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Busnotverkehr Aalen-Nördlingen: Alles zum Ersatzfahrplan

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Stellwerkprobleme Richtung Aalen: So funktioniert der Busnotverkehr

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    Das Eisenbahnunternehmen Arverio betreibt die Zugstrecke von München nach Aalen. Für die Infrastruktur und somit auch die Stellwerke ist die DB-Tochter Infrago zuständig.
    Das Eisenbahnunternehmen Arverio betreibt die Zugstrecke von München nach Aalen. Für die Infrastruktur und somit auch die Stellwerke ist die DB-Tochter Infrago zuständig. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Auf die Handvoll Wartenden am Bahnhof in Nördlingen knallt am Montagnachmittag die Sonne herunter. Stefan Schwab aus Westhausen einer von ihnen, mit einer Zeitschrift für die Zugfahrt ausgestattet. Berufsbedingt pendelt er nach Nördlingen und zurück. Morgens um kurz vor sieben sei der Zug am Montag in Westhausen ausgefallen, er habe also den Zug eine Stunde später genommen, erzählt er. Die Fahrt zurück zwischen 17 und 18 Uhr kann er auch im Zug antreten, das hat er sicherheitshalber eben nochmal in der Fahrplan-App der Deutschen Bahn überprüft. „Ich hab Glück, das Stellwerk ist wohl aktuell in Betrieb. Mit einem Bus würde ich doppelt so lang für die Strecke brauchen“, sagt er. Dass der Zug von und nach Aalen aktuell fährt, ist am Nördlinger Bahnhof aktuell keine Gewissheit.

    Probleme gibt es nicht nur Richtung Donauwörth, wo wegen unbesetzter Stellwerke die Züge nur noch etwa zwischen 6 und 18 Uhr verkehren. Seit vergangenem Freitag kann die Deutsche Bahn-Tochter Infrago auch die Stellwerke in die andere Richtung, jene von Lauchheim und Bopfingen, ab dem Abend nicht mehr besetzen. Ein Konzernsprecher erklärt die unbesetzten Stellwerke mit kurzfristigen Krankmeldungen. Auch könne so schnell kein Personal von außerhalb eingesetzt werden, weil eine Einweisung in die örtlichen Stellwerke nötig seien. Die DB Infrago schafft es in der laufenden Woche, das Stellwerk zwischen 6.10 Uhr und 18.10 Uhr zu besetzen, außerhalb dieser Zeiten verkehren keine Züge. Auswirkungen auf die Strecke zwischen Nördlingen und Donauwörth hätten die Personalprobleme aktuell nicht, so der Bahnsprecher.

    Busnotverkehr Aalen-Nördlingen: Großraumtaxis und Busse nach 18 Uhr

    Das Bahnunternehmen Arverio (vormals Go Ahead), das auf der Strecke fährt, hat die Stellwerkprobleme in der Ferienzeit kalt erwischt, wie Sprecher Winfried Karg sagt. Um die Zeit zwischen 18.10 und 6.10 Uhr abzudecken, habe Arverio bei 16 Busunternehmen angefragt und am Ende einen Bus und Großraumtaxis organisieren können. Weil der Bus lediglich wegen Sicherheitsvorgaben nur 60 Kilometer pro Stunde fahren dürfe und jeden Ort anfahre, dauere die Fahrt zwischen Aalen und Nördlingen anstatt 40 Minuten 1 Stunde 20 Minuten.

    Eine Hiobsbotschaft nennt Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner die Nachricht von den unbesetzten Stellwerken auf der württembergischen Seite. Es verfestige sich das Denken in den Köpfen der Menschen, dass die Bahn nicht mehr funktioniere, dazu lese man von Unzufriedenheit bei den Bahnmitarbeitern selbst, sagt Wittner. Kürzlich hatte die Süddeutsche Zeitung aus internen Chats von Angestellten der Bahn zitiert, die deutlich frustriert über das eigene Unternehmen waren. Für Wittner ein schlechtes Zeichen: Wenn es eh schon zu wenige Mitarbeitende gebe und die übrigen frustriert würden, „wer soll den Karren aus dem Dreck ziehen?“ Es brauche jetzt bald einmal Erfolgsmeldungen. Sonst entferne man sich vom Thema Umstieg auf den ÖPNV noch weiter als aktuell schon.

    Stellwerk soll ab Sonntagabend wieder besetzt sein

    Mittlerweile hat Arverio auf seiner Webseite Fahrpläne für den Busnotverkehr veröffentlicht, die sich von jenen kurzfristigen am vergangenen Wochenende unterscheiden. Demnach fahren die Busse in Aalen jeweils um 4.50 Uhr und 5.30 los, abends dann um 17.50 Uhr, 18.50 Uhr, 20.15 Uhr, 20.50 Uhr, 21.50 Uhr und 23.30 Uhr. In Nördlingen starten die Busse jeweils um 4 Uhr, 4.45 Uhr, 18.40 Uhr, 19.40 Uhr, 20.45 Uhr, 21.45 Uhr, 22.45 Uhr und 0.10 Uhr. Auch in die Fahrplan-App der Deutschen Bahn sind die Daten eingespeist.

    Auch eine wahrscheinliche Aussicht darauf, wie lange die Busse anstatt der Züge verkehren sollen, gibt Karg am Dienstagnachmittag: Die Deutsche Bahn könne das Stellwerk ab Sonntagabend wohl wieder besetzen. Montagmorgen soll der Zugverkehr zwischen Nördlingen und Aalen also wieder im Regelbetrieb fahren. (mit jltr)

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