Vor Kurzem hockten sie noch aufgezogen wie Perlen an einer Kette auf den Giebeln. Jetzt ist es ruhig geworden in den Storchengemeinden. Die meisten Störche sind Richtung Süden aufgebrochen, manche bleiben im Winter in Deutschland. Dabei war es kein einfaches Jahr für die Schreitvögel mit dem markanten Schnabel. Vor allem im Südlandkreis haben nicht alle Jungvögel den Starkregen Anfang Juni überlebt.
In Monheim hat laut dem Storchenbeauftragten Wolfgang Wild nur ein Storchennest von drei seine Jungen durch den Sommer gebracht, drei Küken waren das. Damit sind es weniger Jungstörche als im Vorjahr, als Wild sechs Individuen zählte. Die drei Jungstörche seien schon weg. Zwei Elternpaare beobachte Wild noch auf dem Torturm: „Die sind letztes Jahr spät weggeflogen und früh wieder zurückgekommen. Vielleicht fliegen sie nur bis an den Bodensee oder nach Spanien“, vermutet er.
In Donauwörth starben viele Jungvögel wegen des Regens im Juni
In Donauwörth berichtet Georg Schnizer, dass von den 16 Küken, die in den vier Horsten über dem Tanzhaus, dem Goldenen Hirsch, dem Kloster Heilig Kreuz und auf einem Haus in der Heilig-Kreuz-Straße geschlüpft sind, sieben das Hochwasser nicht überlebt haben. Damit gibt es auch in Donauwörth weniger Jungstörche als im Vorjahr, als 13 Jungvögel im Herbst aufbrachen. Die überlebenden Tiere haben Schnizer zufolge aber auch den Sommer überstanden. Keine Jungstörche hingegen bemerkte Schwester Johanna von den Dominikanerinnen: Am Dach von Sankt Ursula hätte sich zwar ein Storchenpaar angesiedelt, aber wohl ohne Bruterfolg.
Rückgänge verzeichnet auch die Stadt Rain: Im vergangenen Jahr zog ein Storchenpaar auf dem Strommast bei der Kinderkrippe drei Jungstörche groß. 2024 zählte die Stadt zwar zusätzlich ein weiteres Nest beim Kindergarten am Schloss, bei dem aber der Nachwuchs ausblieb. Beim anderen Nest wurden zwei Jungvögel flügge. In den Stadteilen Oberpeiching flogen laut Rudi Schubert vom Bund Naturschutz zwei Jungstörche aus, in einem Nest in Staudheim gleich vier. Im Horst auf der Kirche habe er zwei Jungstörche gezählt, andere Bewohner hätten vier gesehen, sagt Schubert.
Im Ries vermehrten sich die Störche im Jahr 2024
In den 21 Riesgemeinden, in denen Heidi Källner mit ihren Storchenfreunden Buch führt, sind die Störche im Aufwind. 162 Tiere sind im gesamten Ries flügge geworden, insgesamt 88 Nester hat die Gruppe in den Gemeinden gezählt. 2023 waren es 130 Jungstörche aus 80 Nestern. Storchenstadt Nummer eins war auch diesmal Oettingen. Insgesamt, so Heidi Källner, verloren neun Storchenpaare ihre Brut ganz oder teilweise durch die Wetterlage von Anfang Juni. Dennoch wuchs die Population: vom vergangenen Jahr mit 46 Storchenpaaren und 66 Jungstörchen auf 52 Storchenpaare mit gar 87 Jungtieren.
Negativ wirkte sich der Regen Källner zufolge in Holzkirchen, Lochenbach, Megeseheim und Reimlingen aus, wo kein Jungvogel überlebte. In Wemding und in Fessenheim kam jeweils eines von sechs Küken durch. In Holzkirchen, Reimlingen und Wemding gab es bereits im Vorjahr keine Bruterfolge, in Lochenbach, Megesheim und Fessenheim waren 2023 jeweils zwei Störche durch den Sommer gekommen. In Auhausen, wo im Vorjahr vier Jungstörche ausgeflogen waren, blieb diesmal laut Källner die Brut aus. Ein Altstorch war überfahren worden und die sechs Eier in seinem Gelege schlüpften nicht. Der andere Altstorch fand eine neue Partnerin, nochmals gebrütet wurde nicht.
Erfolgreich endete die Saison für Nördlingen mit elf Nestern und damit einem mehr als im Vorjahr. 29 Störche wuchsen laut Källner heran, der Regen im Juni konnte ihnen nichts anhaben. Damit hat Nördlingen gleich zehn Jungstörche mehr in die Welt entlassen als im Vorjahr. Gleichbleibend ist die Storchenpopulation Källner zufolge in Harburg. Im Hauptort wurden anstelle von einem Jungstorch im Vorjahr gleich drei flügge. In Heroldingen wurden aus vier Jungstörchen vom Vorjahr in diesem Jahr zwei, über Ebermergen kann die Stadt keine genaue Auskunft geben.
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