun auch das Lärmdisplay bezwecken.
Alexander Kreipl ergänzt, dass ihm bewusst sei, dass sie mit der Aktion nicht jeden erreichen würden. So mancher Motorradfahrer wolle nun mal Aufmerksamkeit erregen und drücke bewusst aufs Gas. Aber nicht allen sei klar, dass sie zur Lärmbelästigung beitragen würden. Auch Kreipl spricht sich gegen Sperrungen bestimmter Strecken für Motorradfahrer aus. Dies würde nur dazu führen, dass auf andere Strecken ausgewichen werde.
Aktion „Leise kommt an“ soll sensibilisieren
Auf der Kreisstraße Don 1 befinden sich sechs Schilder der Aktion „Leise kommt an“, die vom ADAC initiiert wurde. Der Kreisbauhof Nördlingen stellte sie an verschiedenen Stellen auf. Das Lärmdisplay soll drei Wochen getestet werden. Die Werte werden aufgezeichnet und können somit ausgewertet werden. „Dann haben wir es schwarz auf weiß“, sagt Schappin. Danach könne überlegt werden, ob man das Lärmdisplay noch versetze oder ob der Landkreis ein eigenes kaufe. Ausgerechnet in Christgarten, wo der Lärm als besonders stark wahrgenommen wird, kann das Gerät nicht eingesetzt werden. Dort ist eine WLAN-Verbindung nicht möglich.
Die Strecke zwischen Ederheim und Aufhausen im Landkreis Donau-Ries ist nicht nur ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer. „Allein die Streckencharakteristik unserer Kreisstraße mit vielen anspruchsvollen Kurvenfolgen und Steigungen macht diesen Abschnitt für Biker so attraktiv – aber auch gefährlich“, sagt Schappin. „An einigen Stellen haben wir bereits für stürzende Motorradfahrer einen sogenannten Unterfahrschutz an den Leitplanken angebracht, um die Verletzungsgefahr zu minimieren. Die Kurven erfordern ein permanentes Abbremsen und wieder Beschleunigen was eben zu dieser massiven Lärmbeeinträchtigung für die anliegenden Bürger führt.“