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Baldingen: Die beste Schreinerin in Schwaben kommt aus Baldingen

Baldingen

Die beste Schreinerin in Schwaben kommt aus Baldingen

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    Sophie Eger und ihr Gesellenstück, „Sitzen am Kastanienbaum“, darauf das Schaukelpferd aus Buche, das sie bei den Deutschen Meisterschaften angefertigt hat.
    Sophie Eger und ihr Gesellenstück, „Sitzen am Kastanienbaum“, darauf das Schaukelpferd aus Buche, das sie bei den Deutschen Meisterschaften angefertigt hat. Foto: Helga Egetenmeier

    Bei der diesjährigen Freisprechungsfeier der Schreinerinnungen Donau-Ries und Dillingen in der Alten Schranne war Sophie Eger unter den Preisträgerinnen. Sie kam beim Wettbewerb "Gute Form" mit ihrem Gesellenstück "Sitzen am Kastanienbaum" auf den 3. Platz. Im praktischen Teil der Prüfung sei sie die Beste gewesen, sagt Sophie Eger. Dies hätte ihr die Tür zur Teilnahme an den Berufsmeisterschaften geöffnet, bei denen es nur um das handwerkliche Können geht. So hat sie es mit ihrer Leidenschaft und Freude am Schreinerhandwerk fast zum Internationalen Berufswettbewerb, den "WorldSkills", geschafft.

    Doch zuerst ging es für Sophie Eger Ende September nach Füssen zu den Schwäbischen Meisterschaften. Die Aufgabe dort war, in sieben Stunden eine kleine Werkzeugkiste herzustellen. Sie habe sich sehr auf ihre Arbeit konzentriert, erzählt Eger, kam auf den 1. Platz und wurde so Kammersiegerin der Handwerkskammer Schwaben. Damit qualifizierte sie sich für die Bayerischen Meisterschaften, die nun über zwei Tage gingen und im Oktober in Garmisch-Partenkirchen stattfanden. Am ersten Tag erhielten sie die Zeichnung für das Werkstück, so Eger, und am nächsten Tag hatten sie acht Stunden Zeit, ein Garderobenbänkchen aus Esche anzufertigen. Als einzige weibliche Teilnehmerin habe sie sich sehr über den zweiten Platz gefreut. Aufgrund der hohen Punktezahl, die sie für ihr praktisches Können bekam, erhielt sie eine "Wild Card", und damit die Berechtigung an der Deutschen Meisterschaft teilzunehmen.

    Beste Schreinerin aus Baldingen: Ein Schaukelpferd aus Buche

    Die Deutsche Meisterschaft, die im November stattfand, sei durch ihren hohen Schwierigkeitsgrad nicht mit den vorherigen Wettbewerben zu vergleichen, erklärt die Schreinerin. Zwar werde auch hier das Material, die handwerklichen Verbindungen und die Fertigungszeichnung vorgegeben, doch letztere enthalte nicht alle nötigen Maße. Deshalb beginnt der erste Tag des Wettbewerbs damit, innerhalb von zweieinhalb Stunden einen 1:1-Aufriss zu erstellen. In den folgenden zwei Tagen hatten die Teilnehmer dann je neun Stunden Zeit, ein Schaukelpferd aus Buche anzufertigen. "Buche verzeiht nichts" sagt Eger zu den Eigenschaften dieses sehr harten Holzes. Deshalb war ihr Ziel, nicht perfekt zu sein, sondern fertig zu werden, da man mit einem unfertigen Stück automatisch auf dem letzten Platz lande. Dass sie trotzdem auf den vierten Platz – und den ersten Platz als Frau - kam, habe sie sehr gefreut.

    Internationaler Berufswettbewerb fällt wegen Corona aus

    Damit hätte sich für Sophie Eger die Chance eröffnet, sich für die WorldSkills, den alle zwei Jahre stattfindenden Internationalen Berufswettbewerb, zu qualifizieren. Dieser fiel 2021 jedoch wegen der Corona-Pandemie aus, und so hätte sie aufgrund nationaler Regelungen erst 2024 – anstatt 2023 - teilnehmen können. Doch da sei sie bereits 24 Jahre alt und damit ein Jahr über der Altersgrenze, so Eger. Deshalb ist sie beim Kampf um die Qualifizierung nicht dabei, was sie sehr bedauere, da sie durch die Herausforderungen der Wettbewerbe viel gelernt habe.

    Sie liebe ihren Beruf sehr, sagt Sophie Eger, und sie stelle fest, dass immer mehr Frauen das, auch körperlich anstrengende, Schreinerhandwerk erlernen würden. Ihr verstorbener Vater, ein selbständiger Schreinermeister, habe sie als Kind gerne mit in seine Werkstatt genommen. So sei ihr früh klar geworden, dass sie beruflich etwas Handwerkliches machen wolle, weshalb sie sei seit ihrem Praktikum bei der Schreinerei Herrmann in Wörnitzostheim arbeite. Aufgrund ihrer Auszeichnung bei der Bayerischen Meisterschaft wurde sie in die Begabtenförderung aufgenommen und so würde sie sich jetzt in Ruhe überlegen, wie ihr Berufsweg weitergehen könne.

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