Einen Einzug mit Musik gab es für Nördlingens Oberbürgermeister David Wittner bei der Bürgerversammlung in Baldingen. Mit den üblichen Bierzeltauftritten mancher Politiker hatte das aber kaum Ähnlichkeit: Die Musik der Baldinger Budeband war schwungvoll und der OB kam mit Rucksack und Fahrradhelm - ausnahmsweise erst kurz vor Veranstaltungsbeginn.
Ortssprecher Thomas Mittring freute sich über den guten Besuch der Versammlung: "Sie identifizieren sich mit dem Stadtteil." Auch Oberbürgermeister Wittner lobte die Baldinger gleich zu Beginn seines Überblicks zur Lage der Stadt. "Ihr seid ganz fleißige Radfahrer." Das zeige sich nicht nur bei der Platzierung im Stadtradeln, sondern auch bei den Verkehrszählungen an den Stadttoren: Durchs Baldinger Tor kämen die meisten Radfahrer.
Wittner: Rahmenbedingungen für Wohnen werden in Nördlingen schlechter
Beim Thema Finanzen hob Wittner hervor, dass die Lage zurzeit noch sehr gut sei, für die Zukunft aber "Vorsicht geboten", denn Umlagen und Kosten stiegen. Bei den Aufgaben müsse man sich künftig deutlicher auf das wesentliche fokussieren, weil es nicht mehr genug Personal gebe, alles abzuarbeiten, was den Kommunen aufgetragen werde. Beim Bericht über die Altstadt lud Wittner zur Einweihung des Gerd-Müller-Platzes am 3. November ein und meinte mit Blick auf mögliche prominente Gäste: "Schau mer mal, wer kommt." Für das Wohnen in Nördlingen würden die Rahmenbedingungen schlechter werden, es sei auch nicht immer einfach, passende Grundstück zu finden.
Die kommunale Wärmeplanung werde kommen, er könne aber heute noch nicht sagen, was das für private Haushalte bedeuten werde. Baldinger Interessen gibt es bei der Bildung, die Kita Naseweis soll erweitert werden. Wittner dankte am Ende seiner Ausführungen Helmut Guckert für seine Chronik über Baldingen, die demnächst erscheinen wird. Erfreuliches hatte Stadtbaumeister Jürgen Eichelmann zu berichten. Auf einem Grundstück entlang der Romantischen Straße werde es eine Nachverdichtung geben. Der Abbruch eines Anwesens auf einem anderen Grundstück schaffe außerdem Platz für einen neuen Stellplatz für Wohnmobile. Wer Fragen zur Nachverdichtung habe, solle sich bitte an die Stadt wenden, "wir sind gerne behilflich", so Eichelmann.
Kita Naseweis: Grundstücksverhandlungen sind gescheitert
Er sprach auch über die provisorische Erweiterung der Kita Naseweis, die seit November 2020 besteht. Die Grundstücksverhandlungen seien gescheitert und eine Aufstockung des vorhandenen Gebäudes aus statischen Gründen nicht möglich. Man müsse daher nach neuen Lösungen suchen. Die Kosten für Architekt und Fachplanung würden in den Haushalt 2024 aufgenommen.
Stadtkämmerer Bernhard Kugler hob in seinem Beitrag hervor, dass Ortssprecher Mittring "unbandig viele kleine Maßnahmen abarbeite während des Jahres". An großen Themen seien nur drei übrig: "Alle Jahre wieder mit negativem Ergebnis" seien die Wünsche nach einer Sanierung der Von-Linden-Straße und des Wekhrlinwegs. Die Erweiterung der Kindertagesstätten sei wie gehört in Planung. Für ein neues Baugebiet gebe es keine städtischen Grundstücke mehr, eine Nachverdichtung wäre ihm aber sowieso grundsätzlich lieber.
"Da haben wir gar nichts, worüber wir uns beschweren könnten", meinte ein Besucher am Tisch. So war es dann auch. Bei der Fragerunde für die Bürgerinnen und Bürger gab es nur Anregungen. Ein Wunsch war, die Abholzeiten der Mittagsbetreuung flexibler zu gestalten. Man solle bei der Planung der Kindergartenerweiterung überlegen, ob nicht eine große Küche gebaut werden könne, die die Mittagsverpflegung für Kinder aller Altersstufen - also auch der Grundschüler - übernehmen könne. Auch mit der Frage, wo es für die Kinder Freiflächen für Bewegung und Sport geben könne, sollte man sich noch einmal beschäftigen. "Das liegt auch mir sehr am Herzen", so Oberbürgermeister Wittner. "Wir werden diese Themen im Stadtrat aufnehmen."