Der gebürtige Oberschwabe Johannes Warth ist wohl unter dem Begriff „Entertainer“ am ehesten greifbar. Der mittlerweile 63-Jährige tourt seit 1985 als Komiker, Clown, Redner und als Vortragsreisender durch Deutschland, die Schweiz und Österreich. Mit seinen Programmen und Coachings motiviert er gleichwohl Fabrikarbeiter wie Top-Manager. Egal ob Seminare im kleinen Kreis oder ein Showprogramm auf der großen Bühne: Mit einem Augenzwinkern schafft es der selbsternannte Ermutiger auch in der schlechtesten Lebenssituation das Positive zu sehen. Im Ries gefällt es ihm gut.
Das steckt an. Johannes Warth strahlt eine Energie aus, welche die Teilnehmer seiner Vorträge immer wieder mitreißt. Dabei hat er mit einschlägig berüchtigten Berufs-Motivatoren oder Menschenfängern, wie man sie aus Filmen kennt, nichts gemeinsam. Er ist in Bad Waldsee geboren und aufgewachsen, hat in München Schauspiel studiert, in Bruchsal an der Landesbühne debütiert und war dann an der Städtischen Bühne in Heidelberg. „So um die Zeit, als der Roncalli-Zirkus bekannt wurde und Jango Edwards in aller Munde war, hab ich mein Talent als Komiker, Clown und Entertainer erkannt und mir mit verschiedenen Figuren, die ich kreiert hatte, im Bereich der Unternehmens-Personalentwicklung und der Mitarbeiter-Motivation einen Namen gemacht“, sagt er. Und er fügt lachend hinzu, dass er zu Anfang zwischen Partykeller, Geburtstagsauftritten und IKEA-Jubiläums-Veranstaltung in der Frankfurter Festhalle „hin- und hergeswitcht“ sei.
Warth: Experte, wenn es um Kommunikation, Motivation und Führung geht
Inzwischen ist er in Banken, Krankenkassen, bei Kongressen und Unternehmen aller Couleur gern gesehener Gast, wenn es um Kommunikation, Motivation oder Unternehmens-Führung geht. Mittlerweile wohnt er mit seiner zweiten Frau Rebecca Hofer-Warth in Bollstadt und genießt die, wie er sagt, „manchmal himmlische Ruhe und Abgeschiedenheit“ im ehemaligen Schulhaus: „Ich habe zwar nach wie vor ein Büro in Berlin, aber ich freue mich jedes Mal, wenn ich von irgendwelchen Terminen zurück ins Ries komme.“
Er hat das ehrwürdige Gemäuer der alten Schule zur kreativen Wohn- und Arbeitsstätte umfunktioniert. Er selbst gibt dort in einem großen Bühnenraum Rhetorik-Kurse und will zukünftig auch kleine kulturelle Events und Konzerte veranstalten. Und auch seine Frau, die eine Praxis für systematische Lösungen betreibt, hat in der alten Schule ihren eigenen Bereich. „Diese herrliche Landschaft um uns herum und das wunderbare Ambiente dieses alten Hauses, das den Charme früherer Tage so schön konserviert hat und sich trotzdem unseren heutigen Vorstellungen hat anpassen lassen, bewirkt, dass wir uns hier geborgen fühlen.“ Anfangs sei das Ehepaar von der alteingesessenen Bevölkerung im Dorf etwas argwöhnisch beäugt worden, doch inzwischen fühlten sich die beiden ins Dorfleben integriert. „Wir wollen auch hier in Bollstadt Kultur bieten und auf lange Sicht die Kulturlandschaft im Ries bereichern“, sagt Johannes Warth. Er hat schon viele Ideen im Köcher, die Pfeile will er in nächster Zeit vom Bogen lassen.