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Donau-Ries: Streik der Fahrer: Im Landkreis Donau-Ries stehen die Busse für 4000 Schüler still

Donau-Ries

Streik der Fahrer: Im Landkreis Donau-Ries stehen die Busse für 4000 Schüler still

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    Die Wemdinger Niederlassung des Donauwörther Busunternehmens Osterrieder: Am heutigen Freitag streiken die Fahrer. 4000 Schüler im Landkreis müssen daher auf einem anderen Weg zur Schule kommen. Ansonsten sind sie nach Angaben des Landratsamts von der Schulpflicht befreit.
    Die Wemdinger Niederlassung des Donauwörther Busunternehmens Osterrieder: Am heutigen Freitag streiken die Fahrer. 4000 Schüler im Landkreis müssen daher auf einem anderen Weg zur Schule kommen. Ansonsten sind sie nach Angaben des Landratsamts von der Schulpflicht befreit. Foto: Richard Lechner

    Für 4000 Schüler fährt heute der Schulbus nicht. Grund dafür ist ein Streik bei der Firma Osterrieder, zu dem die Gewerkschaft ver.di aufgerufen hat. Sämtliche Busse werden von 5.30 bis 10.30 Uhr nicht fahren. Die Firma bedient Linien überwiegend im Raum Oettingen, Wemding, Harburg, Monheim, Donauwörth und Treuchtlingen.

    Jürgen Kunofsky, zuständig für den öffentlichen Nahverkehr beim Landratsamt Donau-Ries, betont, dass der Heimweg für die Kinder sichergestellt sei, weil der Streik nur bis 10.30 Uhr andauere. Es handle sich bei dem Streik um „höhere Gewalt“, die außerhalb des Einflussbereichs des Landratsamts liege. Betroffene Schüler gälten deshalb als vom Unterricht befreit. Die Schulen müssten aber über das Fernbleiben informiert werden.

    Wie Christine Osterrieder begründet, dass gar keine Busse fahren

    Kunofsky zufolge gab es in seinen knapp fünf Jahren in dieser Funktion bislang keinen Busfahrer-Streik, anders als im Zugverkehr. Busse anderer Unternehmen seien nicht von dem Streik betroffen.

    Anders als viele andere Busunternehmen ist Osterrieder tarifgebunden, die Belegschaft ist in einem Betriebsrat organisiert. Dass überhaupt keine Busse fahren, begründet Christine Osterrieder, Chefin des Busunternehmens, damit, dass es ein Chaos verursacht hätte, wären einzelne Busse gefahren, andere nicht. „Ich kann auch nicht sicherstellen, dass ein Fahrer, der nicht streiken will, sich doch noch umentscheidet.“ Das sei mit der Fürsorgepflicht des Unternehmens nicht zu vereinbaren. Deshalb sei der Betrieb während dieser Stunden komplett gestrichen worden.

    Schmalisch vom AEG sagt, dass wohl viele Schüler von Eltern gebracht werden

    Eine der vielen betroffenen Schulen ist das Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen. Schulleiter Günther Schmalisch sagte auf Nachfrage, das Busunternehmen habe bereits Anfang der Woche vorgewarnt, dass seine Belegschaft streiken könnte. Diese Information habe man bereits an die Eltern weitergegeben. Als der Termin feststand, habe man die Eltern ebenfalls umgehend informiert. Er gehe deshalb davon aus, dass die meisten Schüler von ihren Eltern, Großeltern oder in Fahrgemeinschaften zur Schule gebracht werden könnten. Und was, wenn nicht? „Dann kann man wenig machen“, sagt er.

    Vorkehrungen hat auch Peter Müller getroffen, Schulleiter der Realschule St. Ursula Donauwörth, nachdem die Firma Osterrieder ihn informiert hatte. „Wir haben den Unterricht in der ersten Stunde so angepasst, dass Verzögerungen beim Schulweg kein Problem darstellen.“ Es sei möglich, dass es durch die zusätzlichen Autos, mit denen die Kinder zur Schule gebracht werden, zu Verkehrsproblemen komme.

    Der Streik falle in eine besonders schwierige Zeit für das Unternehmen

    Osterrieder sagt, der Streik falle in eine Zeit, die ohnehin besonders schwierig für das Unternehmen sei. Erst brach das Reisegeschäft durch Corona weg, dann musste die Firma wegen voller Schulbusse Linien mit zusätzlichen Fahrzeugen aufstocken. „Dadurch haben wir die Spitzen herausgenommen, aber unsere Möglichkeiten sind durch die begrenzte Zahl an Fahrern und Bussen eingeschränkt“, sagt sie.

    Mit Blick auf die Tarifverhandlungen betont Osterrieder, lokale Busunternehmen gerieten durch europaweite Ausschreibungen zunehmend unter Druck, dabei böten sie große Vorteile. In einem kleinen Dorf zwischen Monheim und Wemding könnten zwei Kinder derzeit wegen Baustellen nicht mit dem großen Bus nach Hause gefahren werden – deshalb setze man dafür vorübergehend einen zusätzlichen Kleinbus ein.

    Ver.di begründet den Streik damit, dass die Arbeitgeber noch kein Verhandlungsangebot vorgelegt hätten. Es habe durch Corona einen Fahrermangel gegeben, der sich durch lauter werdende Rufe nach mehr Bussen verschärfen werde, heißt es von der Gewerkschaft. Das könne nur gewährleistet werden, wenn der Beruf wieder attraktiver werde.

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