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Donau-Ries: Güllefässer melden: So sollen Feuerwehren und Landwirte Brände vermeiden

Donau-Ries

Güllefässer melden: So sollen Feuerwehren und Landwirte Brände vermeiden

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    Feuerwehrkräfte löschen die zehn mal 100 Meter große brennende Fläche auf einem Stoppelfeld bei Fremdingen. Der Einsatz dauerte rund eineinhalb Stunden.
    Feuerwehrkräfte löschen die zehn mal 100 Meter große brennende Fläche auf einem Stoppelfeld bei Fremdingen. Der Einsatz dauerte rund eineinhalb Stunden. Foto: Klaus Schwager

    Fast jeden Tag muss in der Region derzeit ein brennendes Feld gelöscht werden. Das sagt Kreisbrandrat Rudolf Mieling. Deshalb bittet er mit Unterstützung des Landratsamts Donau-Ries Landwirte darum, Güllefässer bereitzustellen, sollte es wieder zu einem Feuer kommen, und die Anzahl der Fässer an die örtlichen Feuerwehren zu melden. Bislang konnten verheerende Brände dank der schnellen Hilfe der Feuerwehren und der Bauern vor Ort verhindert werden. Das hat sich zuletzt bei Fremdingen und Neresheim gezeigt. Doch was bedeutet die neue, koordinierte Hilfe für die Landwirte, die Feuerwehren und vor allem für die jeweiligen Einsatzleiter im Speziellen?

    Rudolf Mieling führt die Hintergründe etwas genauer aus. So bestehe ganz grundsätzlich das Problem, dass Vegetationsbrände durch die Hitze zunehmen würden. Im Feuerwehr-Jargon ist das der Sammelbegriff für eine Vielzahl von Bränden in freier Natur. Die Feuer werden nicht nur durch die Unachtsamkeit von Menschen, beispielsweise durch weggeworfene Zigarettenstummel, verursacht. Überhitzte Maschinen oder Funkenflug zählen Mieling zufolge ebenso zu den Ursachen. Auch herumliegende Flaschen seien wegen ihrer Brennglaswirkung gefährlich.

    Wenn Landwirte die Feuerwehren unterstützen müssen

    Mieling schildert, dass den Feuerwehren manchmal nur eine begrenzte Menge an Wasser zur Verfügung stünde. Das Landratsamt teilt in seinem Aufruf an die Landwirte außerdem mit, dass in manchen Gebieten gelöscht werden müsse, die für die Feuerwehr-Fahrzeuge nur schlecht oder gar nicht zu erreichen seien. Aus diesen Gründen ruft die Behörde Landwirtinnen und Landwirte des Landkreises Donau-Ries dazu auf, zur Verfügung stehende Güllefässer mit Wasser zu befüllen und diese für den Ernstfall bereitzuhalten.

    Der Kreisbrandrat meint dazu, dass die Feuerwehren vor Ort die Zahl der verfügbaren Fässer und Maschinen erfassen würden und dafür auch kontaktiert werden sollen. Diese Daten sollen dann an das Landratsamt weitergegeben werden. Im Ernstfall hat dann der Einsatzleiter vor Ort einen Überblick und könnte, selbst wenn die Fässer noch nicht mit Wasser gefüllt seien, die Landwirte zu den Wasserstellen schicken. Der Einsatzleiter müsse dann auch darauf achten, dass sich die großen Maschinen nicht gegenseitig behindern und eine Art Kreisverkehr festlegen, so Mieling. Er sagt: "Der Einsatzleiter ist dann gefordert, die Landwirte miteinzubinden." Da es sich derzeit überwiegend um landwirtschaftliche Flächen handle, die brennen würden, ergebe es auch Sinn, die Leute vor Ort um Unterstützung zu bitten.

    Es sei sogar denkbar, dass die Feuerwehr mithilfe einer Pumpe das Wasser aus der Schaufel eines Frontladers zum Löschen verwendet. Bei Feldbränden können die Landwirte das Wasser außerdem direkt aus den Fässern aufbringen. Außerdem müsse bei jedem Vegetationsbrand ein sogenannter Wundstreifen gelegt werden. Eine Schneise, damit das Feuer nicht mehr übergreifen kann. Ein Grubber oder ein Pflug seien gut dafür geeignet, erklärt Mieling weiter.

    Landwirte helfen in Fremdingen und in Neresheim

    Wie die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Feuerwehren schon jetzt aussieht, wurde bei Feldbränden in Fremdingen und bei Neresheim kürzlich deutlich. Auf dem Härtsfeld bei Nachdem das Feuer ausgebrochen war, wurden nicht nur Feuerwehren, sondern auch Landwirte mit Pumpfässern aus der Umgebung alarmiert. Außerdem zogen die Bauern mit ihren Pflügen Schneisen um die Felder. Die Landwirte versorgten die Feuerwehr mit ausreichend Wasser, wie der Kommandant der Neresheimer Feuerwehr, Helmut Ruppert berichtete. Die Hauptsorge der Feuerwehrleute galt dem angrenzenden Wald. Rund 20, 25 Meter weit, so schildert Ruppert, hätten sich die Flammen dort schon ins Unterholz und Buschwerk gefressen. Fünf Löschtrupps seien dort vorgegangen und hätten in sprichwörtlich letzter Minute einen Waldbrand größeren Ausmaßes verhindert.

    Auf dem Härtsfeld ist am Montagnachmittag ein Flächenbrand ausgebrochen.
    Auf dem Härtsfeld ist am Montagnachmittag ein Flächenbrand ausgebrochen. Foto: Heino Schütte

    Die Feuerwehr Neresheim wurde unterstützt von den Nachbarwehren. Eine mehrere Hundert Meter lange Schlauchleitung wurde zu einer Zisterne verlegt, um die Löschwasserversorgung im Bereich des sich anbahnenden Waldbrands sicherzustellen. Auch der Rettungsdienst war vor Ort. Ein Feuerwehrmann musste wegen der enormen Hitzebelastung ambulant versorgt werden. Nach rund zwei Stunden waren die letzten Brand- und Glutnester gelöscht, eine Brandwache blieb vor Ort. Rund 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

    Als kürzlich ein Getreidefeld in Fremdingen brannte, unterstützten die Landwirte auch dort die Feuerwehr. Als Sicherheitsmaßnahme zum Blasmusik-Festival Blasius waren bereits Fässer mit Wasser gefüllt worden, die schnell zum Löschen verwendet werden konnten. Auch so konnte Schlimmeres verhindert werden.

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