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Warum die Fresken der Nikolauskirche in Dornstadt kunsthistorisch so wertvoll sind
![Pfarrer Wolfgang Layh und Gerhard Beck, der Vorsitzende des Vereins Rieser Kulturtage. Pfarrer Wolfgang Layh und Gerhard Beck, der Vorsitzende des Vereins Rieser Kulturtage.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/1x1.png)
Die Fresken stammen wohl aus der Zeit um 1350. Ein Mönch aus Auhausen soll sie gemalt haben. Bei den Rieser Kulturtagen werden sie näher beleuchtet.
Im Rahmen der Rieser Kulturtage stellte Dorfpfarrer Wolfgang Layh die evangelische Kirche St. Nikolaus in Dornstadt in ihrer kunsthistorischen Bedeutung vor. Die erste sichere urkundliche Erwähnung von Dornstadt stammt aus dem Jahre 1272. Damals war die Kirche noch eine Filiale Pfarrei Ehingen am Ries. Im Jahre 1400 wurde die Kirchengemeinde selbstständig und bekam einen eigenen Seelsorger.
Als Graf Ludwig XV. von Oettingen-Oettingen 1539 die Reformation in seinem Herrschaftsbereich einführte, wurde Dornstadt als eine der ersten Gemeinden reformiert, nur ca. ein Viertel der örtlichen Bevölkerung blieb – da zur Grafschaft Oettingen-Wallerstein gehörig – katholisch. Wann die St. Nikolauskirche erbaut wurde, liegt im Dunkeln. Da aber die Nikolausverehrung im 11. Jahrhundert sehr verbreitet war, dürfte die Kirche auch um diese Zeit geweiht worden sein.
Was es mit den Fresken in der Nikolauskirche in Dornstadt auf sich hat
Die Fresken im Chorraum, sie stammen wohl aus der Zeit um 1350, wurden von einem Auhausener Mönch gemalt. Sie sind kunstgeschichtlich von besonderer Bedeutung und gehören heute zu den kunsthistorisch wertvollsten im schwäbischen Raum. 1853 wurden sie bei einer Renovierung wiederentdeckt.
Die Darstellungen der Heiligen Wunibald und Walburga an der Südseite des Chors bringen die enge Beziehung zum Kloster Heidenheim zum Ausdruck. Wie diese, so zeigen sich auch die beiden Figuren an der Ostseite – Bischof und Abt (?) – „als schlanke, klar umrissene Figuren, die sich durch Vornehmheit und verhaltene Gebärdensprache auszeichnen“. Die Kreuzigungsszene an der Nordwand dürften links vom Kreuz Maria und Maria Magdalena, rechts davon Johannes der Täufer und Johannes, der Lieblingsjünger Jesu, sein.
Kluge und törichte Jungfrauen im Chorbogen dargestellt
Im Chorbogen sind die klugen und die törichten Jungfrauen dargestellt. Über dem Chorbogen eine Schwurhand und die Zeile: „VERBUM DEI RECTUM“. In den Gewölbekappen ist Jesus als Weltenrichter in einer Mandorla, von zwei Engeln gehalten, und die vier Evangelisten, gemalt mit den entsprechenden Köpfen der sie darstellenden Figuren (Engel, Löwe, Stier und Adler). Das wertvolle Barockkruzifix auf dem Altar stammt aus der Zeit um 1620, der Altar selbst wurde um 1717 erbaut.
In der Nische der Ostwand, wo heute eine Figur des Hl. Nikolaus steht, stand früher das ewige Licht. Die Südnische diente der Aufbewahrung des Allerheiligsten (bis 1539). An der Brüstung der Kanzel wurden 1965 unter sieben Farbschichten drei Evangelisten entdeckt. Johannes war leider nicht mehr vollständig. 1992 bekam die Kirche eine neue Orgel. Vorgängerorgeln waren 1895 und 1943 eingebaut worden. Aufwändig renoviert wurde die Kirche in den Jahren 2000 bis 2002.
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