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Dürrenzimmern: Neue Details zu Flugzeugabsturz über Heuberg im Zweiten Weltkrieg

Dürrenzimmern

Neue Details zu Flugzeugabsturz über Heuberg im Zweiten Weltkrieg

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    Einschusslöcher von einem alliierten Angriff an einem Gebäude des Flugplatzes in Heuberg.
    Einschusslöcher von einem alliierten Angriff an einem Gebäude des Flugplatzes in Heuberg. Foto: Werner Paa

    Ein unbekannter amerikanischer Flieger. Abgeschossen am 14. April 1945, vormittags um 9.30 Uhr beim Flugplatz Heuberg. Dieser Eintrag befindet sich im Sterbebuch der Pfarrei Dürrenzimmern für den 14. April 1945. Lange Zeit war es nicht möglich, nähere Einzelheiten über das Ereignis zu erfahren. Erst die Öffnung alliierter Militärarchive machte es möglich, mehr über den Absturz zu erfahren. Jetzt ist er aufgeklärt.

    Seinerzeit wurden von den Alliierten über alle Abschüsse genaue Protokolle angelegt, die Auskunft über die Ursachen und die Umstände des Absturzes enthielten. In einem solchen Missing Air Crew Report (MACR) sind auch Details über die Bewaffnung der Flugzeuge und die Anzahl der mitgeführten Bomben festgehalten.

    Berichte über Angriffe auf Radfahrer, Bauern oder Personenzüge

    Bereits um die Jahresmitte 1943 wurde durch das Erscheinen der amerikanischen Langstreckenflugzeuge Thunderbolt P47 und Mustang P51 die Luftlage über dem Deutschen Reich immer unsicherer. Selbst auf dem flachen Lande wurde der Aufenthalt durch die Tieffliegerangriffe im Freien gerade gegen Kriegsende immer gefährlicher. Es gibt zahlreiche Berichte über Angriffe auf Radfahrer, Bauern auf den Feldern oder Angriffe auf Personenzüge wie bei Deiningen, Fremdingen oder Marktoffingen, die zahlreiche Todesopfer zur Folge hatten.

    Am Morgen des 14. April startete die 523 Squadron der 27 Fighter Group der US Air Force mit zwölf Maschinen um 7.15 Uhr auf dem Flugplatz in Biblis. Der Angriff auf Heuberg erfolgte etwa eine Stunde später um 8.30 Uhr. Der Jagdbomber des zweiten Leutnants Charles R. Hutson besaß acht Maschinengewehre und trug zwei Splitterbomben mit einem Gewicht von jeweils 120 Kilogramm.

    "Durch die Explosion auseinander gerissen"

    Im Crashreport der Air Force mit der Nummer MACR 13899 ist für den 14. April 1945 festgehalten: „Stellungnahme: Ich flog die Position Nummer drei in Blue Flug mit zwölf Flugzeugen bei einem Angriff auf einen Flugplatz. Ich hatte gerade einen Angriff von feindlichen Flugzeugen auf der südöstlichen Seite des Feldes. Ich drehte mich um, und war aber in der Lage, einen weiteren Angriff zu machen, als ich beobachtete wie der Red Führer und zwei andere Red (Lt. Hutson) auf ein von West nach Ost fliegendes feindliches Flugzeug trafen. Der Red Führer brach seinen Beschuss ab und zwei Red waren unter ihm, einer nach links. Einer der beiden streifte einen Hangar oder ein Gebäude mit dem linken Flügel, und es sah aus, als ob die Munition im Flügel explodierte. Der linke Flügel zerbrach in zwei Teile, und das Flugzeug schlug mit dem linken Flügel und der Nase auf den Boden auf, explodierte und überschlug sich auf dem Feld. Das Flugzeug wurde komplett durch die Explosion auseinander gerissen und die Teile rauchten und brannten. Ich konnte den Aufprall oder den Piloten in den Trümmern nicht erkennen.“

    Der Bericht stammt vom zweiten Leutnant Air Corps John S. Klaus, der in einer anderen Maschine bei dem Angriff mitflog und der später von einem Offizier über den Ablauf des Angriffs befragt wurde.

    Bauer aus Dürrenzimmern findet Erkennungsmarke des Piloten

    Bei den im Bericht erwähnten Gebäuden handelte es sich offenbar um die ehemaligen Munitionsbunker im südlichen Bereich des Flugplatzes in Heuberg, da die Maschine in unmittelbarer Nähe dort abstürzte. Bei der Unternehmung der Fliegerstaffel gingen an diesem Tag insgesamt drei amerikanische Maschinen verloren. Eine davon mit dem Piloten Dean D. Willard wurde beim Flugplatz Deiningen um 8.35 Uhr abgeschossen.

    In dem Sterbebuch wird auch erwähnt, dass der Bauer Ullrich aus Dürrenzimmern dort die Erkennungsmarke des Piloten mit der Nummer O-2059785 gefunden hat. Charles R. Hutson wurde zwei Tage später auf dem Friedhof in Dürrenzimmern begraben.

    Nach dem Krieg wurde der aus San Joaquin in Kalifornien stammende Pilot exhumiert und fand auf dem Kriegs-Friedhof Lorraine/St. Avold in Frankreich seine letzte Ruhestätte.

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