Das Duo Vortex ist in Auhausen auf den Spuren von Marco Polo unterwegs
Tamara Soldan und Valentina Bellanova spielen als Duo "Vortex" in der Klosterkirche von Auhausen. Sie folgen der Route des Venezianers musikalisch.
Das Ensemble "Vortex" hat in der Klosterkirche Auhausen ein Konzert gegeben. Organisiert wurde es vom Verein Musica Ahuse, dessen Vorsitzende Ute Vieting den lateinischen Namen übersetzte: Auf Deutsch bedeutet "Vortext" Wirbel. Ihrem Namen machten die beiden Musikerinnen Tamara Soldan und Valentina Bellanova, beide aus Italien kommend und in Berlin lebend, alle Ehre.
Unter dem Titel „Orient und Okzident - Auf Reise mit Marco Polo“ brachten sie Musik aus der Zeit von 1100 bis 1400 zu Gehör. Den kulturgeschichtlichen Hintergrund beleuchteten sie durch Lesungen aus dem Bericht des Venezianers, der bekanntlich als erster (bekannter) Europäer den Orient, ja Asien einschließlich China, nicht nur bereist, sondern auch zur Unterhaltung und Unterrichtung seiner Zeitgenossen in Buchform beschrieben hat. Sein Tod jährt sich am 8. Januar 2024 zum 700. Mal.
Vortex spielt in Auhausen sogar Lieder aus dem Iran
Der Route des Weltreisenden mehr oder weniger folgend, sowie die zeitliche Abfolge ungefähr nachzeichnend, führten die Musikerinnen ihr Publikum zu Bernart de Ventadorn, zu Berenguier de Palazzol, zu Perotin, dem Vertreter der Schule von Nôtre-Dame-de-Paris, und zu dem eher weltlich orientierten Dichter und Komponisten Guillaume de Machaut. Musikalisch besucht wurden auch die Krakalpaken, ein nomadisches Turkvolk, dessen Lebensraum Marco Polo wahrscheinlich durchzog, natürlich mehrfach Italien und – vor der Pause - China. Später kamen noch die Türkei, Deutschland und der Iran dazu.
Liebes-, Andachts- und Pilgerlieder wurden vorgetragen von Tamara Soldan, einer ausgebildeten Jazz-Sängerin, mit strahlendem Sopran und vorbildlicher Artikulation, die dazu jeweils selbst die Geige spielte – vornehmlich die Bordun-Saiten zur Unterstützung der Akkorde, in der Regel begleitet von Valentina Bellanova mit einem der vielen Holzblasinstrumente, die sie beherrscht, oder mit ihrer sonoren Altstimme. Die Virtuosität, mit der beide ihre Aufgaben meisterten, machte sprachlos. Sie verständigen sich bei ihrem immer wieder auch improvisierten Spiel durch Blicke und unmerkliche Gesten. Im Duo herrschte vollkommene Harmonie.
Chinesische Mundorgel wurde gespielt
Der Instrumentenbestand setzte sich zusammen aus einer Anzahl von Blockflöten, einer türkischen Rohrflöte namens Ney, die vom Tonumfang einer Klarinette nahekommt, einem Dudelsack, einer Drehleier (hier Sinfònia genannt) und einer chinesischen Mundorgel mit der Bezeichnung „Hulusi“.
Die Texte aus dem Reisebericht des Venezianers waren eine Bereicherung des musikalischen Programms. Dass die in vielen verschiedenen Sprachen gesungenen Texte nur teilweise zu verstehen waren, war zu erwarten. Durch ein ausführlicheres Programmblatt oder kurze Zwischenansagen hätte sich das Verständnis und das Vergnügen beim Publikum noch steigern lassen. Aber auch so waren die Zuhörer mehr als zufrieden und dankten mit anhaltendem Beifall. Dafür gab es vom Duo ein orientalisches Musikstück als Zugabe.
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