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Deiningen: Zum Deininger Jubiläum kommen sogar Musiker aus Köln

Deiningen

Zum Deininger Jubiläum kommen sogar Musiker aus Köln

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    Der Gemeinschaftschor versammelte sich für das Aufspielen.
    Der Gemeinschaftschor versammelte sich für das Aufspielen. Foto: Gitte Händel

    „Wir wollen doch sehen, wer alles uns zu Ehren dabei ist und es genießen“, sagt Susanne Bäuerle. „Deswegen werden wir vor der Festtribüne ausscheren, alles ansehen und dann als letzte Gruppe den Zug abschließen." Das war der Plan für den Festumzug zum 75. Jubiläum der Musikkapelle Deiningen, der am Sonntag viele Schaulustige begeisterte. Musik dominierte den Umzug, denn unter den etwa 60 Vereinen waren 20 Musikkapellen. 

    Vor dem Umzug gab es ein großes gemeinsames Aufspielen. Nach Instrumenten geordnet versammelten sich die Musikerinnen und Musiker aller Kapellen auf dem Sportplatz. Die ersten beiden Stücke wurden von den Deiningern dirigiert: „Wir grüßen mit Musik“ von Werner Greiner, dem langjährigen Dirigenten der Stammkapelle und „Wir Musikanten“ von Katja Röttinger, der Jugend-Dirigentin. 

    Musiker aus Köln kommen zum Jubiläum nach Deiningen

    Unter den Musikanten fiel eine Gruppe auf, die nicht ganz ins Bild der traditionell gewandeten Rieser passte. Sie trugen Weste und Hose in hellen Farben und hatten zwei Sousafone dabei, die auch nicht zu den klassischen Instrumenten einer Rieser Musikkapelle gehören. Es waren etwa 20 Mitglieder der „Stattgarde Colonia ahoj“ – aus Köln, wie schon der Name sagt. Wie sie ins Ries kommen? Na ja, eigentlich sei es eine lange Geschichte, meinte Roland Steinfeld, der Dirigent der Truppe. Die Kurzform: ein Deininger musste beruflich häufiger nach Köln und um nicht aus der Übung zu kommen, suchte er sich einen Musikverein. Dann spielten die Deininger beim Karneval in Köln und jetzt besuchen die Kölner das Ries. 

    Auch das Jubiläum der Deininger Musikkapelle lebte und lebt mit der Unterstützung der Bevölkerung und der örtlichen Vereine. Es waren fast 400 Helferinnen und Helfer, die zum Gelingen der Festveranstaltung beitrugen. So gab es etwa eine Rentnertruppe, die morgens das Zelt aufräumte, sodass der Betrieb dann ohne Verzögerung beginnen konnte. 

    Am Samstag fand ein Sternmarsch in Deiningen statt.
    Am Samstag fand ein Sternmarsch in Deiningen statt. Foto: Josef Heckl

    Durchschnittsalter von 20 Jahren bei der Musikkapelle Deiningen

    Ehrendirigent Fritz Kolb und Gründungsmitglied Otto Hoiwa konnten wegen Erkrankungen leider nicht persönlich beim Fest dabei sein. Wer sich dafür interessiert, wie es vor 75 Jahren begonnen hat, der kann sich Interviews mit den beiden auf der Webseite der Musikkapelle ansehen. 

    „Vor der Zukunft dieser Kapelle ist mir nicht bange“. Das betonte sowohl Bürgermeister Wilhelm Rehklau als auch Joachim Braun. Er ist der Vorsitzende des Bezirk 16 des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes. Oder, wie ein Musiker augenzwinkernd ergänzte: „Der Chef von allen Rieser Kapellen“. Grund für den Optimismus ist das Durchschnittsalter der Musikkapelle: 22 Jahre. Es gibt eine großartige Jugendarbeit, lobten die Festredner. 

    Am Samstag fand ein Sternmarsch in Deiningen statt

    Wie diese aussieht, konnte man im Festumzug sehen. Es gibt drei Ausbildungsstufen: Trommelgruppe, Jugendkapelle und Stammkapelle. Trommeln gilt als Einstieg in die musikalische Förderung. Mit dem Unterricht am Instrument rücken sie dann in die Jugendkapelle auf, beschreibt Susanne Bäuerle. So erlernen sie das Zusammenspiel im Orchester. Irgendwann ist der Sprung in die Stammkapelle möglich. Die hat, wie Susanne Bäuerle schreibt, zu jedem Anlass die passenden Töne parat: Von der traditionell bis zu Songs aus den aktuellen Charts. 

    Es ist ein reger Austausch zwischen den Musikkapellen im Ries. Das führte in Deiningen beim Festgottesdienst zu einem ganz besonderen Moment: für die musikalische Untermalung war der Posaunenchor Deiningen verantwortlich. Seine Mitglieder kommen aus vielen verschiedenen Ortschaften im Ries und aus jedem Ort sollte ein Musiker kommen. Doch statt der erwarteten 20 feierten 77 mit den Deiningern Jubiläum.

    Bereits am Samstag fand ein Sternmarsch und das gemeinsame Totengedenken statt. Nachdem sich die verschiedenen Kapellen aus allen Richtungen in Gang gesetzt hatten und koordiniert am Rathausplatz eingetroffen waren, wurde gemeinsam das Schwabenlied gespielt. Susanne Bäuerle vom Dreigestirn der Vorstandschefs moderierte den Sternenmarsch und die Geistlichkeit hielt das Totengedenken ab, sowie die Segnung der Musikanten. Nach einer sehr getragenen Veranstaltung am Vorplatz des Rathauses setzte sich der Festzug in Bewegung und marschierte Richtung Festzelt. (mit hejo)

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